Die Beikost. Für viele Eltern ein aufregendes, aber auch leicht überforderndes Kapitel der Elternschaft. Während man mit Milch (egal ob aus Brust oder Flasche) ja irgendwie immer auf der richtigen Seite gewesen ist, muss man nun ganz plötzlich essentielle Entscheidungen für das Baby treffen. Ist es schon reif für festes Essen? In welcher Form soll es Beikost angeboten bekommen? Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Beikosteinführung? Damals bei den Zwillingen, also im Dezember 2016, habe ich mir viele Gedanken gemacht.
Ich habe recherchiert, beobachtet, entschieden, mich an die Kinder angepasst und wieder recherchiert. Ängste und Zweifel etwas falsch zu machen, konnte ich glücklicherweise recht schnell ablegen. Aber ich weiß, dass sie bei vielen Eltern lange Zeit bestehen. Man möchte ja nur das Beste fürs Kind.
Deshalb habe ich hier meine Erfahrungen zur Beikosteinführung 2.0 zusammengetragen: was sich mit meinem Vorwissen geändert hat. Und was ich durchs Baby neu dazu gelernt habe.
Mein Ziel dieses Blogposts: euch ermutigen, bei der Beikosteinführung mehr aufs Bauchgefühl zu hören und weniger Bedenken zu haben, etwas falsch zu machen. Man muss nicht immer komplett mit der Herde gehen!
Und ich möchte zeigen, dass auch der beste Plan wertlos ist, wenn das Baby etwas anderes im Sinn hat. Gegessen wird eine lange Zeit als Team.
Mittlerweile ist das Thema Beikosteinführung für mich selbst schon lange abgeschlossen. Aber ich habe vielen Familien zur Seite gestanden und fühle mich dadurch nur bestärkt, einen eher unkonventionellen Weg zu „bewerben“.
Beikosteinführung: Vorstellungen versus Realität
In der zweiten Schwangerschaft hatte ich einen ganz groben Plan von der Ernährung meines Kindes: es wird erstmal gestillt. Wenn das Baby nichts anderes einfordert, vielleicht auch sechs Monate voll. Bei EINEM Kind sollte die Versorgung ja nicht so anspruchsvoll für meinen Körper sein wie damals bei zwei, sodass eine frühere Beikosteinführung notwendig wäre. Wahrscheinlich ist Stillen sogar praktischer als eine Breischlacht mit Baby und zwei Kleinkindern?! Und wenn es dann soweit ist, würde ich vieles in etwa so handhaben, wie vor zwei Jahren. Denn da lief alles ausgesprochen gut.
Brei hat mir und den Zwillingen Spaß gemacht. Never change a running system… Und falls die Prophezeiungen wahr werden, dass Folgekinder schneller Familienmahlzeiten einfordern, dann sollte auch das meinetwegen so sein.
Familientisch von Anfang an
Nun wurde aber bei uns der Familientisch von den älteren Geschwistern ab dem zweiten Lebenstag des Babys eingefordert. Und wenn das Baby wach und in entsprechender Laune war, haben wir dem Wunsch – dank Tripp Trapp Newborn Aufsatz – auch oft erfüllt. Denn sie haben ja recht. Gemeinsam is(s)t es viel schöner.
So verabschiedete ich mich ziemlich schnell vom Gedanken, sechs Monate ausschließlich zu stillen. Ich hoffte vielmehr, dass ich das Baby zumindest die empfohlenen vier Monate hinhalten kann. Denn, wer (fast) immer mit dabei ist, möchte natürlich nicht nur daneben sitzen, sondern teilhaben.
Als dann im Alter von viereinhalb, fast fünf Monaten jegliche Vortäusch-Versuche mit rohen Karotten, die wie selbstverständlich zum Mund geführt werden, scheiterten, der tägliche Vitamin D Tropfen vom Löffel regelrecht zelebriert wurde und ich manchmal das Gefühl nicht loswurde, wir hätten einen hungrigen Hund, wusste ich, dass mein Kind bereit für die Beikosteinführung ist.
