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Immunsystem natürlich stärken: Tipps für Kindern & Erwachsene

Das Leben mit Kindern im Herbst und Winter könnten so schön sein. Wären da nicht diese blöden Infekte, die den Familienalltag lahm legen. Das Bazillen-Ping Pong wirft einen Schatten über die magische zweiten Jahreshälfte. Vom zähen, dunklen Frühjahr will ich gar nicht erst anfangen. Du bist es auch Leid, dich andauernd über geplatzte Termine, Notbetreuung, Auswurffarben und Schuldfragen zu ärgern?! Im Folgenden stelle ich simple, aber effektive Strategien vor, wie wir unser Immunsystem natürlich   stärken.
Ich verspreche, teure Nahrungsergänzungsmittelchen, Kurs-Abonnements und/oder Chemiekeulen sind kein Bestandteil dieses auf langjähriger Erfahrung & Theorie beruhenden Berichts.


Wenn wir konsequent gut zu unserem Körper sind und das Immunsystem bestmöglich unterstützen, ist es nicht mehr von so großer Relevanz, welchen Bazillen wir uns aussetzen. Wir können Viren und Bakterien erfolgreich abwehren, auch wenn wir – zum Beispiel in sozialen Einrichtungen oder im Gesundheitswesen – ständig mit ihnen in Kontakt kommen. Das glaubst du mir nicht?!
Andernfalls müssten doch vor allem Ärzte und Pfleger dauerkrank sein.

Immunsystem Staerken Ingwershot

„Aber wir haben wirklich ALLES versucht. Trotzdem hilft nichts!“, beklagen verzweifelte Eltern ganz oft, wenn es um die Prävention von Infekten und um die Stärkung des Immunsystems geht. Die einen sind leider einfach gelackmeierter als die anderen.
Veranlagung spielt definitiv auch eine Rolle, auf die ich aber noch genauer eingehen werde. Trotzdem können wir unseren Körper unterstützen und bestmöglich auf die Infektzeit vorbereiten.

Das Immunsystem natürlich stärken bedeutet leider nicht, dass Krankheiten mit Hausmittelchen auszurotten sind.
Aber ein paar Tricks, viel Disziplin und Durchhaltevermögen können dafür sorgen, dass vor allem eine Virusinfektion schneller und viel milder verläuft oder dass wir gar nicht mitbekommen, wenn unser Körper sie durchmacht.

Die Strategien für die ganze Familie, mit der wir unser Immunsystem natürlich stärken, habe ich schon 2020 erstmals festgehalten und zuletzt 2025 gründlich überarbeitet und mit Erfahrungen ergänzt.

Immunsystem natürlich stärken

Ständig läuft die Nase, es wird gehustet und gefiebert. Oft kündigt sich schon die nächste Erkältung an, da wurden Taschentuch-Box und Hustensaft noch nicht einmal wieder verräumt. Gar nicht selten erschweren weitere Begleiterscheinungen wie Ohrentzündungen, Halsschmerzen oder Hautausschläge die Genesung und strapazieren die Nerven der ganzen Familie. Und wenn doch einmal kurz Schnief-Pause ist, wird der Jackpot geknackt: Magen-Darm.
Je größer die Familie und je jünger die Kinder, desto öfter wird Viren-Pingpong gespielt und sich wieder gegenseitig angesteckt. Und dann ist da noch das verheerende erste Kita-Jahr, bei dem das junge Immunsystem plötzlich einer riesigen Belastungsprobe ausgesetzt ist und typischerweise komplett randaliert.
Kann man den kindlichen Körper sinnvoll und natürlich stärken? Wie kann man sich als Erwachsener vor den Bazillen schützen?

