Gesundheit, Schwangerschaft
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Gewichtszunahme in der (Zwillings-) Schwangerschaft

Wenn wir mal alle ganz ehrlich sind – irgendwie beschäftigt einen doch schon, was die Waage wöchentlich zum Besten gibt. Oder geht es nur mir so? Den einen wohl mehr, den anderen wohl etwas weniger…
Vielleicht nicht zu Unrecht vertreten einige die Meinung, jeder Körper und jede Schwangerschaft wären individuell, sodass es nicht „die richtige“ Gewichtszunahme gibt. Ich persönlich profitiere allerdings von Vergleichen und Vorgaben. Schließlich möchte ich alles richtig machen, sowohl für die beiden Kleinen als auch für meinen Körper und meine Gesundheit.
Und als die beiden noch so groß wie zwei Himbeeren waren und ich trotzdem pro Woche selten unter 500 Gramm zunahm obwohl es doch hieß, unter Übelkeit würden im ersten Trimester die Kilos eher purzeln, machte ich mir doch schon so meine Gedanken. Wo sollte das schließlich hinführen? Irgendwie brauchte ich ein paar objektive Richtgrößen.

Babybauch Zwillingsschwangerschaft Woche 25

Zwillingsschwangerschaft Woche 25 (1. SS)

Fündig geworden bin ich, wie sollte es anders sein, bei den Amerikanern. Das US-amerikanische „Institute of Medicine“ (IOM) hat die wohl geläufigsten Richtwerte zur Gewichtszunahme in der Schwangerschaft veröffentlicht. Diese richten sich nicht nach starren Werten, sondern berücksichtigen Ausgangsgewicht und Größe.
Zu Beginn der Schwangerschaft sollte der Body-Mass-Index (BMI) bestimmt werden. Dieser berechnetet sich aus Körpergewicht (in kg)/ Körpergröße² (in m²). Hier kann man zum Beispiel seinen eigenen BMI mit ein paar Klicks einfach berechnen lassen.
Anhand des BMI erfolgt eine Einstufung in die Kategorien untergewichtig (< 19 kg/m²), normalgewichtig (19-26 kg/m²), übergewichtig (26-30 kg/m²) und adipös (> 30 kg/m²). Für jede Kategorie gibt es dann eine ungefähre empfohlene Gewichtszunahme. Es ist ja auch ziemlich logisch, dass eine vor der Schwangerschaft übergewichtige Frau mehr Fettreserven hat, auf die zurückgegriffen werden kann und die untergewichtige Frau grade diese für sich und das Baby aufbauen sollte. Die konkreten Empfehlungen könnt ihr der  Grafik entnehmen.

normale Gewichtszunahme Schwangerschaft

Insgesamt kommt man so auf eine empfohlene Gewichtszunahme zwischen 7 und 18 kg, die durchschnittlichen Werte bei Normalgewichtigen in Deutschland liegen wohl zwischen 10 und 16 kg.
Bei Zwillingen liegen die Empfehlungen höher, je nach Ausgangsgewicht bei 15,5 bis 20 kg. Bei Drillingen sogar bei 20 bis 23 kg. Zum einen, weil natürlich Babys, Fruchtwasser und Plazenten insgesamt mehr wiegen. Zum anderen, weil die Frau auf mehr Reserven in und nach der Schwangerschaft zurückgreifen muss.
Die Kilos verteilen sich durchschnittlich, wie in der unteren Grafik abgebildet. Wobei man hierzu sagen muss, dass es wirklich individuell sehr unterschiedlich ist. Vor allem die Wassereinlagerungen können zum Ende einer Schwangerschaft (gerade im Sommer) deutlich mehr werden. Unter Umständen können sie, vor allem wenn es richtig schnell geht, auch Komplikationen ankündigen. Deshalb sollte dann eine plötzliche starke Gewichtszunahme mit dem Arzt besprochen werden.

Gewichtsverteilung Normwerte Schwangerschaft

Überall liest man, dass man in der Schwangerschaft nicht plötzlich mit einer neuen Diät anfangen soll. Dies halte ich auch prinzipiell für richtig. Unterversorgung der Mutter kann zu Wachstumsverzögerungen beim Kind und sogar zu Fehlgeburten führen. Allerdings bin ich der Meinung, dass es wirklich nur von Vorteil ist sich in dieser Zeit bewusst, vollwertig und weitestgehend gesund zu ernähren. Erstens, weil man überflüssige Kalorien nicht mehr so gezielt durch Sport wegpowern kann. Zweitens, weil man dann die Waage (bedingt) besser im Griff hat und es dem eigenen Körper gut tut – gerade das Angebot an Vitaminen und Nährstoffen. Und drittens und am wichtigsten, weil es für das/die Baby(s) einfach das Beste ist! Risiken wie Schwangerschaftsdiabetes und damit verbundene Komplikationen sind für Mutter und Baby kein Zuckerschlecken, von der Geburt eines Riesenbabys mal ganz abgesehen.

