Der Titel für diesen Post sollte zuerst heißen „Kochen für autonome Kleinkinder“. Das klingt aber irgendwie zu fies nach bombenlegender Extremgruppierung. Obwohl es den Kern eigentlich sehr gut trifft. Oder?
Während das zweite Lebensjahr bei uns von Mahlzeiten geprägt war, die ein bisschen milder, vielseitig und vor allem gesund sein durften, wittere ich gerade den Beginn eine neue Ära: wie lassen sich Vitamine unauffällig in Bergen von Kohlenhydraten und Fleisch verstecken? Somit habe ich plötzlich komplett andere Ansprüche an unsere Alltags-Rezepte. Ich bin mittlerweile eine Meisterin der Schummelküche und habe meine Spezialtechniken entwickelt, wie ich den Kleinkindern Gemüse unterjubel, ohne dass sie es aussortieren.
Trotzdem lasse ich mich gerne von anderen Ernährungsexperten inspirieren und habe ein bisschen geschmökert. Drei Buchempfehlungen möchte ich in diesem Zusammenhang deshalb heute an euch weitergeben.
„Expresskochen for Family“
Neugierig war ich auf den Ratgeber „Expresskochen for Family“*1 von Inga Pfannebecker, da einige von mir sehr geschätzte Mamas mit gleichaltrigen Kindern ihn schon seit längerer Zeit rauf und runter kochen.
Das handliche GU-Heftchen verspricht über dreißig unkomplizierte Gerichte aus frischen Zutaten, die innerhalb von maximal 30 Minuten fertig sind. Das ist genau die Zeit, die ich mir wochentags maximal zum Kochen nehmen darf.
Und die Autorin geht schon in der Einleitung genau auf unsere aktuelle Herausforderung ein: Gemüsegegner sollen bei den Rezepten auch auf ihre Kosten kommen.
An den GU-Kochbüchern schätze ich das übersichtliche Layout und die tollen, ansprechenden Bilder. Beides enttäuscht auch in Expresskochen for Family nicht. Die Kinder blättern gerne und zeigen mir, was sie interessant finden.
Zwei Gerichte haben wir schon ausprobiert und waren alle begeistert.
Thunfischbällchen statt gewöhnliche Frikadellen sind eine ziemlich gute Idee. Erstens, weil Thunfisch viel gesünderes Fett liefert als Rinder- oder Schweinehackfleisch. Zweitens, weil sie wirklich schnell gebraten sind und man sie spontan machen kann, ohne das Frischfleisch im Haus sein muss. Und unglaublich lecker waren sie auch. (Wenn ich Frikos formen muss, brauche ich immer Einweghandschuhe – quasi eine kleine Berufskrankheit…)
In Florida haben wir eine Parmesan-Pasta gezaubert. One-Pot-Gerichte finde ich – vor allem im Urlaub – einfach genial. Für Käse ist man hier immer zu haben und Gemüse lässt sich auch sehr leicht hineinschmuggeln.
Apropos, es stimmt übrigens wirklich, dass die meisten Gerichte keinen riesigen Gemüseanteil (aber einen kleinen!) haben. Doch genau das trifft denke ich den Geschmack von Kindern ab 2 Jahren. Die Zutatenlisten sind dennoch größtenteils frisch und sehr ausgewogen. Eine gute Mischung aus vegetarischen, fleisch- und fischhaltigen Gerichten! Und definitiv nicht das, was bei den meisten zum „Standardrepertoire“ gehört. Also klare Kaufempfehlung von mir,für alle, die gerne ein Inspirationsheftchen für schnelle Mittagsgerichte haben wollen. Einige davon lassen sich übrigens auch super zu ToGo-Mahlzeiten und Picknicks nutzen.
Und das praktische: mit der GU-App kann man sich die Lieblingsrezepte mal wieder aufs Smartphone laden. Das bedeutet, dass die Einkaufsliste immer direkt mit dabei ist…
„Die besten Gerichte für Ihr Kleinkind“
„Die besten Gerichte für Ihr Kleinkind“* von Anne Iburg habe ich in einer älteren Version, als sie aktuell erhältlich ist, von Freunden ausgeliehen bekommen.