Immunsystem natuerlich staerken

12 Infekte im Jahr sind normal

In der Uni habe ich mit Staunen gelernt: Zwölf Atemwegsinfekte im Jahr sind bei Kindern bis zum Ende des Grundschulalters vollkommen normal und NICHT ungewöhnlich. Da diese vermehrt in den nass-kalten Monaten (Oktober bis März) vorkommen und es schon alleine mehr als 100 Typen des „Schnupfenvirus“ gibt, kann man sich ausrechnen, dass die gesunden Phasen in Herbst und Winter ziemlich kurz sind, oft nur ein paar Tage.
Damals war ich noch kinderlos und hatte keine Vorstellung, was ein erkältetes Kind – und vor allem zwei erkältete Kleinkinder, ein schnupfendes Baby und zusätzlich kränkelnde Eltern -eigentlich für den Alltag bedeuten.

Meiner Meinung nach bringt es überhaupt nichts, sich darüber zu streiten, wer wo Viren unnötig verteilt hat und schuld ist, dass sich Krankheiten ausbreiten. Viren und Bakterien existieren nun mal einfach mit uns – in kranken und gesunden (!) Wirten. Wir haben aber in der Hand, wie die Bühne aussieht, auf der sie sich bewegen dürfen. Indem wir unser Immunsystem natürlich stärken, erschweren wir ihr Dasein und hindern sie daran, sich unkontrolliert zu vermehren.

Den Kindern erkläre ich immer ganz bildlich: eure Immun-Polizei muss vernünftig arbeiten können, um Viren und Bakterien einzufangen. Das schafft nur sie alleine. Aber wir können die Polizisten bestmöglich unterstützen, in dem wir gut zu unserem Körper sind.
Die Unterstützung erfordert Disziplin, wird aber langfristig belohnt.

Erkältungsinfekten natürlich vorbeugen?

Viele Eltern fragen sich, was sie tun können, um der ganzen Familie dieses ständige Leid zu ersparen: Taschentuchberge, miese Laune, schlaflose Nächte, Entwicklungsrückschritte, Gewichtsabnahme, Krankentage auf der Arbeit, Chaos, allseits strapazierte Nerven…

Eine gute, allgemein gültige Formel habe ich nicht und erst recht kein nebenwirkungsfreies Zaubermedikament.
Allerdings möchte ich ein paar Ideen aufzeigen, mit denen wir die Abwehrkräfte von klein auf unterstützen können – vollkommen natürlich.
Von der Theorie her kann ein starkes Immunsystem Infekte besser und schneller bekämpfen. Es kann zwar wie gesagt nicht immer den Ausbruch einer Krankheit verhindern, aber es kann zumindest den Krankheitsverlauf abmildern und verkürzen.

Immunsystem von Kindern staerken

Kleinkinder sind und bleiben Viren-Schleudern

Das Problem: Babys und Kleinkinder machen es den typischen Erregern (Viren, Bakterien und manchmal sogar Pilze), die über eine Tröpfchen-Infektion übertragen werden, durch ihr Verhalten sehr einfach: es wird sich alles in den Mund gesteckt, angespeichelt, ausgetauscht, genießt und gehustet, der Schnodder verteilt anstatt die Nase zu putzen und dann in die Augen gerieben.

Anatomisch ist bei Kindern der Weg von den Ohren zum Hals (Tuba Auditiva) enger, sodass sich dort schnell Sekret anstaut und sich die Entzündung gut ausbreiten kann.
Hinzu kommt, dass kleine Kinder viel engeren und unbefangeneren Körperkontakt zueinander pflegen, als die meisten Erwachsenen. In der Kita hocken natürlich alle auf einem Haufen, wie in einer großen Familie. Da haben es Schnupfenviren einfach sehr, sehr leicht, von Wirt zu Wirt zu wandern und sich auszubreiten.

Da das Immunsystem erst mit der Zeit lernt und gezielte Abwehrstoffe aufbaut, müssen viele Kinder unbekanntes zumindest einmal durchmachen, bevor sie etwas resistenter werden. Wir Eltern kriegen die geballte Ladung ab und bieten gestresst und von Schlafmangel geplagt ebenso leichte Bedingungen.
Wie können Kinder und Erwachsene das Immunsystem natürlich stärken?