Wenn es nach ihm gegangen wäre, gäbe es das, was wir alle essen. Breifrei oder Baby Led Weaning empfand ich zu diesem frühen Zeitpunkt, in dem ein Baby noch überhaupt nicht alleine sitzen kann, als nicht angebracht. Also sollte es erst einmal wieder Brei geben.
Soviel also zu den Beikost-Reifezeichen.
Für gewöhnlich stolpert man ja immer über so etwas wie „mit nur wenig Unterstützung frei Sitzen“ oder „selbstständig Drehen“, weil dann Zungenstoßreflex und Verschlucktendenzen vermindert sein sollen sowie mahlende Kieferbewegungen ausgereift genug. Steht das alles im Zusammenhang? Ich kann es in der Praxis nicht wirklich bestätigen.
Ich finde für den Beikoststart relevanter, dass das Baby motiviert ist und klar zeigt, wenn es kein Interesse mehr hat. „Kauen“ – auch ohne Zähne – und Schlucken kann schnell gelernt werden.
Beikost ohne strikten Plan
Den Plan, alles so zu machen, wie bei den Zwillingen (zum Nachlesen:Beikosteinführung bei Frühchen) warf ich dann auch wieder über Bord. Damals war der Nachmittagsbrei und das schnelle Ersetzen von Mahlzeiten einfach die richtige Entscheidung für uns. Aktuell dreht sich der Nachmittag aber um die Zwillinge und wir sind viel zu unregelmäßig zu Hause. Und wenn ich eins gelernt habe: Babys essen am liebsten mit viel Routine.
Also wählte ich diesmal den klassischen Weg: es gab zuerst Gemüsebrei zu Mittag. Ich belöffle, während ich gleichzeitig zwei Zweijährige unterstütze UND selbst essen. Das ist nichts für schwache Nerven, aber das einzige, was alle drei Kinder akzeptieren.
Und da das Baby ziemlich schnell signalisierte, dass es beim gemeinsamen Abendbrot auch nicht nur daneben sitzen möchte, führte ich einige Tage nach Beikoststart schon den Getreide-Obst-Brei ein, obwohl noch keine volle Mahlzeit ersetzt wurde. Für (Kuh-)Milch, also den klassischen Abendbrei, war es mir persönlich noch zu früh mit 5 Monaten, obwohl ich Milch im ersten Lebensjahr nicht ausschließe.
Zum Brei gibt es immer eine rohe Möhre und oft auch ein Stück weicheres Obst oder Gemüse, was wir gerade auch auf dem Teller liegen haben.
Wenn das Baby unser gemütliches Samstagsfrühstück, dass ihr aus den bebilderten Wochenendrückblicken kennt, nicht verschläft, darf es auch hier ein Stück Obst oder Gemüse annagen.
Ich finde eine gesunde Mischung aus pürierter Kost und festen Nahrungsbestandteilen ist der beste Weg, um durch die Beikosteinführung ein gutes Verhältnis zur Ernährung aufzubauen. Ich verstehe nicht, wieso sich strikte Babyernährungs-Lager (BLW vs. Brei) gebildet haben und die einen das andere verteufeln. Für mich und meine Kinder ist der Mittelweg optimal!
Babyernährung nach Bauchgefühl
Wie ihr lest, ging es weder nach meinen Vorstellungen noch nach irgendeinem Lehrbuch oder ernährungswissenschaftlichen Plan. Ich habe hauptsächlich mein Bauchgefühl entscheiden lassen, möglichst im Sinne des Babys. Natürlich spielen meine Erfahrungen und mein mittlerweile angehäuftes Wissen mit ein. Und ich kann auch nachvollziehen, wenn es unerfahreneren Eltern leichter fällt, sich an einem festen Plan entlang zu hangeln.
Ich kann euch aber wirklich nur ermutigen, aufs Bauchgefühl zu hören – im Einklang mit den eigenen Vorstellungen und den Bedürfnissen des Babys.
