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Hausapotheke fürs Baby: Hautpflege

Von „Lass bloß nur Wasser und Muttermilch an dein Kind“ über „Wieso puderst du den Po nicht?“ bis „Creme das Baby zwei Mal täglich von Kopf bis Fuß ein“ habe ich nun schon diverse Ratschläge bekommen. Natürlich meistens ungefragt. Hautpflege ist eines der Themen in der Babywissenschaft, bei dem sich die Geister scheiden. Wo sich in jeder Generation gewisse Trends abzeichnen. Gibt es aber eine allgemeingültige Hautpfege-Formel? Natürlich nicht. Jede Babyhaut ist anders und hat ihre eigenen, individuellen Bedürfnisse. Das ist bei uns Erwachsenen ja nicht anders. Fettig, samtweich, trocken, sensibel oder gar entzündet? Wie sind die genetischen Grundvoraussetzungen? Wie sieht die Haut des Babys tatsächlich aus?

Hausapotheke Baby Hautpflege

Im Folgenden will ich kurz vorstellen welche Theorien bei mir im Kopf herumgeistern und wie die Babyhaut bei uns tatsächlich gepflegt wird. Ich hoffe damit die meisten Fragen, die mir zu dem Thema vorab gestellt wurden, zu beantworten. Ansonsten fragt ruhig noch einmal konkreter nach. Dann ergänze ich noch!

Die Haut – ein riesiges Wächter-Organ

Die Haut ist das flächenmäßig größte Organ des Menschen und dient vor allem als Schutzbarriere. Sie wehrt für unseren Körper Eindringlinge, also vor allem Schmutz, Viren und Bakterien, ab. Sie ist mechanischer und biochemischer Wächter.
Wie jedes andere Organ ist die Haut anfällig für Schäden. Die Folge: Die Barriere-Funktion ist gestört. Dadurch kann dann letztendlich auch das Immunsystem verrücktspielen und Erkrankungen wie Neurodermitis und allergische Reaktionen entstehen. Also muss man von Anfang an gut auf die Haut achtgeben, damit sie erst gar nicht Schaden nehmen kann.
Essentiell ist meiner Meinung nach ein intakter ph-Wert der Haut. Deshalb nun ein kleiner Exkurs zurück in den Biologie-Unterricht: Wasser ist mit einem ph-Wert von 7 wirklich neutral. Die Haut ist saurer als Wasser (ph ungefähr 5,5, je nach Körperregion bis 4,1). Somit passieren in Kontakt mit Wasser Austauschvorgänge, letztendlich wird der Haut Wasser entzogen. Typischerweise merkt man das an den plötzlich gerillte Fingerbeeren nach langem Bad oder Schwimmbadbesuch.
Die einfache Seife ist basisch, der ph-Wert ist also größer als 7. Wenn also Seife auf Haut trifft, passieren noch mehr Teilchen-Verschiebungen, um den Zustand „neutral“ herzustellen. Die Rillen werden noch tiefer. Puh, ich hoffe, hier steigt keiner aus bei so viel theoretischem Gefachsimpel. 🙂
Diejenigen, die mit Bedacht die „es darf nur Wasser ans Baby“-Theorie vertreten, argumentieren, dass Babyhaut, monatelang dem Fruchtwasser (ph ungefähr 7) ausgesetzt, von Natur aus dem Wasser ähnlicher vom ph-Wert ist als die erwachsene Haut. Prinzipiell sehe ich das genauso. Genau aus diesem Grund gibt es nämlich die gute Käseschmiere. Aber die Anpassung der Haut an die neue Umwelt geht ziemlich schnell. Deshalb bin ich kein kompletter Gegner von Pflegeprodukten, sofern sie ph-HAUTneural sind, also leicht sauer.
Trotzdem sollte man der Babyhaut nicht allzu leicht Selbstregulationsfunktionen abgewöhnen. Somit sollte Feuchtigkeitspflege und gerade auch die Rückfettung nur bei Bedarf und in Maßen erfolgen.

Die Dosis macht’s!

