Beikost, Ernährung, Familie, Reisen
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Beikost auf Reisen: So klappt das Babyessen im Urlaub

Für viele Eltern ist die erste Reise mit Kind ein Abenteuer für sich. Mit Baby(s) ist so viel Alltag  und so wenig Urlaub auf der Tagesordnung. Was ist das beste Reiseziel? Wie reisen wir an? Welche Versorgungsmöglichkeit und Unterkunft wählen wir? Was muss ins Gepäck? Und nicht zuletzt: wie stelle ich sicher, dass ein Baby im Beikostalter gut versorgt ist? Hier habe ich meine Erfahrungen als dreifache Mutter und Kinderernährungsexpertin zum Thema Beikost auf Reisen gesammelt.
Viele Wege führen nach Rom – oder eben auch zum gewünschten Urlaubsziel. So gibt es für Beikost auf Reisen und die Babyernährung im Urlaub auch nicht DEN einen Weg. Ich konnte bei zwei Flugreisen nach Südeuropa Erfahrungen mit neun Monate und dreizehn Monate alten Zwillingen sammeln. Mit drei kleinen Kindern habe ich Fernreisen und „Autourlaube“ hinter mir.
Alles, was ich zur Beikost auf Reisen gelernt habe, halte ich hier fest. Ich denke zur Inspiration wird es für den ein oder anderen ganz hilfreich sein. Jede Familie hat allerdings unterschiedliche Bedürfnisse und Möglichkeiten. Ich bin mir sicher, dass auch komplett andere Urlaube mit anderem Babyessen für alle Spaß machen.

Beikost auf Reisen

Wenn du schon ein bisschen im Milch & Mehr    Beikost-Archiv gestöbert hast, wirst du dir sicherlich denken könnt, dass im Folgenden nicht der beste Gläschenwärmer gekürt wird, sondern ich sozusagen eher die DIY-Beikost-Variante vorstellen möchte mit natürlichen Zutaten ohne Zusatzstoffe.

Reisen Baby Beikost

Versorgung & Unterkunft

Wir wählten mit Babys und Kleinkindern im Beikostalter bewusst als Unterkunft immer die Selbstversorgung in einer Ferienwohnung, ganz egal in welches Land es uns verschlug. Uns erschien es entspannter, an keine vorgegebenen Essenszeiten gebunden zu sein, den Biorhyhtmus der Kinder nicht durcheinander zu bringen  und Privatsphäre genießen zu können, wenn wir sie brauchten.

Wir waren so komplett flexibel. Das bedeutete nicht, dass ich im Urlaub an den Herd gekettet war. Wir Eltern konnten in Restaurants satt werden, unterwegs picknicken oder Take Away organisieren, wenn uns danach war. Es gab dafür aber keine genervten Blicke, wenn sich der Esszimmerfußboden in ein Schlachtfeld verwandelte.

Voraussetzung für die vernünftige Selbstversorgung ist meiner Meinung nach ein Auto vor Ort, mit dem man Einkäufe erledigen kann oder eben eine sehr gute Infrastruktur am Reiseziel.

Einkauf am Reiseziel 

Der zweite Urlaub mit Babys startete insgesamt deutlich entspannter als der erste, weil wir schon bei der Fahrt mit dem Mietwagen vom Flughafen zum Resort eine Rast bei einem Supermarkt machten. Hierfür hatte ich schon zu Hause die Anschrift recherchiert und eine Liste für den Großeinkauf mit Grundnahrungsmitteln erstellt.
(Das war übrigens meine einzige Vorbereitung für den kompletten Urlaub. Vor den Kindern habe ich damals zur Reisevorbereitung nette Sehenswürdigkeiten, Shopping-Malls und Restaurants recherchiert. Als Mutter kümmere ich mich um die Logistik.)

Das mag auf den ersten Blick vielleicht etwas überplant wirken. So konnten wir allerdings die ersten drei Urlaubstage komplett ohne Einkaufsausflüge genießen. Das war es definitiv wert. Zu schätzen gelernt haben wir in beiden ersten Urlauben die Spülmaschine. Und man muss natürlich auch bereit sein, mehrmals täglich den Handfeger zu zücken. Im Restaurant/ Hotel könnte man diese unliebsame Aufgabe natürlich theoretisch outsourcen.
Nicht schlecht fanden wir – obwohl wir eigentlich keine typischen Pauschaltouristen sind – dass eine Unterkunft in einer Ferienanlage war, dessen Restaurant einen Roomservice hatte. Das bedeutete keine Wartezeiten im Restaurant mit hungrigen Kindern. Abends konnten wir Eltern auch mal zweisam in Ruhe essen, während die Kinder nebenan schon schliefen, weil sie Reste vom Vortag bekommen haben.
Nach einem anstrengendem Tag  musste keiner mehr lange in der Küche stehen.