Zum Schluss habe ich auch noch ein paar persönliche Gedanken zum Bauchumfang mitgebracht. Gerade hier ertappe ich mich nämlich immer wieder, wie ich mich mit anderen Frauen vergleiche. Hierbei gilt aber noch stärker als beim Gewicht: jeder Körper ist anders. Erste Schwangerschaft oder Folgeschwangerschaft, Statur vor der Schwangerschaft, Lage des Kindes, Fettverteilung, Genetik…die Liste an Gründen, warum man den Bauchwachstum nicht verallgemeinern kann ist sehr lang und definitiv an dieser Stelle nicht vollständig. Was bei den Vorsorgen immer notiert wird, ist der Stand des Gebärmutter-Fundus. Hierbei ist nur wichtig, dass es hier eine typische Dynamik gibt, der Rest (also die eigentliche Höhe) ist wieder Durchschnitt mit Standardabweichungen.
Allerdings, und das fand ich wiederum sehr interessant – gibt es hier deutliche Abweichungen bei Zwillingsschwangerschaften. Somit entspricht der Abstand zwischen Schambein und Gebärmutterfundus einer Einlings-Schwangeren in der 36. SSW einer Zwillingsschwangeren in der 28. SSW. Somit ist es durchaus gerechtfertigt, dass wir uns viel früher als Wal fühlen und verhalten. Von der 32. bis zur 37. SSW bewegen sich die Werte in Größenordnungen, die eine Einlings-Schwangere durchschnittlich gar nicht erst erreicht (bis 10 cm Unterschied!).

Babybauch Zwillinge Schwangerschaftswoche 33

Ich hoffe, der ein oder andere konnte noch ein bisschen was lernen 😉 … Wie geht ihr mit dem Thema um? Total egal oder Kopfzerbrechen?

Übrigens finde ich es persönlich total befremdend, dass ich ständig nach meinem konkreten Gewicht oder Bauchumfang gefragt werde. Vielleicht gehen manche damit lockerer oder stolzer um, für mich ist das allerdings irgendwie sehr intim. War es auch schon vor der Schwangerschaft. Außer mit meinem Mann oder sehr guten Freundinnen würde ich darüber nicht reden. Deshalb gibt es auch in meinen Schwangerschafts-Updates da nur vage Angaben zu. Ich hoffe, dafür habt ihr Verständnis…

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Mehr zur Ernährung in der Schwangerschaft:
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0 Kommentare

  1. Anonym sagt

    Lieben Dank für deinen ausführlichen Bericht!
    Deswegen mag ich deinen Blog so gerne. 🙂

    Mich hat bis jetzt noch niemand nach meinem Gewicht gefragt und über meinen Umfang weiß ich auch selbst gar nicht mal Bescheid.
    Persönlich gehöre ich zu den Frauen, die in die Kategorie "übergewichtig" gehören und durch schlimme Übelkeit und einen Trauerfall in der Familie habe ich am Anfang der Schwangerschaft in wenigen Wochen 5 kg abgenommen. Die habe ich noch nicht wieder zusammen (21+5), aber mehr als 10 kg sollen es lt. Hebamme auch nicht werden. Das Zunehmen hat bei mir erst vor ca. 2 Wochen angefangen.
    Meine SchwieMu (eher untergewichtig) war jedoch entsetzt, als ich ihr sagte, ich hätte das Vorschwangerschaftsgewicht noch nicht erreicht. Skurril oder?
    Generell lasse ich mir da aber nicht reinreden. Ich ernähre mich gesund und was kommt, kommt.
    Lass dich nicht verrückt machen!
    /Pia

  2. Oh ja, die Sache mit dem Gewicht…

    Ich bin untergewichtig in die Schwangerschaft gestartet und liege bisher was die Zunahme betrifft locker im Rahmen. Allerdings sagte meine Gyn in Anbetracht meines aktuellen Gewichts letztens dass ich "mit Bedacht" essen soll. Naja.

    Prinzipiell rede ich nicht gerne über mein Gewicht. Vor der Schwangerschaft schon nicht und jetzt auch nicht. Allerdings kommt es sehr stark darauf an, wer mich danach fragt.

    Ich achte ebenfalls darauf, mich ausgewogen und gesund zu ernähren. Gelingt mir mal besser und auch mal schlechter. Aber um ehrlich zu sein mach ich mich auch nicht verrückt wenn ich mal ein oder zwei Tage Lust auf Junkfood, Schokolade und Chips habe. Dafür hab ich dann wieder Tage, an denen ich nur frisches Obst und Gemüse essen mag.
    Hört sich vielleicht blöd an und vielleicht ist es auch nur eine Ausrede, aber ich glaube mein Körper weiß schon was er braucht.

    GLG

  3. Huhu Pia,
    es freut mich, wenn jemand mein Medizin-Gefasel auch wirklich gerne liest – also danke für die lieben Worte 🙂
    Ich finde, so wie du damit umgehst, klingt das alles sehr gut, vernünftig und gesund! Und naja, Schwiegermütter halt – allen kann man es nicht recht machen und ihre Erfahrungen werden dann ja eher ähnlich den meinen sein. Solange mit dem Wachstum deines Babys alles stimmt, ist das doch super!!!
    Liebe Grüße!

  4. Hehe, dann sind wir da ja auch mal wieder gleich aufgestellt ;-)Ich handhabe das genauso mit der Nascherei… und dass der Körper ziemlich schlau ist, ist auch keine Ausrede. Von daher würde ich gar nicht so viel um die Worte deiner Gyn geben – hat sie sich vorher wirklich diese Tabellen angeguckt und für dich das Gewicht ermittelt, oder bist du nur ihrer allgemeinen "Ich sag mal was"-Marke näher gerückt?! Ich tippe da ja auf letzteres… 😉

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