Was meiner Meinung nach eher weniger auf der Babyhaut zu suchen hat sind Parfüm und Duftstoffe, die als Allergene fungieren könnten. Aber auch hier gibt es wieder die Theorie, dass eine Auseinandersetzung in früher Kindheit Allergien vorbeugt. Deshalb sehe ich die Vermeidung nicht zu dogmatisch. Ich verwende zum Beispiel größtenteils gewöhnliches Waschmittel, hin und wieder sogar Weichspüler und kippe auch ein wenig Schaumbad ins Badewasser. Duftende Babys sind ehrlich gesagt schon etwas Feines.

Hautpflege Baby Empfehlungen

Alltägliche Gesichtspflege

Anfangs haben wir einzig einen feuchten Waschlappen verwendet. Phasenweise zeigte sich die Haut im Gesicht unrein oder gereizt. Das war für mich dann Anlass, mehr zu pflegen. Pickelchen werden jedoch nicht nur durch Austrocknung bekämpft, wie man leicht vermutet, sondern durch Feuchtigkeitspflege. Also habe ich nach dem Waschen die ordentlich getrocknete (!) Haut mit einer Gesichtspflege für sensible Haut eingecremt. Leider versteckt sich auch in den ph-hautneutralen Produkten oft Parfüm, ohne dass man es dort erwartet. Es lohnt sich also das Kleingedruckte auf der Packung gründlich zu studieren, wenn man darauf verzichten möchte. Ich hatte mir schon einige Produkte aus der Apotheke zum Ausprobieren ausgeguckt. Mir wurde dann aber von einer befreundeten Mama die Weleda-Serie „weiße Malve“ empfohlen, die auch zur Basispflege bei Neurodermitis zugelassen ist. In einigen großen Drogeriemärkten findet man sie in der Babyabteilung. Bislang bin ich mit der Gesichtscreme sehr zufrieden. Sie ist sehr ergiebig, riecht allenfalls leicht nach Kokos und tut ihren Job. Auf Grund der Kälte draußen und der trockenen Heizungsluft cremen wir aktuell morgens und abends. Für die Früchtchen gehört es zum Wickelritual dazu und sie finden es nicht mehr schlimm. Wenn trotzdem noch trockene Stellen, Reizungen oder Pickelchen im Gesicht sind, gibt es zusätzlich einen hauchdünnen Film Wundcreme (Nachtrag: im zweiten Winter zog dann auch eine Wind & Wetter Creme ein).

Windelbereich

Wir verwenden seit mehr als einem halben Jahr lediglich Wasser und Wattepad. Für größere Sauereien und für unterwegs zücke ich aber auch gerne parfümfreie Feuchttücher für sensible Haut. Weil es praktischer ist. Ansonsten pflegen wir nur, wenn es Anlass dazu gibt. Mit der Einführung der Beikost (oder sind es Zähne?) meine ich, dass der Pflegebedarf steigt.
Bei leichten Rötungen gibt es Calendula- oder Weiße Malve-Wundcreme. Wichtig ist, dass vorher alles gut trocken ist und der Cremefilm ganz dünn ist.
Bei stärker gerötetem Windelbereich benutze ich mit bislang sehr guter Erfahrung Mirfulan-Creme, in der Apotheke erhältlich. Sie enthält neben Zink einige Vitamine/ Lebertran. Wenn zusätzlich kleine Pünktchen zu sehen sind, könnte es sich um einen Pilz handeln. Dann zögere ich nicht lange und es gibt eine Ladung Nystatin-haltige Creme (z.B. Nystaderm, Multilind). Besser einmal zu viel gecremt, als ein dicker Windelsoor, ist da meine Devise. Toi toi toi, bislang haben wir wenig Probleme.