Es ist total egal, zu welcher Tageszeit ein Brei serviert und mit welcher Mahlzeit gestartet wird. Überall auf der Welt ist die Beikosteinführung unterschiedlich. Und überall auf der Welt werden die Kinder groß.
Über die typische Beikosteinführung in Brasilien könnt ihr in einem Still-Interview nachlesen.
Achtet lediglich darauf, dass Wachstum, Nachtschlaf und die Verdauung nicht leiden (das tut letztere im gewissen Umfang aber immer mit der Umstellung auf feste Kost!) und haltet, falls ihr selbst kocht, gewisse Zubereitungsgrundlagen ein.
Wählt die Mahlzeiten so, dass sie zu euren eigenen Routinen passen!!!
Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht, die Kinder früh am Familientisch teilhaben zu lassen. Und da es hier abends Brot gibt, und morgens Müsli, wird der Milch-Getreide-Brei (Rezept: Babymüsli ab 8-9 Monaten) auch in Anlehnung daran morgens statt abends gegessen.
Wer nachmittags für sich selbst warm kocht, der kann auch nachmittags seinem Kind das Gemüse pürieren oder als Fingerfood zurecht schnibbeln.
Vorteile, mit älteren Geschwistern aufzuwachsen
Mit dem zweiten (oder eben auch dritten Kind) wird man immer entspannter und weniger strikt. Ich habe mir bei den Zwillingen sehr viel Gedanken gemacht: wie verhindere ich Allergien? Bekommen sie von allen Nähr- und Vitalstoffen genug? Essen sie die optimale Menge? Wie werden sie gute Esser? Können sie das Lebensmittel überhaupt schon schlucken und verwerten? Es durfte nicht zu eintönig und nicht zu vielseitig sein.
Ich weiß nicht, ob es am Vorwissen oder an der schlicht fehlenden Zeit und Aufmerksamkeit liegt: Gedanken und Perfektionismus sind viel, viel nebensächlicher.
Brei habe ich mehr nach Augenmaß als mit Waage oder Rezept gekocht. Ich ließ neue Lebensmittel probieren, ohne immer in der Fachliteratur nachzuschlagen, ob es für das Alter empfohlen ist und war viel weniger ängstlich. Einmal wollten wir nach einem für alle anstrengenden Tag zu Abend essen. Das Baby war sehr mies gelaunt und hat die anderen mit seinem Geschrei nervös gemacht. Also drückte ich ihm einfach einen Kanten Brot in die Hand, in dem wahrscheinlich Weizen und eine viel zu große Menge Salz verarbeitet war. Eigentlich zu diesem Zeitpunkt NoGos für mich. Aber das Baby war sofort glücklich und unsere aller Gemüter konnte sich erholen. Seitdem gierte es nach Kohlenhydraten in fester Form und irgendetwas fand sich immer.
Da ich nicht sonderlich gerne Fleisch püriere und vom Boden kratze, ersparte ich mir bei der zweiten Beikosteinführung den Fleisch- und Fischbrei. Das Baby wuchs gut und ist gesund, sodass ich mir über einen Mangel an Eisen oder Fettsäuren keine Gedanken machte. So schnell konnte es von uns etwas Lachs oder Hackfleisch mitessen, da kam es auf ein paar Wochen nicht an.
(Nachtrag: Unser ehemaliges Veggie-Baby mag bis heute nicht wirklich gerne Fleisch. Vielleicht gibt es hier einen Zusammenhang im Sinne von Prägung?!)
Mir war und ist bis heute fast egal, ob die täglichen Vitamine aus Obst oder aus Gemüse kommen. Ich halte beides für tolle, gesunde Lebensmittel, achte aber darauf, dass das Angebot vielseitig ist.
