Geburt & Wochenbett, Gesundheit
Kommentare 4

Narbenpflege nach dem Kaiserschnitt

Geplant oder ungeplant – so ein Kaiserschnitt ist fies. Das Wochenbett wird zu einer Rekonvaleszenzzeit nach einem mittelgroßen Baucheingriff. Trotzdem liegen die Prioritäten oft ganz woanders! Berechtigt! Es gibt wichtigeres als Narbenpflege und Rückbildung. Zum Glück hat die Nachsorgehebamme in den meisten Fällen ein Auge auf uns Mamas.
Mir ist erst nach einem halben Jahr der Selbstvernachlässigung aufgefallen, dass meine Kaiserschnittnarbe etwas mehr Pflege bedarf. War das schon zu spät? Wann sollte man optimaler weise mit der Narbenpflege beginnen? Was kann man akut nach der Operation tun um die Wundheilung zu fördern? Was im Verlauf? Darüber möchte ich kurz berichten und hoffe, dass es jemandem in der passenden Situation weiterhilft.

Kaiserschnittnarbe pflegen

Narbenpflege perioperativ

Schon der Operateur hat einen Teil des Ergebnisses in der Hand. Er setzt den Hautschnitt (10-15 cm, je nach Leibesfülle) kurz über dem Schambein. Mittig und gerade sollte er sein. Auch beim Wundverschluss kann man viel gut und viel schlecht machen. Leider gibt es keine allgemeingültigen Standards und jede Klinik und jeder Arzt hat eigene Vorlieben: Klammern, Einzelknopfnähte oder eine durchgängige Naht. Resorbierbare Fäden oder Fäden, die gezogen werden müssen. Zusätzliche Klebepflaster, die von alleine abfallen.
Wenn zu viel Spannung auf den Nähten liegt – auch auf den tiefer gelegenen, können sich Mulden bilden.
Ich kann nur den Tipp geben, sich bei den selbstauflösenden Fäden die Knoten relativ früh (am besten noch im Krankenhaus) auf Hautniveau abschneiden zu lassen. Knoten lösen sich nämlich nur sehr schwer selbst auf und es entstehen unnötige Unregelmäßigkeiten.
In der Regel darf die Wunde am Tag nach der Operation abgeduscht werden. Wichtig ist, sie anschließend gut abzutrocknen.



Wer früh wieder mobil ist, regt die Durchblutung an. Das fördert sowohl die innere als auch die äußere Wundheilung. Die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln ist nicht nur für das Mobilwerden hilfreich, sondern verhindert auch Nervenirritationen.

Narbenpflege im Wochenbett

Wichtig ist, die Narbe trocken und sauber zu halten. Einfach nur kurz mit lauwarmem Wasser abduschen reicht. Entzündungen und Hämatome beeinflussen die Wundheilung negativ. Eine gute Durchblutung ist förderlich. Deshalb gilt: viel trinken und so viel wie möglich bewegen, ohne zu übertreiben. Schwellungen und Schmerzen können sehr gut trocken gekühlt werden.
Jede Nachsorgehebamme wird ihre eigenen Tricks haben! Heilwolle wird gerne empfohlen, auch um Reibung mit Kleidungsstücken zu verhindern. Es gibt soweit ich weiß wundheilungsfördernde Globulis und ich wette, Muttermilch wirkt auch mal wieder ihre Wunder ;-).
Es spricht zwar nichts gegen das Rasieren im Narbenbereich, allerdings wäre ich damit sehr, sehr vorsichtig!

