Beikost, Ernährung
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Beikost: Zeit & Geld Sparen beim Brei Kochen

Das Thema Brei und die Beikosteinführung liegen nun komplett hinter uns. Die Zwillinge futtern mit vom Familientisch. Fast ein ganzes Jahr lang habe ich diverse Breimahlzeiten zubereitet, Baby-freundliches Fingerfood hergestellt und eine beachtliche Zeit dafür in der Küche zugebracht. Aber ich wollte das so und ich habe es gern gemacht. Mir war es wichtig, dass Selbstgekochtes in die Breischüsseln kommt und ich so einen besseren Überblick über die Zutaten habe. Und das Kreieren der Rezepte und das Breikochen hat mir auch einfach Spaß gemacht. Ich freue mich riesig, wenn ich höre und sehe, dass meine Rezepte nachgekocht und dann auch noch fleißig verputzt werden!
Was ich aber während meiner Küchen-Sessions oft gemerkt habe: Babybrei selbst zu kochen frisst Zeit. Und da man davon ja gerade als (Mehrlings-)Mutter nicht sonderlich viel hat, habe ich versucht, den Zubereitungsaufwand zu optimieren. Und da ich ja zwei Vielfraße satt zu kriegen hatte, sind mir auch ein paar gute Möglichkeiten ins Auge gefallen, um die Ausgaben etwas kleiner zu halten.
Heute möchte ich euch deshalb einige Inspirationen liefern, wie ihr bei der Zubereitung von Babynahrung Zeit und Geld sparen könnt.
In manchen Ernährungsratgebern gibt es finanzielle Gegenüberstellungen von Gläschenkost und selbst gekochtem Brei, langfristig gesehen. Das Ergebnis ist: beides ist in etwa gleich teuer, das Selbstkochen kann je nach Zutatenwahl etwas günstiger sein. Allerdings variiert das meiner Meinung nach stark, je nachdem, wo und was man zum Breikochen einkauft.
In unserem Fall – die doppelte Menge – hat sich das Selbstkochen finanziell definitiv gelohnt. Ich schmeiße jetzt sogar mal in den Raum, dass sich zeitlich nicht sonderlich viel tun würde. Wenn ich überlege, dass ich pro Woche zusätzlich zum normalen Einkauf eine ganze Palette Babygläschen bräuchte, dazu noch Instant-Brei, Fruchtmark, Babypflegeartikel usw. müsste ich einen weiteren Großeinkauf einkalkulieren. Mit Kindern (Anziehen, Verladen…) dauert das mindestens 1,5 h. Eine wohl bessere Variante wäre eine Online-Bestellung, wodurch natürlich an anderer Stelle Ressourcen verbraucht werden…
Aber das waren für mich nicht die ausschlaggebenden Gründe für das Selbstkochen. Darüber könnt ihr noch mehr im Artikel zum Mittagsbrei lesen.

Babybrei selbst kochen Spartipp Obst im Glas

Fruchtmark statt Babygläschen

In Drogerie, Bioabteilungen & Supermärkten gibt es Bio Fruchtmark im 360 g Glas. Pures Apfelmark sogar im 700 ml Glas. Fruchtmark ist nichts anderes (vielleicht je nach Marke sogar das gleiche?) als das, was im Baby-Gläschen landet. Gegartes, püriertes Obst ohne zusätzliche Konservierungsstoffe, Zusätze und größtenteils ohne Konzentrate (Johannisbeere-Apfel von Alnatura ist zum Beispiel mit Johannisbeer-Konzentrat). Im Gegenteil dazu ist fertig abgepacktes Apfelmus gezuckert. Die Sortenwahl ist natürlich etwas eingeschränkt. Das ist aber für ein Baby nicht unbedingt nachteilig. Maracuja und Granatapfel kann es noch früh genug kennenlernen, am besten dann direkt in unpürierter Form. Apropos, man kann zum Beispiel das pure Apfelmark auch prima mit ein paar frischen Beeren oder anderem Obst peppen.
Ein 360 g Glas (3-4 Portionen) kosten je nach Sorte 0,95-1,45 Euro. 190 g Gläschen in vergleichbarer Qualität liegen preislich bei 0,85 Cent aufwärts, sind aber fast nur halb so groß. Wenn man sauber arbeitet, kann man ein geöffnetes Glas 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Ich finde, so spart man Zeit, wenn man stattdessen selbst Obst eingekocht hätte oder Geld, wenn man stattdessen Babygläschen gekauft hätte. Und dann hat man auch noch weniger Glas zu Schleppen – beim Einkauf und bei der Entsorgung.

rohes Obst

Wenn man Obstmark selbst herstellen möchte oder muss, weil gerade kein Gläschen greifbar ist, spart man sich einiges an Schnippel- und Garzeit, wenn man mit den richtigen Sorten arbeitet: weiche Mango & Birne, Melone (sehr wässrig, Getreide mit weniger Wasser kochen!) und Papaya müssen vor dem Pürieren nicht zwingend gegart werden. Beeren, vor allem Erd- und Blaubeere müssen noch nicht mal richtig zugeschnitten werden.
Ich empfehle rohes Obst, wenn das Verdauungssystem gut an die Beikost adaptiert ist. Das ist meistens mit ca. 8./9. Monaten.