Vor Allergien habe ich viel weniger Angst, da es bei den älteren Geschwistern bislang nie Hinweise darauf gab. Natürlich kenne ich immer noch alle gängigen Empfehlungen und beachte streng, dass gewisse Lebensmittel im ersten Lebensjahr tabu sind (z.B. Honig, Nüsse/ Trauben im Ganzen wegen der Erstickungsgefahr, Zucker & Salz so wenig wie möglich…). Aber es ist für mich kein Weltuntergang mehr, wenn ich eine Leitlinie nicht 1:1 umsetze.
Übrigens sind viele Empfehlungen, zum Beispiel die zur Allergieprophylaxe, vor etwas weniger als 10 Jahren grundlegend überarbeitet worden. Damals haben die Eltern ihr erstes Kind noch total einseitig ernährt und sollten dann plötzlich bei den Geschwistern genau das Gegenteil tun. Das muss sich ja verrückt angefühlt haben.
Mahlzeiten ersetzten & Abstillen
Ich weiß, dass für viele das Ersetzen der Milch-Mahlzeiten keine große Priorität hat. Gerade stillende Mamas haben es oft gar nicht sonderlich eilig. Ich habe für mich nun wieder festgestellt, dass ich nicht der Typ bin, der gerne voll stillt. Ich stille überzeugt und halte Muttermilch für mit Abstand die beste Nahrungsquelle für Babys, bin aber sehr erleichtert, wenn ich weiß, dass es zur Not auch spontan und unkompliziert ohne mich geht.
Nun erleichtert es auch einfach meinen Alltag mit „drei unter drei“, dass Stillmahlzeiten wegfallen und das Baby mehr am Familienleben teilhaben kann.
Für mich gilt eine Mahlzeit als ersetzt, wenn nach dem Essen kein richtiges Interesse mehr an Milch besteht oder wenn in den nächsten Stunden ständig gespuckt wird, weil der Bauch zu voll ist.
Der relativ frühe Beikoststart im Alter von 4,5 Monaten hatte für mich den Vorteil, dass ich mir selbst keinen Druck gemacht habe, möglichst schnell weniger zu stillen.
Apropos Trinken: ich habe beide Male gute Erfahrungen damit gemacht, schon mit dem ersten Löffel Brei Wasser anzubieten. So können sich Baby und Eltern spielerisch daran herantasten sowie Trinkgefäße austesten und erkunden, ohne dass wirklich viel Flüssigkeit im Kind landen muss. Eigentlich heißt es, dass Trinken erst ab drei vollen Breimahlzeiten nötig sein soll oder gar nicht sein muss, solange es noch pure Milchmahlzeiten gibt. Aber das wäre mir dann später zu stressig, wenn es von 0 auf 100 klappen muss. Gerade wenn es dann plötzlich heiß wird im Sommer oder das Baby krank ist…
Was hält das Baby von der Beikosteinführung?
Zum Schluss allerdings noch die Antwort auf eine entscheidende Frage: Was sagte das Baby eigentlich zu meinen Brei-Breifrei-Mix-Plänen und zu dem, was es vorgesetzt bekam?
Die Zwillinge waren – zumindest in meiner rosigen Erinnerung – zwei vollkommen unkomplizierte Brei-Vernichtungsmaschinen. Wenn sie mal etwas partout nicht essen mochten, lag es immer an der Konsistenz und nicht am Geschmack.
Für mich war es neu, dass ein kleiner Winzling tatsächlich schon klare Vorstellungen davon hat, was er wann isst und was nicht. Und es wird nicht nur die Konsistenz sehr feinfühlig beurteilt, sondern auch der Geschmack. An Zucchini traute ich mich nicht ein einziges Mal mehr. Die lernte mein Kind erst wieder versteckt im Reibekuchen kennen.
Das war/ist aber auch schon bei Stillen so. Wenn satt, dann satt. Das kenne ich auch bislang anders. Charakter? Einlings-typisches Verhalten?
Ich bin glücklich, dass das Baby Brei aß, aber so richtig vom Hocker haute es das nicht. Es zeigte deutlich mehr Interesse an fester Kost, griff und kaute auch schon ziemlich professionell, sodass ich kurz nach der Beikosteinführung nicht mehr im Weg für den Familientisch stehen wollte. Es ist verrückt, was Babys sich von Kindern abschauen können.