Die Unterstützung basiert auf folgenden Grundpfeilern:

  • ausgewogene Ernährung
  • Schlaf
  • Bewegung
  • Klima
  • Psyche: Stressabbau
  • Körperhygiene

Hygiene

Meiner Meinung ist es wichtig, das richtige Mittelmaß zwischen zu viel und zu wenig Körperhygiene zu finden. An der altbekannten Theorie, dass „im Dreck spielen“ gesund hält, mag medizinisch gesehen etwas dran sein, gerade was die Bildung von Allergien bei Atopikern angeht. Eine milde Konfrontation mit der Umwelt ist empfehlenswert, um das Immunsystem anzukurbeln. Übertriebene Desinfektion wirkt sich kontraproduktiv aus.
Wer früh Kontakt mit Schmutz und Bazillen hat, lernt auch, sie abzuwehren bzw. sie zu tolerieren, was Allergien verhindert.

Trotzdem ist das gründliche Händewaschen nach Kontakt mit vielen, potentiell erkrankten Menschen absolut sinnvoll. Also etabliere von Kleinauf die alternativlosen Regeln: beim nach Hause kommen und vor dem Essen Händewaschen.
Wasser für wenige Sekunden über die Fingerspitzen träufeln zu lassen, gilt nicht. Seife muss in die ganze Hand einmassiert und gründlich abgespült werden.

Außerdem ist die Pflege der Schleimhäute essenziell. Hier sitzen erste, bedeutsame Immunwächter, die in feuchter, sauberer Umgebung optimal arbeiten können. Eine gründliche Nasenreinigung oder auch Nasendusche macht täglich Sinn.

Sobald Verständnis dafür da ist, würde ich versuchen beizubringen, in die Ellenbeuge zu niesen und zu husten. So werden die Mitmenschen am besten verschont. „Hand vor den Mund“ mache ich zugegebenermaßen auch manchmal aus Reflex, ist aber hygienisch vollkommen blöd.

natuerliche Vitamine gegen Infekt

Gesunde Ernährung

Immunsystem natürlich stärken geht nicht ohne mein Lieblingsthema: die Ernährung. Eine vollwertige, vielseitige, ausgewogene Ernährung ist die Grundlage für eine gute Abwehrfunktion des Körpers. Mangelerscheinungen durch einseitiges, ungesundes Essen sorgen dafür, dass das Immunsystem nicht vernünftig arbeiten kann.

Eine besondere Rolle spielen Vitamine und Antioxidantien.
Vitamin C und E fangen schädigende Radikale, Vitamin A ist am Aufbau der Schleimhaut beteiligt (Barriere für die Schnupfenviren). Den Vitaminen der B-Gruppe, Vitamin D und den Mineralstoffen Zink und Eisen werden auch immunmodulierende Eigenschaften nachgesagt. Das Thema ist sehr komplex und eigentlich kann man auf die Schnelle nur mitnehmen: von allem genug zu Verfügung zu haben, begünstigt die körpereigenen Abwehrkräfte.
Gute Quellen sind frisches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte.

Mit Immun-Shots das Immunsystem natürlich stärken

Wenn frischen“Grünzeugs“ vom Kind verweigert wird, kann ein selbstgemachter Smoothie eine gute Alternative für einen Immun-Boost darstellen.

Viele schwören auf Ingwer-Shots, obwohl es zur Wirkung bei Erkältungen meines Wissens keine valide Datenlage gibt. Ein DIY-Rezept findest du zum Beispiel via Gaumenfreundin. In einigen Fertig-Varianten aus dem Supermarkt steckt leider sehr viel Zucker (Quelle). Außerdem sind sie ganz schön teuer.
Prinzipiell ist Ingwer nicht schädlich für Kinder, trifft aber nicht unbedingt den kindlichen Geschmack.
Antientzündliche Eigenschaften werden auch Kurkuma nachgesagt.
Unsere liebsten Immun Shot Rezepte werde ich in Kürze auf Milch & Mehr festhalten und ergänzen.
Wenn hier so richtig die Grippewelle tobt, trinken wir pro Person etwa 100 ml frischen Saft täglich. Ob’s wirklich etwas nützt oder ob wir vom Placebo-Effekt gebrauch machen?! Who knows…