Getreideflocken statt Instantbrei

Wenn man Getreide lieber aus der (Bio-)Lebensmittelabteilung anstatt aus der Babyabteilung bezieht, kann man einige Euros sparen.
Ein Rechenbeispiel: Hirseflocken kosten 45 Cent pro 100 g; Instant-Hirsebrei 62-82 Cent pro 100 g.
Am Anfang sollen Wasser oder Milch ja sowieso aufgekocht werden. Da kann man zum Beispiel einfach Hirse-, Reis- oder Haferflocken mit in den Topf schmeißen. Allerdings bin ich beim Abendbrei schnell dazu übergegangen, Milch in der Mikrowelle zu erwärmen und Instantbrei einzurühren. Denn mir ist die Milch ständig im Topf angebrannt. Und jeden Abend mit einer intensiven Topfreinigung zuzubringen war sehr nervig. Da hat bei mir der Zeitfaktor gesiegt.
Der Obst-Getreidebrei auf Wasserbasis lässt sich für 2-3 Tage gemischt mit Fruchtmark vorbereitet im Kühlschrank lagern.
Sobald beim Baby stückige Kost gefragt ist, kann man kalt angerührte Instantflocken oder Babybrei auch einfach 1:1 mit normalen Haferflocken (Preis < 10 Cent pro 100 g) mischen. Das mache ich zum Beispiel seit dem 9./10. Lebensmonat mit dem Frühstücksbrei und nun mit dem Frühstücksmüsli so.

einfaches, guenstiges Babymuesl

kalte Milch

Zu Beginn der Beikosteinführung wird auf Grund des Hygiene- und Verdauungsaspektes empfohlen, Milch zu erhitzen. Später ist das aber nur noch Empfindungssache. Ältere Babys können problemlos mit kalter Milch angerührten Brei verdauen. Man muss ihn nur umso länger quellen lassen, je gröber die Flocken sind. Dabei kann man sich anderen Arbeitsschritten, Stinkewindeln oder einem Bilderbuch widmen. Die Zeitersparnis ist vielleicht nur minimal, aber das daneben Stehen, Rühren und sich hinterher doch über einen angebrannten Topf Ärgern fällt weg.  Oder man setzt am Abend vorher einfach ein Bircher-Müsli oder auf trendy: Overnight-Oats an.

Saisonales Obst & Gemüse

Meine Breirezepte (Frühling, Sommer, Herbst) sind größtenteils direkt an der Gemüsetheke entstanden. Aktuelle Angebote punkten nicht nur durch Frische und Ersparnis, sondern regen auch zu kreativen Kochexperimenten und Geschmackserlebnissen an. Meistens habe ich die saisonalen Angebote mit etwas kombiniert, was schnell zu verarbeiten ist.

Gemüseverarbeitung

Gemüsesorten die man nicht aufwendig schälen und schneiden muss, sind eine große Zeitersparnis.
Manches Gemüse, z.B. Bio-Möhren, frische oder keimfreie Kartoffeln können in Maßen auch mit Schale gegessen werden.
Meine Lieblinge:
Tomaten – waschen, entstielen, halbieren!
Zucchini und Aubergine – waschen, würfeln!
Paprika – waschen, entkernen, vierteln!
Zeitaufwendig hingegen sind z.B. Pastinake, Karotte, Rote Beete, Kohlrabi, Süßkartoffel
Ich vermute, dass bei der Breizubereitung mit einem Thermomix ein paar Schnibbelschritte wegfallen. Meine Erfahrungen beziehen sich auf das Old-school Kochen mit einem Dampfgarer.

Beikost: Zeit & Geld sparen beim Babybrei Kochen

Vorkochen/ Einfrieren

Ich halte das Vorkochen für die Zeit- und Kosten-ökonomischste Zubereitung. Bei uns (14 Portionen pro Woche), hat es sich letztendlich bewährt, zwei Mal wöchentlich zu kochen und für drei Tage den Brei im Kühlschrank zu lagern. Somit stellt sich auch nicht die Frage, ob man Gemüse xy gut einfrieren kann oder ob die möglicherweise veränderte Konsistenz nach dem Auftauen die Vorlieben des Babys trifft.
Am Anfang habe ich allerdings auch eine lange Zeit nur einmal wöchentlich gekocht und viel eingefroren. Sowohl Kartoffel als auch sämtliche Gemüsesorten wurden problemlos gegessen. Einzig mit Hirse und Reis gab es Konsistenzprobleme und der Brei musste noch einmal anpüriert werden.
Und ja, auch Spinat und Rote Beete habe ich aufgetaut und erneut erwärmt, obwohl ich um das Nitrit-Thema weiß. Meiner Meinung nach macht es die Menge. Solange es das nicht jeden Tag gibt, ist es für den Körper okay…
Für Zwillinge Vorzukochen fühlte sich so ähnlich an, als würde man in einer Zooküche arbeiten. Im Supermark wurde Kiloweise Gemüse verladen. In der Küche stand ich dann mit Schnibbeln, Kochen, Pürieren, Abfüllen, Abwasch & Aufräumen  schon 2-3 Stunden. Da eine Dampfgarerladung auch nie reichte, gab es immer zwei oder drei verschiedene Sorten…
Täglich frisch zu Kochen scheiterte bei mir nicht nur an

der fehlenden Zeit, die ich dafür am Vormittag in der Küche hätte stehen müssen, sondern auch daran, dass ich dann ja auch mehrmals wöchentlich hätte einkaufen gehen müssen.