Mit Kindern verschieben sich wirklich Prioritäten und man weiß plötzlich ganz andere Dinge zu schätzen. Für andere Familien wird trotzdem ein Hotel und All Inclusive Urlaub praktischer sein, für andere ein Campingplatz…

Beikost: Brei auf Flugreisen

Zu Hause wurde der Brei von mir selbst und mit viel Hingabe zubereitet.
Im Urlaub ist es mir eigentlich wichtig, Haushaltskram auf ein Minimum zu reduzieren.
Deshalb hätte ich ausnahmsweise bei einem Urlaub mit Auto-Anreise sicherlich eine große Palette Gemüsebrei-Gläser in den Kofferraum gestellt. Da wir aber in den ersten Urlauben zu viert geflogen sind, bot sich diese Option nicht an. Wir hatten so oder so schon (zu) viel Gepäck.

Vor Ort gute Babynahrung zu kaufen erschien mir nach Internetrecherche zu kompliziert. Oft sind die Angebote begrenzt, dafür sündhaft teuer und mit Zutaten versetzt, von denen ich nicht so begeistert bin. In Südeuropa ist es übrigens total normal, dass Babyessen Salz beigemengt ist. (Die Babys werden trotzdem zu gesunden Kindern soweit man das überblicken kann, auch wenn hier kein extra Salz auf dem Speiseplan steht. Anderes Thema!)
Meine Erkenntnis: In der Zeit, in der ich zum größten Supermarkt der Insel gepilgert bin, um eine Wochenration halbwegs vertretbarer Babynahrung zu kaufen, habe ich auch selbst gekocht. Es gab in den zwei Urlaubswochen dann bei uns Gemüsebrei aus den regionalen, saisonalen Sorten. Gekocht habe ich natürlich nicht mit dem Dampfgarer oder Thermomix wie sonst, sondern im Topf. Um mir die Arbeit zu vereinfachen, habe ich dann auch immer für drei Tage vorgekocht, meistens am Abend, wenn parallel sowieso fürs Abendbrot gekocht wurde.

Reisen mit Baby Brei kochen

Kanarische Gemüse – weiße Süßkartoffel

Beikost auf Reisen: Packliste

Deshalb war für mich das wichtigste Utensil, was unbedingt in den Koffer musste, mein Pürierstab. Er ist auch praktisch zum Vorbereiten von einfachen Urlaubsgerichten für die ganze Familie, zum Beispiel kinderfreundliches Pesto oder Avocado-Creme. Die Gerichte kann man gut vorbereiten, gehen schnell und reichen für mehrere Tage.

Außerdem habe ich auch meine Küchenwaage und ein vernünftiges Schneidemesser eingepackt. In Ferienwohnungen sind sie Messer doch eher stumpf, was nervt und Zeit kostet.
Ausreichend Becher* dürfen logischerweise nicht fehlen neben den Standardutensilien wie Löffel, Trinkbecher, Lätzchen…

Ich habe außerdem noch Hirseflocken und Rapsöl mitgenommen, weil ich nicht wusste, ob ich so etwas vor Ort finde. Um nicht jeden Tag Obstmark selbst kochen zu müssen, hatte ich für den Notfall eine Ration eingepackt. Dafür eigenen sich besonders gut die kleinen 100 g Plastikbecher von Rossmann, weil sie leicht sind und keine Scherben verursachen. Eigentlich ist es mir dauerhaft zu viel Müll. Aber für den Urlaub finde ich die Becher wirklich praktisch.
Alternativ kann man für Obt-Getreidebrei natürlich auch Obstsorten nehmen, die nicht gekocht, sondern nur püriert werden müssen (Beeren, Papaya, Mango, Melone, Banane…). Oder natürlich je nach Alter und Beikost-Fortschritt Obst pur anbieten.

Für Frühstück und Abendbrei habe ich ausreichend Instant-Flocken eingepackt, die es mit lokaler Kuhmilch gab. Interessanterweise sind stinknormale Haferflocken in manchen Ländern echt teuer (1 kg mindestens 6 Euro). Die lohnt es sich somit vielleicht auch noch einzupacken.
Je nach Alter des Babys und Fernreise-Urlaubsziel sollte man für die Brei-Zubereitung lieber abgepacktes Trinkwasser anstatt Leitungswasser verwenden. Im zweiten Urlaub hatten wir noch Silikon-Platzmatten* dabei, weil Brot schon alleine gegessen wurde. Plastikteller, Schneidebrett oder die gut gereinigte Tischplatte in der Ferienwohnung tun es natürlich auch.