Smoothie fuer bessere Abwehrkraefte

Nur wenn es gar nicht anders geht, würde ich bei ansonsten gesunden Kindern in den kalten Monaten auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.
Einzig Vitamin D substituieren wir „von O bis O“ (etwa Oktober bis Ostern) in Tropfen-Form. Hier bleibe ich einem verschreibungspflichtigem Präparat treu.
Detaillierter gehe ich auf das Thema nochmal weiter unten ein.

Viel Trinken, am besten Wasser, ist außerdem essentiell für ein gutes Immunsystem. Gut hydriert können wir Stoffe optimal im Blut transportieren und ausscheiden.
Außerdem bleiben bei gutem Flüssigkeitshaushalt die Schleimhäute schön feucht und verhindern das Eindringen von Erkältungsviren und -Bakterien. Bei Fieber steigt der Flüssigkeitsbedarf.

Ungesunde Essgewohnheiten, eine Ballaststoff-arme, Zucker-reiche und einseitig fettige Ernährung schwächen das Immunsystem.
Die Radikale im Körper werden nicht abgefangen. Alle vorhandenen Vitalstoffe werden in Wachstum und essentielle Körperfunktionen gesteckt. Für die Abwehr bleibt nichts mehr übrig.

Kinder, die durch die Eltern Zigarettenrauch passiv konsumieren, sind nachweislich öfter erkältet und neigen sogar zu chronischen Atemwegserkrankungen.

ausreichend Schlaf & wenig Stress

Die Redensart „schlaf dich gesund“, kennen wir alle. Sie ist so wahr! Im Schlaf kann sich der Körper am besten regenerieren, das Immunsystem optimal arbeiten und neue, starke Abwehrzellen bauen.
Das Schlafbedüfnis eines jeden Menschens ist sehr individuell, wird aber eher unterschätzt. Bei Kleinkindern richtet es sich grob nach dem Alter. Eine ungefähre Orientierung gibt diese Quelle.
Ein regelmäßiger Mittagsschlaf trägt bei Kleinkindern zu Konzentration und Leistungsfähigkeit des ganzen Körpers bei.

Auch die Schlafqualität lohnt es zu optimieren: keine schweren Mahlzeiten vor dem Zubettgehen, Dunkelheit, Belüftung (…).

Stress verhindert dank Cortisol auf hormoneller Ebene einen akuten Krankheitsausbruch, wirkt sich aber langfristig negativ auf das Immunsystem aus. Wer chronisch erhöhte Cortisol-Spiegel hat, unterdrückt die natürliche Abwehr und zieht Infekte magisch an.
Gerade für das verflixte erste Kita-Jahr, Einschulung, Schulwechsel, Leistungsdruck oder andere große und kleine Krisen könnte dies unter Umständen auch eine relevante Rolle spielen. Somit sollte auf die anderen Grundpfeiler wie Ernährung, Bewegung, Schlaf… besonders viel Wert gelegt werden.

Abwehrkraefte unterstuetzen Kinder

Frischluft & Bewegung

Eine weitere alte Weisheit, deren Berechtigung noch nicht widerlegt wurde: Draußenzeit, auch bei nasskaltem Wetter mit entsprechender Kleidung, härtet eher ab als dass sie schadet.
Auch wer schon krank ist, darf frische Luft tanken, dabei aber bitte nicht überanstrengen und schwitzen oder frieren.
Wer mit Temperaturausgleich beschäftigt ist, verpulvert sinnlos Kraft, die dem Immunsystem nicht mehr zu Verfügung steht. Das ist der Grund, warum man davon spricht, sich verkühlt zu haben.

