Familie, Tagebuch
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8 Monate Mama-Glück

So spät war ich mit dem monatlichen Tagebucheintrag noch nie. Ups. Einerseits lag es daran, dass ich gar nicht groß dein Eindruck hatte, etwas Neues berichten zu können. Die Zeit rennt, ihr wisst es ja. Ein 2/3-Jahr sind meine kleinen großen Früchtchen nun schon alt. Andererseits entwickeln sich die Babys gerade so rasant, dass ich gar nicht dazu komme, überhaupt darüber nachzudenken in der Mittagspause meinen Laptop aufzuklappen. Die ist nämlich gerade bei akuter Tag-Schlaf-Bekämpfung selten existent.

Deshalb gibt es nun einfach heute (also wenn es veröffentlicht wird, eher gestern oder vorgestern ;-)). Hoffentlich unspektakulär. Definitiv etwas chaotischer als im letzten Monat .

Die Frühlingsrequisiten auf dem Monatsbild hatten es nicht leicht…

Hocherfreut aber gleichzeitig erschrocken habe ich festgestellt, dass ich einige Kommentare von meinen lieben Lesern übersehen, weder freigeschaltet noch beantwortet hatte. Das tut mir wirklich sehr Leid. Unter anderem wurde ich gefragt, wie oft wir noch stillen. Darauf werde ich dann hier im Verlauf mal genauer eingehen. (Ich hoffe, die Fragestellerin liest mit. Leider war der Kommentar nämlich anonym…)

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Neben mir schnauft es böse. Uhrzeit ungewiss. Um die drei Uhr würde ich tippen. Da das letzte Schnaufen um 23.50 kam, zählt das noch zu gestern. Es ist unvorstellbar, was das Werwolf-Früchtchen nachts für böse Töne von sich geben kann, den Morgen dann aber mit fröhlichem Gebrabbel begrüßt, als wäre nichts gewesen. Die innere Uhr ist gut mit anderen Organen verschaltet. Nach dem Nacht-Snack schlafen wir glücklicherweise komplikationslos weiter – jeder in seinem Bett.
Vom Fußende gemeckert wird gegen sechs. Mein Mann ist schon weg, ohne dass ich mich an seinen Wecker erinnern kann. Das Früchtchen darf schlabbern und neben mir weiter dösen. Auch wenn es das später mal abstreiten wird, weil uncool, genießt es das Kuscheln ziemlich. Das andere Früchtchen wird durch Futterneid geweckt, ist weiterhin werwölfig, also auch noch nicht ausgeschlafen. Nachdem auch noch einmal getrunken wurde, schläft es weiter. Ich bin jetzt eigentlich wach. Das war keine schlechte Nacht. Zwei bis drei Mal das eine, null bis zwei Mal das andere, das ist hier Standard in den guten Nächten. In den schlechten Nächten melden sie sich gleichzeitig. Dann ist es chaotisch und der Papa muss mitarbeiten.
Ich überlege mich aus dem Bett zu schleichen und mal ganz in Ruhe …ja was eigentlich?…zu tun, da schaue ich auf die Uhr und es ist schon kurz vor acht. Bin ich wohl doch noch einmal eingeschlafen. Und die Früchtchen sind zu Langschläfern geworden. Ungewohnt. Rechts wird wach, als ich dann wirklich aufstehe, links wird geweckt vom Tageslicht. Selten bin ich vor meinen Kindern wach. Sie sind ja so unglaublich süß, wenn sie sich verschlafen strecken und recken! Schnell realisiere ich, dass heute ein schlechter Morgen zum Trödeln ist. In zwei Stunden müssen wir beim Turnen sein.

Ich eile ins Bad, eine Viertelstunde später sind die Babys dran. Sie werden nach festem Ritual aus den Schlafsäcken gekuschelt und ins Kinderzimmer getragen. Während ich warmes Wasser aus dem Bad hole (30 Sekunden) wird die Spielecke komplett verwüstet. Ausräumen von Kisten ist die aktuelle Lieblingsbeschäftigung. Also breche ich mir fast die Gräten, als ich über Parkinson, unseren Klapperwurm stolpere. Babywäsche, Wickeln und Anziehen dauert pro Kind zehn bis fünfzehn Minuten. Ich eile in die Küche und werfe ein paar Müslizutaten in eine Schüssel, die ich dann mit ins Kinderzimmer nehme. Mach ich sonst aber nicht. Vorbildfunktion. Zehn Minuten habe ich zum Essen, bevor wir definitiv Stillen müssen, damit es noch etwas mit dem Vormittagsschläfchen wird. Hätte ich gehabt – müsste ich keine Streitigkeiten um die Haare und Ohren der Tochter schlichten. Bei Streitigkeiten um Spielzeug versuche ich mich herauszuhalten. Um neun bekommen die Babys ihr Milchfrühstück. Hierbei wird sich dann wieder gezankt. Weil der eine den anderen berührt. Ist es das Ende vom Tandem-Stillen? Oder nur eine Phase?