Beikost auf Reisen mit dem eigenen Auto

Auch wenn ich dafür schon ausgelacht wurde, traue ich mich hier, ein Geständnis zu machen: Bei der Beikost auf Reisen mit dem dritten Kind habe ich konsequent kurzen Prozess gemacht und unseren Thermomix in den Kofferraum gestellt. In einem Wäschekorb lässt er sich beispielsweise sehr gut transportieren. Man sollte nur die Transportsicherung einstellen (Hauptmenü/ Einstellungen/…). 
Davon hat dann nicht nur das Breikind profitiert, sondern auch der Rest. Es gab Suppe, Milchreis, Risotto und selbstgemachtes Pesto auf dem Familientisch, ohne dass viel Zeit in der Küche dabei drauf gegangen wäre.
Eine Küchenmaschine mit in den Urlaub zu schleppen macht meiner Meinung nach aber nur Sinn, wenn es auch eine Spülmaschine vor Ort gibt.

Wer in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz eine Ferienwohnung mietet, könnte sich auch von Yamo den frischen, gekühlten Fertigbrei ohne Transportkosten (*Stand 12/23) vor die Tür liefern lassen. Das Vitamin-schonende Zubereitungskonzept habe ich hier detailliert vorgestellt.

Mahlzeiten im Urlaub

Ich finde es wichtig, dass Babys, die im Alltag an feste Ablauf gewöhnt sind, auch im Urlaub einen Rhythmus erleben. Es muss nicht alles wie zu Hause sein, aber schon ein Stück weit zur neuen Routine werden. Bei uns wurde Frühstück ganz normal wie zu Hause eingenommen bzw. im ersten Urlaub wurde da noch gestillt. Mittags gab es kalten, vegetarischen Gemüsebrei, im zweiten Urlaub zusätzlich ein Brot und Obst, was zu Hause eher das Abendbrot ist. Denn am Abend wurde mit uns warm gegessen, manchmal auch am späten Nachmittag im Restaurant. Abgeschlossen wurde jeder Tag mit einer kleinen Portion Abendbrei. So waren wir unterwegs total flexibel. Mittags musste nicht gekocht oder hektisch ein Restaurant gesucht werden.

Meine Kinder essen ohne Probleme kalten Gemüsebrei. Es eignet sich zum Beispiel der Gurken-Kartoffel-Brei sehr gut dafür. Fleisch- oder fischhaltigen Brei würde ich nicht kalt geben und auch nicht auf Ausflügen vorher stundenlang im Rucksack durch die Gegend schleppen. Es ist aber vollkommen okay, mal für ein paar Wochen ausgewogen vegetarisch zu füttern, auch wenn es zu Hause Vollkost gibt. Wenn das Baby warmen Brei vorzieht, könnte man auch Warmhalte-Becher mitnehmen. Ich finde ja diese* total süß.
Bei ganz heißen Temperaturen und längerer Zeit im Auto kann es sinnvoll sein, den Brei in einer Kühltasche aufzubewahren
Wer sich unterwegs das Füttern vereinfachen möchte, kann natürlich auch auf Quetschis zurückgreifen. Wir haben letztens einmal fein pürierten Gurkenbrei im wiederbefüllbaren Quetschbeutel* auf dem Autobahnparkplatz angeboten.

Baby Brei im Urlaub

Verpflegung auf Reisen

Wie kann man Zeit im Flugzeug oder Auto mit Kindern besser totschlagen als mit Essen? Als unterhaltsam hat sich hier vor allem das erwiesen, was sie vorher noch nicht kannten: gegarte und rohe Gemüsesticks, Beeren, Apfelstückchen.

Brot und Kekse gehen zwar auch, sind aber natürlich mit viel Gekrümmel und Gematsche verbunden. Bei unseren Mittelstrecken-Flügen haben wir eigentlich immer versucht, den Brei noch vor dem Boarding am Flughafen zu geben. Mit nur einem Kind, das es gewöhnt ist, auf dem Schoß zu essen, kann das Füttern unter Umständen aber auch im Flugzeug ein guter Zeitvertreib sein. Ich habe immer eine Mahlzeit mehr mitgenommen, als eigentlich unterwegs gebraucht wurde sowie Fruchtquetschis für den Notfall, falls es zu Verspätungen bzw. Pannen käme oder das aufgegebene Gepäck verloren ginge.
Für größere Ausflüge oder Picknick am Strand gilt eigentlich das gleiche. 

Ich hätte ja nie geglaubt, dass man so etwas wirklich brauchen könnte –  aber lieben gelernt haben wir mittlerweile die Bananenbox*. Sie ist sehr praktisch und verhindert Gematsche im vollen Rucksack.

Wie ich schon im Artikel zum Reisen mit Baby schrieb, dürfen Flüssigkeiten für Kinder unter 2 Jahren offiziel im Flug-Handgepäck befördert werden (siehe ADAC-Info). Ich darf also auch eine 300 ml Trinkflasche mit hinter den Sicherheitscheck nehmen.

Hast du noch weitere Tipps zur Beikost auf Reisen und zur Beikost-Verpflegung? Konntest du ähnliche oder ganz andere Erfahrungen sammeln? 

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