Um das Frieren nach dem Schwitzen zu vermeiden, empfehle ich für den Winter, nach dem Zwiebel-Prinzip zu kleiden. Wir setzen seit Jahren mittlerweile bei allen – also auch bei den Erwachsenen – auf flüssigkeitsregulierende Wolle.
Mit Kunstfasern stehe ich genauso auf Kriegsfuss wie auf Entscheidungshoheit der Kinder. Warme Kleidung ist für mich indiskutabel.

Kleine Kinder, die häufig erkältet sind, sollten nicht ohne Mütze raus – auch im Frühling und Herbst – da über den Kopf sehr viel Wärme abgegeben wird. Ein kalter Kopf schwächt die Abwehr im entscheidenden Moment und ermöglicht den Bazillen ein leichteres Eindringen.

Ansich stärkt regelmäßige Bewegung als Gegenspieler zum Stress den Körper und damit auch das Immunsystem.
Der Hautkontakt mit Sonnenlicht kurbelt die körpereigene Vitamin-D-Produktion an. Vitamin D ist nicht nur die Knochen und das Wachstum förderlich, sondern auch für das Immunsystem gut.

Naturheilkundliche Ansätze

Nach der Lehre von Kneipp können auch Kinder spezielle Anwendungen, denen abwehrstärkende Eigenschaften nachgesagt werden, wie Wassertreten und Wechselbäder, z.B. ein Fußbad mitmachen. Einige Thermen haben regelmäßig Kindersauna auf dem Programm, die dem Prinzip nahe kommt.

Nahrungsergänzungsmittel

Es gibt einige freiverkäufliche, pharmazeutische Produkte und Lebensmittel, die geschwächten, kindlichen Immunsystemen helfen sollen.

Ich habe persönlich bei meinen Kindern KEINE Erfahrungen mit solchen Mitteln gemacht. Ich kenne aber einige Mütter, die auf das eine oder andere Produkt schwören. Und ich kenne Mütter, die aus Verzweiflung – nicht aus Überzeugung –  nach dem trillionsten Schnupfen etwas ausprobiert haben, und keinen Effekt feststellen konnten.

Ich würde prinzipiell dazu raten, den Lebensstiel der Familie mit meinen Vorschlägen zu optimieren, die das Immunsystem natürlich stärken. Es kann aber natürlich sein, dass die Lebensumstände gerade eher den Versuch mit einem Nahrungsergänzungsmittel nahelegen.
Die Psyche beeinflusst auch das Abwehrsystem. Somit könnte auch Placebo eine Lösung sein, egal ob in Form eines frischen Saftes oder eines Dragees.

Falls wirklich ein Nährstoffmangel vorliegt, beispielsweise bei Kindern, die sehr wählerische und schlechte Esser sind, kann der bedachte Einsatz eventuell Sinn machen. Das sollte aber laborchemisch und ärztlich abgeklärt werden.

Prinzipiell halte ich aber nichts von Nahrungsergänzung bei Kindern und plädiere immer für eine ausgewogene, vollwertige Ernährung.
Trotzdem führe ich Nahrungsergänzungsmittel hier der Vollständigkeit halber an.
Ich würde mich freuen, wenn du die anderen Leser an deiner Erfahrung in den Kommentaren teilhaben lässt, falls du etwas konkretes mit deinen Kindern ausprobiert hast.

Immunsystem natuerlich staerken Kinder

Vitamin-Präparate für Kinder

Nahrungsergänzungsmittel, die für Kinder ab 4 Jahren zugelassenen sind, gibt es mittlerweile wie Sand am mehr. Hauptsächlich enthalten sie synthetisches Vitamin C, Vitamin D und Mineralstoffe wie Zink und Selen. Es gibt auch noch eine Variante mit essentiellen Fettsäuren und anderen Vitaminen. Bei den Produkten aus der Apotheke (z.B. Orthomol) handelt es sich um fruchtige Kaudragees oder Granulate, die in Wasser gelöst werden. Von den Eigenmarken der Drogerien gibt es vergleichbare Mittel.
Sie sollen sowohl das Immunsystem stärken als auch den normalen Wachstumsprozess fördern.