Also bestand die neue tägliche Herausforderung daraus, ausreichend Baby-gerechte Häppchen und Essen für die anderen beiden Raubtiere bereitzuhalten. Von der Tatort-Beseitigung fange ich gar nicht erst an zu berichten…
Ich hoffe, meine Erfahrungen können den ein oder anderen Leser inspirieren – egal ob beim ersten, zweiten oder zehnten Mal Beikost.
Beikosteinführung: Zum Vertiefen
Solltet ihr doch gerne noch ein bisschen über die Babyernährung und diverse, aktuelle Empfehlungen nachlesen wollen: Ich habe ein ganz interessantes, kostenloses e-Book zum Thema Beikosteinführung gefunden, was wenig dogmatisch ist. Sowohl Babybrei als auch breifreie Beikost werden thematisiert. Und begonnen wird mit hilfreichen Tipps und Tricks ganz zu Anfang, nämlich in der Schwangerschaft. Dazugehörige Rezepte kommen von zwei meiner liebsten Blogger-Kolleginnen. Die Ernährungsberaterin Moana Mahina alias Miss Broccoli verrät ihre liebsten Baby- und Kleinkindrezepte. Von „Babybrei Selbermachen“-Betreiberin Natalie Wiese stammen die Breirezepte.
Wann und wie haben eure Kinder gestartet? Wie haben sich eure Erfahrungen bei Geschwisterkindern vom ersten Mal unterschieden?
Ich freue mich über eure Kommentare.
Zum Weiterlesen:
Beikost – Mittagsbrei Rezepte im Frühling
Baby Led Weaning – Breifrei für Einsteiger
Trinken Lernen – Trinkmenge bei Kleinkindern
Projekt Zuckerfrei – keine Schokolade für meine Babys
Zum Merken:
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Danke für den Artikel, ich hab was ähnliches geplant zu schreiben denn ich mache es genau so wie du mit einem Mix von Brei und BLW und das Baby ist glücklich! Und beim zweiten ist man wohl viel lockerer 🙂
Ich bin gespannt, was du berichtest und wie es für die Kleinen weitergeht. Wenn es nach dem Baby geht, würde hier nämlich gar kein Babyessen mehr gekocht werden. ?
Liebe Grüße
Hallo Nora,
ich denke auch, je entspannter und weniger dogmatisch man an das Thema herangeht, desto besser 🙂
Wir haben es bei beiden Kindern (3 Jahre auseinander) ähnlich gehalten wie du jetzt und sowohl Brei als auch Fingerfood angeboten. Ein Argument für BLW lautet doch, dass die Babys somit selbst bestimmen, was und wieviel sie essen und dass das bei Brei nicht so sei. Das traf auf meine Tochter (2. Kind) überhaupt nicht zu; wenn sie Brei nicht wollte, dann wollte sie nicht, da bekam man dann auch kein Milligramm in den Mund. Und ob sie essen wollte oder nicht, hing auch weniger vom Hunger ab, sondern mehr von ihrem Stress-Level. Auf Konsistenzen und Mundgefühl reagiert(e) sie auch sehr empfindlich. Unser Großer war da unkomplizierter (das war er aber allgemein in vielen Belangen).
VG
Julia
Liebe Julia,
vielen Dank für dein Feedback! Ich finde es besonders spannend, dass bei dir auch das zweite Kind, von dem ja immer Gegenteiliges behauptet wird, das anspruchsvollere war. Somit ist Essverhalten zumindest in Teilen ein Charakterding.