Übrigens beruhen die meisten Wundcremes auf der austrocknenden Wirkung von Zink. Das wirkt auch wunderbar gegen Pickel und hilft Schürfwunden bei der Heilung. Deshalb gab es bei mir im Badschrank schon lange vor den Früchtchen Babycreme. 😉

die richtigen Hautpflegeprodukte fuer Babys

Milchschorf/ Kopfgneis

Die Schuppen auf dem Babykopf sind eigentlich harmlos, solange sich nichts infiziert, nässt oder juckt. Wenn der Milchschorf doch stört, kann man es zunächst einfach mit einer Speiseöl-Packung vor dem Baden versuchen. Es gibt auch spezielle Cremes, die die Schuppen lösen und die Kopfhaut zusätzlich pflegen sollen. Ich habe an zwei kleineren Stellen „Baby Bene“ aufgetragen und mir davon ehrlich gesagt nicht sonderlich viel erhofft. Es gab jedoch direkt eine deutliche Besserung und nach 3-4 Mal Auftragen war wirklich der komplette Schorf weg.
Nachtrag: Laut einer Leserin wirkt auch hierbei eine Creme auf der Grundlage von Zink und Panthenol (Wundschutz) Wunder!

Neurodermitis/ Hochsensible Haut

Bei sehr trockener, empfindlicher Haut würde ich immer eine ordentliche Basis-Feuchtigkeitspflege mit einer parfümfreien Creme/Lotion betreiben.  Eventuell muss zusätzlich auch ein bisschen gefettet werden. Vor allem an den betroffenen Stellen, unter Umständen auch am ganzen Körper. Mit einer vernünftigen Basispflege kann man – bei zusätzlich kontrollierter Ernährung – den Neurodermitis-Ausbruch wirklich lange hinauszögen oder gar verhindern. Toi, toi, toi – bislang fehlt mir da Erfahrung.

allgemeine Körperpflege

Wenn sich die Haut weich anfühlt, nicht schuppig oder gerötet ist, würde ich mit der Hautpflege eher zurückhaltend sein und sich die Haut selbst regulieren lassen. Wir cremen definitiv nicht zwei Mal täglich, schon alleine aus Zeitgründen. Und auch nicht nach dem Baden. Mal ein bisschen Öl zur Massage schadet aber sicher gewiss nicht. Mit Öl betupfe ich manchmal gerötete Speckfalten. Für die Speckfalten, zum Beispiel Kinn und Leisten, ist es besonders wichtig, dass sie regelmäßig gereinigt und dann auch immer gut getrocknet werden. Sonst können sie sich entzünden.

Übrigens weiß ich, wie oben schon gesagt, dass es auch diverse komplett andere Theorien zur Hautpflege gibt. Dass sie komplett unnötig sei. Dass einmal angefangen, eine Art Suchtkreislauf in Gang gebracht wird. So eng sehe ich das alles nicht. Wir leben nun mal hier im Luxus dieser ganzen netten Produkte. Also dürfen sie – mit Bedacht – auch zum Einsatz kommen.
Was ich aber wirklich empfehlen kann und auch so erfolgreich gehandhabt habe: kauft keine Pflegeprodukte, solange ihr die Babyhaut noch nicht kennt! Außerdem gibt es zu so vielen Gelegenheiten Gratis-Proben und Geschenke in der Schwangerschaft und in der Zeit nach der Geburt. Da kann man ausprobieren, was am besten zu sich und dem Kind passt und erspart sich unnötige Fehlkäufe. Und die Baby-Schampoo-, Baby-Öl- und Wundcreme-Proben reichten bei uns über ein Jahr. 😉

Wie seht ihr das Thema Hautpflege? Habt ihr andere Erfahrungen gesammelt? Oder ähnliche? Oder wisst ihr noch um weitere Wunderwaffen? Benutzt eigentlich noch irgendwer Baby-Puder? Ich bin gespannt, was ihr zu berichten habt…

Milch & Mehr Mamablog Signatur

Ps.: Wenn du noch mehr zum Thema Hautpflege lesen möchtest, empfehle ich Hautpflege bei PCOS oder
Die weiteren Teile der Serie „Hausapotheke fürs Baby“ findest du hier:
Teil 1: Fieber, Schmerzen, Erkältung & Bauchprobleme
Hautpflege bei PCOS
Hautpflege bei PCOS

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