Ich substituiere wie schon aufgeführt bei meinen Kindern – nicht nur im ersten Lebensjahr sondern auch darüber hinaus – in den dunkleren Monaten Vitamin D. Das finde ich nicht nur zur Unterstützung des Wachstums, sondern auch zur Stärkung des Immunsystems sinnvoll.
Bei Hautkontakt mit UV-Licht bildet der Körper selbst Vitamin D. Im Artikel „Hausapotheke fürs Baby: Prophylaxe“ findest du mehr Hintergründe dazu.

Kindermilch

Kindermilch ist bei diversen Herstellern von Säuglingsnahrung im Programm. Sie bewerben sie als besonders Abwehrkräfte-stärkend. Es ist quasi Kuh-Milchpulver für Kleinkinder ab dem ersten Geburtstag mit höher als in der Pre-Nahrung dosierten synthetischen Vitaminen, Mineralstoffen und Fetten. Also ist sie nichts anderes als ein pulverisiertes, in Milchzucker vermengtes Nahrungsergänzungsmittel und sollte nicht unbedacht die täglichen Getränke ersetzen, sondern wenn sehr gezielt angeboten werden.

Manuka Honig

Auf dieses Produkt schwören einige mir bekannte Eltern. Ich habe aber auch schon von der Wirkungslosigkeit berichtet bekommen.
In Neuseeland wurde der Honig, der aus Nektar der Südseemyrthe stammt, schon von den Ureinwohnern zu medizinsichen Zwecken genutzt. Er soll besonders antibakteriell wirken.
Es gibt Hersteller, die eine Version für Kinder ab 2 Jahren anbieten oder eine spezielle Dosis vorschlagen.
Der Honig soll nicht nur positiv auf das Immunsystem wirken, sondern auch diverse Krankheiten heilen.

Es gibt übrigens diverse Studien1, die herausgestellt haben, dass das tägliche Essen von normalem Honig die Dauer eines Hustens verkürzt. Also ran an die Löffel! Bei Temperaturen über 70 Grad geht allerdings die Wirkung der besonderen Enzyme verloren. Also nützt es nichts, Tee mit Honig zu süßen oder damit zu backen.
Für Babys ist Honig – egal welcher – absolut tabu, da er schädliche Toxine eines Bakteriums (Clostridium botulinum) enthalen kann.

Muttermilch

Für Babys ist sowieso die Muttermilch die beste Quelle zur Stärkung der Immunabwehr, gerade wenn größere Geschwister im Haushalt leben.
Bei einer Vielzahl von ansteckenden Krankheiten greift nach der Geburt sowieso erst einmal der Nestschutz. Wenn die Mutter entsprechende Antikörper im Blut hat, weil sie geimpft ist oder die Erkrankung schon mal durchgemacht hat, werden diese über die Plazenta übertragen und reichen für die ersten Lebensmonate aus. Deshalb muss auch nicht unmittelbar nach der Geburt die Grundimmunisierung durchgeführt werden.

Ziemlich genial ist, dass auch bei akuten Infekten der Haushaltsmitglieder die spezifischen Antikörper von der Mutter über die Muttermilch weitergegeben werden können. Deshalb ist Stillen die beste Krankheitsprophylaxe überhaupt in den ersten Lebensmonaten.
Der Theorie nach teilen spezielle Zytokine (Botenstoffe) im Speichel des Babys dem mütterlichen Immunsystem mit, welche Antikörper gerade besonders benötigt werden. Deshalb ist hier ausnahmsweise das Stillen dem Füttern von abgepumpter Muttermilch mit der Flasche überlegen.
Für die stillende Mama ist die Schnupfenzeit von daher auch eine richtige Herausforderung, da der Körper auf Hochtouren arbeitet, um gleich zwei Personen zu schützen.