Tiefkühlkost, Verzehrfertiges Gemüse und Konserven

Gerade Tiefkühl-Gemüse findet man in fast allen Supermärkten auch in Bio-Qualität und zu wirklich fairen Preisen. Ein klarer Vorteil: eine Maschine war so freundlich und hat alles gereinigt, Möhren geschält und in Scheibchen geschnitten, Brokkoli in Rosen zerlegt und Erbsen gepult. Oft muss man die Tüte nur aufschneiden und den Inhalt in den Kochtopf schmeißen. Das ist wirklich bequem. Nachteilig ist, dass der Vitamingehalt beim Erhitzen und anschließenden Schockgefrieren natürlich abnimmt. Genaue Vergleichsdaten kenne ich nicht. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass bei der Gläschenkost-Herstellung ein ähnlicher Vitaminverlust bei der konservierenden Hitzebehandlung besteht.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von verzehrfertig abgepackten Frischeprodukten: Möhrenraspeln, Blattspinat… In meiner liebsten niederländischen Supermarktkette gibt es eine gigantische Abteilung mit diversen Gemüsesorten und Mischungen. Allerdings werden auch hier durch Verarbeitung und Lagerung gewisse Vitamin-Verluste vorhanden sein. Außerdem ist eigentlich immer ein Konservierungsstoff zugesetzt, hauptsächlich Ascorbinsäure, was nichts anderes ist als künstliches Vitamin C. Allerdings kommt es auch immer mal wieder vor, dass sich Keime in den Tüten bilden und für Lebensmittelvergiftungen sorgen.
Als letztes fallen mir zu diesem Punkt noch Konserven ein. Auch hier ist das Gemüse meistens vorgekocht und mit Konservierungsstoffen versehen, gerne auch mit Zusätzen. Deshalb habe ich bis auf 2-3 Dosen Mais davon nie Gebrauch gemacht.
Ich denke, die Mischung macht es! Frische Zutaten mit vorverarbeiteten Produkten zu kombinieren ist nicht verwerflich. Ich habe gerne Tiefkühlspinat mit frischen Tomaten kombiniert. Und wenn die Zeit wirklich knapp ist, mache ich unsere Streichcreme auch mal mit Möhrenraspeln.
Aber ich empfehle, die Zutatenliste von vorgefertigten Produkten immer im Auge zu behalten. Dosenmais ist eigentlich immer gesalzen. In Rotkohl ist sehr viel Zucker, manchmal sogar Schmalz enthalten.

Babybrei selbst kochen Zeit sparen


So, das sind meine Erfahrungen aus dem Baby-Kapitel Breikochen. Auch wenn ich wirklich gerne an Rezepten gebastelt und gekocht habe – war es doch wie eine kleine Auszeit – weiß ich momentan die gewonnene Zeit ohne das typische Sonntagsvormittagsritual zu schätzen. Dennoch ein bisschen wehmütig bin ich… Das geht alles so schnell!
Ich hoffe, ich kann den (Bald-) Breiköchen ein paar Anregungen liefern…?! Wer von den Haben alten Breikoch-Hasen hat denn noch weitere Tipps? Ich bin wie immer gespannt auf euer Feedback!

2 Kommentare

  1. FrauLea sagt

    Ich mache es für meine Zwillinge ähnlich. Vorkochen und Kühlschrank für Gemüse und Fruchtmark mit Getreide. Allerdings arbeite ich mit einem Instantpot und bin damit sehr zufrieden weil da einfach sehr viel reinpasst und nichts anbrennen kann. http://instantpot.com/ Ich schmeiße da große Stücke von 3-4 Gemüsesorten rein und zum pürieren kombiniere ich dan meistens die Gemüse unterschiedlich, sodass ich verschiedene Geschmacksrichtungen habe. Und neben dem Pürierstab benutze ich noch eine Flotte Lotte, da kann ich dann Äpfel, Birnen, Kürbis usw ungeschält und nur halbiert reinschmeißen. Ach und ich nutze InstantBrei, gieße den einfach mit kochendem Wasser aus dem Wasserkocher auf, rühre das fruchtmark aus dem Kühlschrank drunter und habe bereits die richtige Temperatur zum Füttern.

    • Nora | milchundmehr.de sagt

      Liebe Lea, den InstantPot kannte ich noch gar nicht, klingt ja richtig spannend! …und alles andere auch sehr gut durchdacht und optimiert. Super! Danke fürs Teilen!

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