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Kochen mit Babys und Kleinkindern

Eigentlich schreibe ich bevorzugt über das Kochen FÜR Babys und Kleinkinder, also über frische Breirezepte und gesunde Familienkost. Und eigentlich gebe ich auch gerne Tipps, Erfahrungen oder kluge Weisheiten an meine Leser weiter. In diesem Artikel werdet ihr diese vergeblich suchen. Dies ist vielmehr ein Jammer-Post mit dicken Fragezeichen. Wie man hungrige, meist müde Kinder bei Laune hält und gleichzeitig eine Mahlzeit zaubert, bleibt mir auch nach mehr als eineinhalb Jahren, die ich nun schon dieses Mama-Ding mache, ein totales Rätsel.

WIB #kw3 Lernturm fuer Zwillinge

Ich dachte immer, das wird mit der Zeit besser. Wie alles irgendwie. Oder zumindest wird es anders. Mein Lieblings-Motto, das so oft im Eltern-Kind-Unisversum zutrifft. Aber nein, die Vorbereitung des Mittagessens bleibt bei uns einfach katastrophal. Vielleicht könnt ihr mir ja mit euren Erfahrungen noch ein paar Ideen geben, wie ich die Zeit in der Küche für uns alle etwas angenehmer und stressfreier gestalten kann?!

Um es vorweg klarzustellen – meine Ansprüche sind nicht sonderlich hoch. Ich möchte kein frisches Dreigänge-Menü zaubern dürfen oder Berge von Gemüse schnibbeln, wie ich es am Wochenende manchmal tue, sondern an den meisten Tagen nur die Mikrowelle oder den Backofen bestücken, kurz etwas anbraten oder ein paar Nudeln kochen. Kein Hexenwerk. Zum Frühstück und Abendbrot klappt es auch irgendwie mit Hängen und Würgen. Meistens.
Aber jeden Mittag ist es das gleiche: sobald ich den Kindern ein relativ interessantes Spiel schmackhaft mache oder sie zu irgendeiner wichtigen Aufgabe anleite,  um mich unauffällig in die Küche zu schleichen, kann ich darauf wetten, dass nach spätestens zwei Minuten ein riesiger Streit ausbricht, sich jemand weh tut oder aus anderen Gründen heulend an meinen Beinen klebt. Am Rockzipfel hängen – ein Sprichwort, dessen Tiefsinn man erst als Mama kapiert. Auch wenn ich beim Kochen nie Röcke trage.
Und mit Ansage und Erklärung, dass ich nun für uns alle kochen muss, in die Küche zu verschwinden bringt noch weniger…
Prinzipiell habe ich auch gar nichts dagegen, wenn die Kinder mir beim Kochen Gesellschaft leisten, sie mich in ihr Spiel integrieren oder wir uns unterhalten. Aber mich stresst es total, zwei Wirbelwinde vor Fettspritzern und heißen oder gefährlichen Gegenständen zu schützen und gleichzeitig mit der Mahlzeit voran zu kommen. Dabei darf ich sie dann ja auch nicht umrennen. Muss sie andauernd aus dem Weg räumen, weil ich an einen Schrank nicht drankomme…Und die 100 Duplo Teile, Holz-Tomaten und Autos, die binnen Sekunden angeschleppt werden, sind auch wirklich brutale Stolperfallen.

Somit funktioniert es eigentlich bei uns nur – und das auch nicht verlässlich -, dass ich einen aus der Schussbahn nehme (Hochstuhl, Laufstall…) und einer mir helfen darf. Findet mein Zwillingsmama-Herz aber auch nicht sonderlich gerecht, diese Lösung. Manchmal sitzen beide im Hochstuhl, schauen Bücher oder schieben sich über den Esstisch einen Bagger zu. Aber dann bin ich eigentlich auch ständig damit beschäftigt, die Dinge wieder aufzuheben oder neuen Buchwünschen nachzukommen.

schnelles Gericht mit Kleinkind kochen

So ein schnelles Gericht sollte doch auch mit Kleinkind kochbar sein?

Vorkochen statt Nervenzusammenbruch

Für uns hat sich bewährt, dass wir die aufwendigeren Gerichte, die ihr ab und zu zu sehen bekommt, am Wochenende vorkochen, während die Kinder vom anderen Elternteil bespaßt werden. Da es dabei aber um riesige Mengen geht, dauert das Vorbereiten und Schnibbeln meistens ewig und macht die Wochenendplanung immer etwas unflexibel. Der Vormittag ist dann direkt verplant. Und es war vor allem nicht als Dauerlösung geplant.
Wenn wir direkt nach dem Frühstück Gemüse schneiden oder einen Teig vorbereiten, ist das den Kindern total egal. Dann wird einfach gespielt oder zugeschaut. Aber soll ich um neun Nudeln kochen, die es dann drei Stunden später pappig und kalt gibt?
Seit einigen Wochen besitzen wir auch einen Lernturm. Aus Verzweiflung. Der zweite ist in Arbeit. Die Kinder mögen ihn gerne, wechseln sich halbwegs vernünftig damit ab, aber manchmal sorgt er auch einfach noch für zusätzliches Chaos. Wenn der eine den anderen zum Waschbecken schiebt zum Beispiel. Und das Problem, dass ich vier wuselnde Hände auf Arbeitshöhe vor Gefahren und größeren Sauereien bewahren muss, bleibt. Unsere Küche ist auch einfach nicht gut geschnitten…
Eine breite Kochinsel zum Beispiel ist ein Traum für Lerntürme im Doppelpack.
Und was gar nicht so selten passiert: sobald sie das Essen dann unfertig sehen, sterben sie vor Hunger.