Grenzen, Schicksal & Genetik

So einfach und banal die Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems auch klingen mögen, so schnell stoßen sie an ihre Grenzen. Sonst wäre ja niemand mehr krank.
Alle Faktoren spielen zusammen. Wenn einer meiner aufgezählten Punkte  aus dem Gleichgewicht gerät, kann es hilfreich sein, etwas anderes ernster zu nehmen, um gegenzusteuern. Es kann aber auch trotzdem schief gehen!

Ein paar Aspekte können nämlich von außen gar nicht beeinflusst werden:
Eine Sache wäre die Genetik. Natürlich spielen die vererbten Grundvoraussetzungen auch eine wichtige Rolle. Beispielsweise werden Jungen häufiger und schwerer krank als Mädchen. Möp. Die Witze über den Männerschnupfen haben ihre Gründe.

Und auch die Leistung der Immunzellen ist teilweise genetisch determiniert. Manchmal arbeitet „die Körperpolizei“ einfach unzuverlässiger, ohne dass eine bislang bekannte Erkrankung vorliegt. Das sieht man beispielsweise daran, dass alle Individuen ganz anders fiebern.
Die einen haben über mehrere Tage höchste Temperaturen und fühlen sich während der Infektbekämpfung total elendig, die anderen köcheln nachts alle Bazillen weg und sind anschließend wieder fit.
Auch die Anatomie spielt eine Rolle. Je nach Aufbau der Ohrtrompete (Tuba Auditiva) oder der Atemwege kann man leichter oder schwerer an einem Atemwegsinfekt erkranken.

Es gibt auch die Theorie, dass unsere Darmflora die Abwehrfunktion bedeutsam mitsteuert. Bei Kindern, die durch einen Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind, häufig Antibiotika einnehmen müssen oder zum Beispiel auf Grund von Unverträglichkeiten Reizungen haben, können Darm-Sanierungen Sinn machen, die das Immunsystem natürlich stärken. Im Artikel „Verdauung im ersten Lebensjahr“ erkläre ich, wie das geht.

Frühgeborene haben es besonders schwer, da sich das Immunsystem ganz am Ende der Schwangerschaft noch ordentlich weiterentwickelt. Deshalb – und weil sie nun auch mal sehr zart sind – ist es wichtig, Frühchen in den ersten Lebenswochen von den typischen Kinderbazillen so gut es geht fernzuhalten.

Erkaeltungen vorbeugen Kinder Erwachsene

Infekte weiter abklären?

Wann sind die zahlreichen Infekte doch bedenklich und sollten weiter abgeklärt werden?
Grob gesagt sollten Eltern und Kinderarzt hellhörig werden, wenn es immer zu Komplikationen bei eigentlich harmlosen Erkältungen kommt: hierzu zählen schwere, langwierige Bronchitiden, Lungenentzündungen oder eitrige Mittelohrentzündungen. Dann muss eventuell etwas unternommen werden. Antibiotika sollten nicht mehrmals jährlich die Lösung darstellen.
Die Stärke des Fiebers hat wie oben schon beschrieben keine Auswirkung auf die Infektschwere und ist individuell. Fieber ist generell ein Zeichen, dass das Immunsystem arbeitet. Wenn es jedoch sehr schnell und stark ansteigt und mit schwerer Abgeschlagenheit einher geht, kann eine ärztliche Beratung Sinn machen.

Immunsystem natürlich stärken: meine Strategie

Gratulation, wenn du es bis hierhin durch diesen langen Text geschafft hast. Ich habe nun viele verschiedene Grundpfeiler beleuchtet und durchblicken lassen, welche ich wichtiger und weniger wichtig finde. Was bedeutet das nun aber konkret für unseren Familienalltag?
Ich bin ziemlich diszipliniert, was Ernährung und Schlafenszeiten meiner Kinder angeht. Wenn sich ein Infekt anbahnt oder im sozialen Umfeld bereits tobt, achte ich noch extremer darauf. Ebenso versuche ich die Handhygiene, das tägliche Naseputzen und eine dem Wetter angepassten Kleidung nicht aus den Augen zu verlieren. Allerdings kann ich nur die Rahmenbedingungen optimieren, die das Immunsystem natürlich stärken. Annehmen müssen sie alle Familienmitglieder schon selbst. Wenn ein Pfeiler aus den Fugen gerät, versuche ich an den anderen noch etwas zu schrauben.
Auch bei mir selbst kann ich ganz  gut an Abgeschlagenheit und einem steifen Nacken „lesen“, wann das Immunsystem mehr Aufmerksamkeit benötigt.