Dieser TRIAS-Ratgeber ist ein bisschen umfassender (etwa 150 Seiten) und deckt mit fast 200 Rezeptideen die komplette Kleinkind-Küche ab dem ersten Geburtstag ab. Sowohl Basics als auch ausgefallenere Mittagsgerichte, Frühstücksinspirationen, Getränke und Backwaren gibt es in Hülle und Fülle. So sollten einem definitiv nicht die Ideen ausgehen. Es ist quasi eine gute, solide Allround-Küchenhilfe für die Mamas, die ihren Kindern eine ausgewogene, frische Ernährung bieten möchten, sich aber mit dem Kochen schwer tun. Einen allgemeinen Ratgeber-Teil der viele typische Elternfragen, die auch mich öfters erreichen, beantwortet, gibt es übrigens auch. Gut finde ich, dass wirklich gar kein Vorwissen gebraucht wird. Es gibt sogar eine Anleitung zum Nudelnkochen oder für Hefeteig. Aber solche Grundlagen kann man halt auch überblättern und sich den kreativeren Gerichten widmen.
In meiner Ausgabe gibt es relativ viele süße Rezepte, die normale Anteile raffinierten Zucker enthalten. Es wäre spannend, ob in der neuen Ausgabe angepasst an den aktuellen Ernährungstrend auch Alternativen angegeben sind?!
„Kochen für Kleinkinder – gesund essen ab dem ersten Jahr“
Dieses GU-Heft* 1 von meiner Lieblings-Kinderernährungs-Expertin Dagmar von Cramm habe ich euch im Blogpost zur Beikost-Literatur schon mal näher vorgestellt. Ich möchte es aber der Vollständigkeit auch hier noch aufnehmen, da ich es wirklich regelmäßig zur Hand nehme bzw. meine Standard-Gerichte (Kürbiswaffeln, Erbsenpuffer, diverse Saucen) in der App aufrufe. So finde ich sie nämlich schneller und in allen Lebenslagen.
Die meisten Rezepte sind raffiniert, mogeln Gemüse unter und treffen hier auch ganz gut den Geschmack.
Ich hoffe, mit diesen drei Buch-Tipps kann ich den ein oder anderen inspirieren und zu neuen Lieblingsgerichten der kleinen Trotzkinder verhelfen.
Abschließend noch ein paar Worte für die nötige Portion Realität. Hier gibt es keinenfalls täglich frisch Gekochtes aus dem Kochbuch!
Ehrlich gesagt habe ich Kochbücher in den letzten Monaten als die Schwangerschaftsübelkeit mich komplett im Griff hatte kaum aufbekommen, weil mich der bloße Anblick der Bilder geekelt hat. Aber das hat sich nun zum Glück geändert und ich könnte sie rauf und runter kochen.
Trotzdem wird hier immer noch hauptsächlich am Wochenende frisch und saisonal gekocht. Für mindestens die nächsten zwei Tage müssen Reste übrig bleiben. Und dann gibt es auch hin und wieder einfach mal Tiefkühlfisch, Spiegelei oder Nudeln mit Sauce. Manchmal gibt der Alltag nämlich noch nicht einmal eine halbe Stunde Zeit in der Küche her. Das nur so am Rande, damit ich keine falschen Vorstellungen erwecke. 😉
Vielleicht mögt ihr ja eure Lieblings-Kleinkind-Rezepte verraten?
Ps.: Für alle, die lieber mit den als bloß für die Kleinen Kochen empfehle ich als Inspirationsquelle meine Buchvorstellungen zum Raupe Nimmersatt Kochbuch und zum Wimmelkochbuch. Vielleicht ist davon ja eins genau das richtige für euch.
1 Rezension: dieses Buch wurde mir kosten- und bedingungslos zu Verfügung gestellt
* Affiliate-Links
Wie du weißt auch hier die drei Standardwerke unserer Vierlings-WG.? hab auch die ältere Version des Trias-Kochbuchs, wäre auch interessiert, wie die neue überarbeitet wurde. Wann kochen wir mal zusammen??
Was echt?! Mensch, da hättest du ja mal den Post schreiben können. 😛 Ich wusste tatsächlich nur vom Expresskochen…aber so ist das nun mal in der WG.
Mich würde interessieren, in welchen dieser Kochbücher sind Thermomixangaben vorhanden?
Leider in keinem der Bücher! Größtenteils stammen sie aus der Zeit, kurz bevor er richtig beliebt wurde.
Mittlerweile gibt es einige Thermomix-Kinderkochbücher. Guter Hinweis, dass ich den Artikel update und sie mir mal ansehe…
Bei meinen eigenen Rezepten findest du eigentlich immer die entsprechenden Angaben, entweder in einem gesonderten Abschnitt oder in Klammern bei den einzelnen Arbeitsschritten.