Ich stimme dir auch voll zu – Brei, Fingerfood UND Milch sowohl aus der Flasche als auch aus der Brust kann ein Baby gut ablehnen. Ich glaube die BWL-Idee geht noch ein Stück darüber hinaus: das Baby soll sich ja alles selbst/ unbeeinflusst nehmen und das Essen selbst zum Mund führen. Ich habe aber persönlich das Gefühl, dass meine Kinder teilweise auch gerne Stückchen in den Mund gesteckt bekommen, damit sie sich aufs Schmecken und Kauen konzentrieren können (oder was auch immer da gerade in ihren Köpfen vorgeht ;-)).
Liebe Grüße,
Nora
Bisher ohne Erfahrung zum Thema Beikost 2.0 kann ich bei Kind 1 auch berichten, dass der Mix aus BLW und Brei und gaaaanz viel weiter Stillen bei uns der Richtige war. Meine Tochter will bis heute nicht wirklich gefüttert werden, hätte mit 5 Monaten am liebsten schon komplett selbst gegessen und schaffte damit natürlich immer nur Mikromengen. Mit viel Geduld, viel Saubermachen und dann endlich den eigenen Zähnen ist es besser geworden. Vielfalt im Angebot und auch Abkehr von sklavischen Beikostplänen haben es auch für mich leichter gemacht. Beim 2. Kind freue ich mich darauf, selbst entspannter zu sein, denn das Thema hat mich wirklich gestresst, was sich natürlich auch wieder negativ aufs Kind ausgewirkt hat.
Wir befinden uns gerade am Anfang von Beikost 2.0 und ich bin sehr unsicher. Der Zwerg ist jetzt fünf Monate alt und wir haben vor ein paar Wochen zaghaft angefangen, weil wir den Eindruck hatten, er interessiert sich für den „Essensvorgang“ an sich (verfolgt Löffel usw)
Gemeinsames Mittagessen mit dem großen Bruder habe ich ganz schnell wieder verworfen. Bei zwei unter zwei landete mir zu viel Essen auf dem Boden und ich war nur gestresst. Also nehme ich mir jetzt in Ruhe Zeit für das Brei füttern und das klappt mal sehr schlecht und mal ein bisschen schlecht. Der Zwerg mach den Mund nicht wirklich auf, was sei denn, er findet das Prozedere komisch und Lacht. Hab ich dann was am Gaumen abgeschmiert, schiebt er das meiste mit der Zunge gleich wieder raus. Auf dem Rest wird rumgeschmatzt und eingespeichelt und dann irgendwann mit viel Glück runtergeschluckt. Maximal 50g schafft er bisher pro Mahlzeit und die auch nur, wenn ich mir ca 30 Minuten Zeit nehme (die ich nicht immer habe)
Nun weiß ich nicht, ob ich einfach noch warten sollte, weil er noch nicht so weit ist oder lieber „dranbleiben“ und üben?!… Im Moment lasse ich den Brei an mehreren Tagen in der Woche einfach weg, weil ich nicht die Geduld dafür habe.
Beim Großen war es letztes Jahr genauso und es dauerte fast ein halbes Jahr, bis er einigermaßen vernünftig gegessen hat und wir Milchmahlzeiten weglassen konnten. Daraufhin hatte ich mir eigentlich vorgenommen, beim Zwerg (mir) nicht so einen Druck zu machen.
Liebe Mamaroska,
ich kann deine Verunsicherung und Gedanken sehr gut nachvollziehen. Gerade wenn es beim Großen auch schon eine eher langwierige, stressige Geschichte war. Ich kann dir nur zustimmen, das ganze möglichst ohne Druck anzugehen.
Wie reagiert das Baby denn auf Stücke? (z.B. Möhre, Gurke, Hirseflip, Banane…) Wenn da Interesse für da ist, würde ich konsequent mit Minimengen Brei und fester Kost „dranbleiben“ und vielleicht sogar versuchen, ein Mittelding des Familientisches zu machen, zum Beispiel erst das Baby anfüttern (so sagen wir mittlerweile hier;-)), dann den Großen dazu holen, ihm etwas unkompliziertes als ersten Gang servieren und mich dann bei der Mahlzeit komplett ihm zuwenden und das Baby zuschauen lassen.