Damit sind wir nun schon mehrere Winter ganz gut zurecht gekommen.
Ich kann aber nicht sicher sagen, ob wir mit starken Genen gesegnet sind, oder ob mein  Hokuspokus wirklich einen Effekt hat.


Was sind denn deine Zaubermittel, mit denen du das Immunsystem natürlich stärken kannst? Was die schlimmsten Feinde? Wer hat schon mal im ersten Kita-Jahr die Schnupfentage mitgezählt?

Milch & Mehr Mamablog Signatur

1 Zum Beispiel diese Studie aus Israel (Pedriatics 2012)

Zum Merken & Weitersagen:

Immunsystem Natuerlich Staerken Pinterst

 

5 Kommentare

  1. Maja sagt

    Ein spannender Beitrag, wir rangieren unter „Hilft alles nix“. Trotzdem danke für die Anregungen. Wir waren letztes Jahr von Anfang Januar bis Ende März nahezu durchgehend krank und etwa zweimal monatlich beim Kinderarzt – leider auch recht oft mit Antibiotika-Gabe. Meine Nerven waren, trotz Elternzeit und kein Stress mit dem Arbeitgeber, sehr angeschlagen. Zumal auch meiner Meinung nach viele Eltern aufgrund eines solchen Stresses ihre Kinder zu früh in den Kindergarten geben – und wir haben uns dann die nächste Runde eingefangen. Teilweise waren wir im Monat nur 10 Tage im Kindergarten, Krank oder keine Lust auf weitere Ansteckung!

    Ein wichtigen Hinweis finde ich noch, wenn das Fieber sehr schnell sehr hoch steigt, würde ich tendenziell einen Streptokokkentest machen lassen (Scharlach & Co). Wir haben das mal 4 Tage als Fieber ist gut und „normale Erkältung“ abgetan und ich stand irgendwann natürlich nachts vor dem Problem, dass das Fieber deutlich über 40° stieg und nicht mehr zu senken war mit. Daher fahre ich jetzt bei schnellem Anstieg innerhalb von 2-3 Stunden von Normal auf über 39,5 oder mehr zum Kinderarzt.

    • Nora | milchundmehr.de sagt

      Liebe Maja,
      Mit Streptokokken ist wirklich nicht zu spaßen. Die können fiese Komplikationen machen!
      Und den Rollenkonflikt, den man als arbeitende Eltern von kranken Kindern hat, stelle ich mir wirklich zu dem ganzen Stress, den man dann sowieso schon hat, richtig ätzend vor… schwierig! Aber so ist natürlich Viren-Pingpong vorprogrammiert.
      Ich drücke fest die Daumen, dass es in den nächsten Wochen besser läuft, als im letzten Jahr.
      Alles Gute!

  2. Zahnputzer sagt

    Immunsystem bei Kindern ist sehr sehr wichtig, auch die Gesundheit der Zähne trägt dazu bei, dass die Menschen Leistungsfähiger und abgehärtet sind. Eine Zahnbehandlung kann diesbezüglich genau richtig sein.

  3. Martina Bauer sagt

    Wow, richtig viele wertvolle Ansätze – merci dafür! Ich bin auch Team Ernährung & Schlaf – das macht bei mir und den Kids echt einen Unterschied. Hände waschen klappt mal besser, mal schlechter. Schnupfentage zählen? Hab ich nach Woche 3 aufgegeben.

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