Zwischen-Snack als Lösung?

Somit stellt sich die Frage: fehlt uns ein Zwischensnack zwischen Frühstück und Mittagessen? Ich bin dagegen. Stattdessen gibt es während ich koche gegarte Möhren als Appetizer, wenn die Zwillinge möchten. Also verteile ich fleißig Möhrenstreifen, wende Spiegeleier und räume dabei noch schnell die Spülmaschine aus. Dabei habe ich zwei flinke, begnadete Helfer. Sollten sie doch mal in ein Spiel vertieft sein, kommen sie angerannt, sobald Geschirr klappert. Hilfsbereitschaft wird hier sehr ernst genommen. Somit habe ich mich damit arrangiert, dass der ein oder andere Löffel angeleckt in der Besteckschublade verschwindet, wenn denn dann zumindest die Nudeln fertig garen dürfen.
Einige Mama-Kolleginnen, die – egal ob mit einem oder mit mehreren Kindern – einer ähnlichen Situation ausgesetzt sind, haben schon angefangen, am Vorabend vorzukochen, statt für die freie halbe Stunde das Sofa zu hüten, oder haben das Mittagessen einfach eine Stunde vorverlegt, sodass sie direkt nach dem Frühstück mit den Essensvorbereitungen weitermachen können. Andere Kinder beschäftigen sich gerne in den Hochstühlen mit Spieltablett oder am Küchentisch: Malen, Kneten, Bücher gucken, Fahrzeugen, Bauten…
Vielleicht kommt da auch noch unsere Zeit?!
Bis dahin bin ich genervt. Nicht selten weint oder jammert jemand eine komplette Nudelkochzeit durch. Oder ich werde laut und unbeherrscht. Ich fühle mich gestresst, sobald ich den Herd anmache. Beißt sich da vielleicht die Ratte in den Schwanz?
Eigentlich habe ich immer sehr gerne gekocht. Und mit der nötigen Ruhe macht es mir auch immer noch sehr viel Spaß.

Kleinkind beim Kochen beschaeftigen

Also, was kann ich für uns besser machen? Ist die Multifuntions-Küchenmaschine die Lösung aller Probleme? Oder das Pizza-Taxi? Oder müssen wir da einfach noch ein paar Monate durch und dann wird alles rosig?
Berichtet doch mal von euren Erfahrungen. Ich bin gespannt…

Milch & Mehr Mamablog Signatur

5 Kommentare

  1. Hallo Nora,
    das Problem kenne ich auch. Als Lösung hat sich mittlerweile bewährt meine beiden beim kochen zuschauen zu lassen. Im Hochstuhl ohne Spielzeug gibt es keine Ablenkung und auch kein Risiko und so geht die Familienkochshow dann los. Jeder Schritt wird erkärt, es wird alles gezeigt und probiert werden darf auch. So geht die Kochzeit schnell vorüber, ohne Gejammer und alle sind zufrieden ?
    Liebe Grüße
    Paul

    • Nora | milchundmehr.de sagt

      Das ist eine wirklich gute Taktik. Tim Mälzer für Kleinkinder. Demnächst auch auf You Tube 😉 Heute hat sich das bei uns auch spontan so beim Pfannkuchen braten ergeben. Ich arbeite also schon an meinen Moderator-Skills. Liebe Grüße

  2. Majana sagt

    Liebe Nora,
    ach, ich kann Dich gut verstehen. Mit dem Rockzipfel sprichst Du mir aus der Seele! 😉
    Für mich funktioniert tatsächlich das späte Mittagessen am besten, das heißt: Ich koche, wenn das Kind schläft. Vorher gibt es den Zwischensnack, den Du für Euch ausschließt – bei uns passt er so gut in den Tag, weil ich ihn um die Zeit ebenfalls brauche. 🙂
    Das Gute ist: Bei der Tagesmutter läuft es ebenso, es bedeutet also keine Umstellung für den kleinen Mann.
    Ich wünsche Dir weiterhin gute Nerven und kreative Ideen! 🙂
    Liebe Grüße
    Majana

    • Nora | milchundmehr.de sagt

      Liebe Majana,
      das klingt doch dann wirklich so, als ob ihr dann eine passende Lösung gefunden habt, die alle glücklich macht. So soll es sein. Ich suche die noch – und werde sie finden. Tschakka! 😉 Bis bald!

  3. Nora | milchundmehr.de sagt

    Liebe Anne,
    es ist sehr hilfreich zu lesen, dass es nicht ewig so weitergeht. Der Rohkostteller klingt auch spannend. Lange Zeit gab es bei uns auch Möhren vorweg. Die Küche wird bei uns täglich sehr intensiv bespielt, aber um Himmelswillen nicht, wenn es aufs Mittagessen zugeht. Dann kann irgendwie kein Spielzeug mehr punkten. Also die Anschaffung lohnt sich, aber meiner Erfahrung nach nicht aus dem In-Ruhe-Kochen-Grund. 😉

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