Mit halbvoller Müsli-Schüssel vor mir auf dem Schoß versuche ich die Früchtchen in den Schlaf zu wiegen. Vergeblich. Irgendwie wird die Schüssel leer, die zwei Augenpaare bleiben aber offen und Bock auf Wiege hat auch keiner. Ich ergebe mich und beschließe, einen Umweg zur Physiotherapie-Praxis zu fahren, damit sie vielleicht noch einen Powernap in den Autoschalen machen. Beim Jacke Anziehen merke ich, dass wir wohl doch noch nicht loskönnen. Während das eine Früchtchen gewickelt wird, legt das andere nach. Tschüss, Powernap. Also sind wir knapp dran, wie immer. Die zwei Autoschalen mit Inhalt sind mittlerweile so schwer! Im Auto merke ich, dass ich noch gar nichts getrunken habe. Dummerweise biege ich in Gedanken trotzdem zur längeren Runde ab und wir kommen zu spät. Schlafen tut aber trotzdem keiner. Müde ist das Muskel-Training natürlich doppelt anstrengend. Deshalb ratzen sie auf der Rückfahrt ein. Toll. Nicht.
Anstatt meine Füße hochzulegen, renne ich durch die Bude, erledige Haushaltskram und bereite das Mittagessen für die Zahnlosen und für mich zu. Das heißt, ich hole Becher und Boxen aus dem Kühlschrank und mache in der Mikrowelle warm. Das eine Früchtchen ist schon wieder wach und möchte mich dabei bewachen. Das andere wacht genau in dem Moment auf, als ich es zwecks paralleler Fütterung sowieso wecken wollte. Einmal Rabenmutter-Sein eingespart. Die Früchtchen inhalieren ihren Brei. Da sie jeden Löffel vertonen, scheint es vorzüglich zu schmecken. Ich weiß gar nicht, was sie da futtern, da ich mal wieder vergessen habe die Becher zu beschriften. Dann müssen sie noch zusehen, wie ich ein Teller Curry verschlinge. Zu Altenheim-Essenszeit. Nicht meine. Aber ohne sicheren Simultan-Mittagsschlaf die einzige Alternative. Mit wachen Kindern schlinge ich irgendwie immer. Weil mir irgendeins ihrer Bedürfnisse im Nacken sitzt. Das muss aufhören, sonst gibt es bald Magengeschwüre.
Wir hauswirtschaften, wickeln und spielen, weil keiner außer mir müde wirkt. Der Paketbote bringt uns eine Ladung Urlaubsgarderobe in Knisterfolie, über die sich die Babys hermachen. An der Brust schlummern sie dann doch ein, ich schleppe sie vorsichtig in die Wiegen und fange an, diesen Text zu tippen. Meine Auszeit ist nach fünfzig Minuten wieder vorbei. Immerhin. Das eine Früchtchen weint und will auf den Arm. Ich gebe mir Mühe, für das andere Früchtchen noch etwas Schlaf herauszuholen. Heute gelingt es mir auch noch weitere zwanzig Minuten. Unter Aufsicht wird der Nachmittagsbrei für die nächsten zwei Tage gekocht. Für eine mittelgroße Ladung Wäsche müssen die Früchtchen sich kurz selbst bespaßen. Dann bekommen wir Besuch. Mutter mit gleichaltem Krabbelbaby. In den nächsten zwei Stunden wird es recht turbulent. Das Wohnzimmer beweist sich mal wieder nicht als ausreichend kindersicher. Die Früchtchen müssten dringend gelüftet werden. Der Dauerregen hält uns aber davon ab. Mit dem Nachmittagsbrei steigt die Laune wieder.
Nächster Programmpunkt – Badetag. Als Früchtchen Eins gerade fertig angezogen ist, kommt Papa und übernimmt das zweite Bad. Deshalb bin ich nur k.o. und nicht vollkommen fix und alle.
Wir essen zu viert Abendbrot. Für die Babys gibt es dampfgebarte Möhrenstreifen, Mangostückchen und Milchreis. Sie haben aber keine Lust mehr und wollen ins Bett. Ich stille, sie schlummern, ich übergebe an meinen Mann. Während ich dusche, verarbeitet das eine Früchtchen noch lautstark den Tag und will wie früher auf Papas Brust einschlafen. Das andere brabbelt noch revitaliaiert über die Tagesgeschehnisse. Als sie dann schlafen, treffen wir Eltern uns noch kurz auf dem Sofa. Ich müsste eigentlich noch ein bisschen Online-Shopping betreiben, daddel stattdessen aber eher ziellos durchs Internet. Als wir uns schließlich gemeinsam ins Bett schleichen, wird das Werwolf-Früchtchen schon wach. Das verheißt nichts Gutes für mein Schlafkonto…

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