Falls es da auch noch nicht dran interessiert ist, würde ich wirklich einfach nochmal eine komplette Pause machen. Das entstresst euch wahrscheinlich dann alle insgesamt am meisten, oder?!
Ich drücke die Daumen, dass ihr eine für alle zufriedenstellende Lösung findet.
Liebe Grüße,
Nora
Danke für Deine Antwort und Anregungen.
Generell ist der Kleine sehr interessiert, wenn es wir essen. Trotzdem habe ich jetzt erstmal eine Pause gemacht und probiere Brei jede Woche einmal und schaue wie es klappt. Bisher wird noch fleißig mit der Zunge rausgeschoben und für ein paar Löffel, die drin bleiben, brauchen wir fast eine halbe Stunde.
Hirseflip (Danke für den Tipp) kommt übrigens super an. Weiches Gemüse probiere ich jetzt auch mal. Vielleicht steht er ja einfach auf BLW… habe ich nur nicht so Lust drauf, wegen der Sauerei 😉
Wir tasten uns einfach weiter ran und machen keinen Druck.
Ja ich kann das gut nachempfinden. Ich finde aber, man gewöhnt sich schnell ans Saubermachen und es wird vor allem auch schnell besser, wenn man die richtigen Lebensmittel wählt. Viel Erfolg noch! Bei Fragen jederzeit melden 😉
Ach Nora, Danke für deinen Bericht!
Hier nun auch seit 6,5 Lebensmonat Beikost neben Stillen. Und mit dem Familientisch läuft das wirklich alles anderes. Start mittags Gemüsebrei?! Nee! Zum Frühstück was , zum Mittag, zum Snack, zum Abendessen. Er will auch und Brei… naja, lieber selber was in der Hand und das ohne „freies Sitzen“…
neues Kind = neue Herausforderung ?
ich selber trotzdem weiter durch deine Rezepte, irgendwas muss ihm doch mal munden…
Liebe Carla,
danke für dein Feedback „aus dem selben Boot“.
Wir haben uns jetzt mittlerweile (sitzend – yeah!) ganz gut arrangiert. Erst Brei, dann Essen wie die Großen!Ich drücke die Daumen, dass ihr auch mit Geduld und etwas Beharrlichkeit einen Weg findet, mit dem alle glücklich werden. 😉
Ich mache es genau so. Der kleine L. ist unser erstes Kind und bei der Stillberatung hat unsere grossartige Hebamme uns auch beide Wege erklärt, Brei und BLW. Sie meinte: „Brei ist super um den Magen zu füllen und mit Fingerfood lässt sich wunderbar die Welt der Nahrungamittel entdecken“.
Wir haben von Anfang an beides gegeben, je nachdem was besser passt. Mittlerweile ist er 8 Monate alt. Er isst am Mittag einen Gemüsebrei, am Nachmittag Apfelmus und Abends Getreidebrei mit Früchten. Ergänzt werden die Mahlzeiten mit Fingerfood und dazwischen gibt es auch immer was in die Finger, wenn was Passendes vorhanden ist. Er hat beides sehr gerne, ist ein leidenschaftlicher Breiesser und liebt es auch Avocado, Banane, Birne, Brokkoli, Blumenkohl mit den Fingern zu vermantschen und essen 🙂
Ich verstehe auch nicht, wieso man nur Brei oder nur BLW machen sollte. Beide Arten ergänzen sich super!
Ah ja und nach dem Brei/Fingerfood stille ich ihn immer, manchmal trinkt er noch richtig viel, manchmal nur ein paar Schlucke oder gar nichts. Somit habe ich auch nie Angst, dass er zu wenig bekommt.
Liebe Elise,
danke für dein Feedback. Das klingt doch nach einem wunderbaren, intuitiven Weg! Viel Erfolg weiterhin!
Sehr informativer Beitrag, vielen Dank
Danke für den tollen Blog Beitrag!
Ich bin schon oefter auf Deinen Blog gesto&szel;en und fand die Beitraege immer super