Narbenpflege in den nächsten Monaten

Hierauf wollte ich eigentlich hinaus. Es ist wissenschaftlich nicht bewiesen, dass das Cremen oder eine der nachfolgend aufgezählten Behandlungsmethoden irgendeinen großen Vorteil gegenüber dem Nichtbehandeln hat. Allerdings möchte man ja nichts unversucht lassen. So geht es mir zumindest.
Ich habe zwei Narbenpflegeprodukte verwendet, allerdings erst ein halbes Jahr nach der Geburt, als ich die plötzliche Erkenntnis hatte, dass das Ergebnis optimierungswürdig sei. Vorher habe ich mich und die Narbe leider sträflich vernachlässigt.
Im Nachhinein bin ich überzeugt, dass Massage und Cremen – egal mit welcher Hautcreme – definitiv nützlich sind, sobald Wundverhältnisse und Schmerzgefühl dies zulassen. Denn dadurch wird die Durchblutung angeregt, was wiederum gut für die Heilungsschritte und Neuorientierung der feinen Nervenenden ist. Pippa schwört da zum Beispiel auf eine kleine, weiche Wurzelbürste. Rauer Waschlappen, Nivea, Muttermilch, Babyöl. Habe ich alles mittlerweile schon gehört.

Narbenpflege nach Kaiserschnitt

Bepanthen Narbengel mit Massageroller

Ich hatte passend zum Beginn der Weihnachtsfeiertage plötzlich das Bedürfnis nach Narbenpflege. Da mein Mann damals sowieso noch zur Apotheke musste, hat er mir das Narbengel von Bepanthen mitgebracht. Hätte ich gewusst, dass es schlappe zwanzig Euro kostet, hätte ich es ihn sofort wieder umtauschen lassen. So viel Geld für ein bisschen Panthenolcreme, Silikon und einen kleinen Massageroller aus Plastik. Das Produkt soll allerdings ausdrücklich auch bei älteren Narben wirken.
Der Film der sich auf die Narbe legt, hat bei mir dazu geführt, dass ich weniger Reizung und Spannungsgefühl verspürt habe. Das war schon cool! Allerdings hat sich optisch nicht viel getan. Den Massageroller fand ich persönlich eher unangenehm, habe aber tapfer durchgehalten, nachdem ich dann doch vom Preis erfahren hatte. Irgendwann bin ich dann aber doch umgestiegen und die Tube steht im Schrank…

Wala Narbengel

Wie ihr wisst, bin ich kein großer Anhänger von Homöopathie im Sinne von Globuli und Potenzierung.
Allerdings musste ich das Wala Narbengel, welches weniger als die Hälfte kostet, unbedingt ausprobieren, nachdem ich immer wieder erzählt bekam, dass die Narben davon regelrecht unsichtbar werden. Im Beipackzettel wird darauf hingewiesen, dass es am besten ab vier Wochen nach Wundverschluss angewendet werden soll und bei älteren Wunden weniger effektiv ist. Trotzdem begann ich das Cremen noch mehr als ein halbes Jahr später.
Das Gel besteht aus natürlichen Substanzen und riecht angenehm nach Kräutergarten, weil Rosmarin enthalten ist.
Nach dem Auftragen hatte ich jedes Mal das Gefühl (oder war es Einbildung?), dass die Narbe bleicher ist.
Ich benutze es immer noch hin und wieder.
Mittlerweile, nach über einem Jahr nach der Geburt, bin ich mit dem Ergebnis ganz zu frieden. Die Wundränder sind hell und glatt. Nur an ein, zwei Stellen könnte die Narbe noch etwas flacher und schmaler werden. Ob die Narbengels dazu beigetragen haben? Keine Ahnung. Vielleicht brauchte es auch einfach seine Zeit. Länger als es ein paar Fotos aus dem Internet suggerieren. Denn Wundheilung ist sehr individuell und kompliziert.


Ich kenne einige Mamas, die sich die Narbe – gerade auch nach anfänglichen Wundheilungsstörungen – bei einem Hautarzt haben Lasern lassen und damit echt glücklich wurden. Außerdem bieten manche Hebammen und Physiotherapeuten Taping an. In der Ganzheitlichen Medizin bedient man sich der Akkupunktur und des Schröpfens um den Wundbereich. Auch Osteopathen nehmen sich der Aufgabe an.

Netterweise haben mir ein paar Mamas ihre Fotos zu Verfügung gestellt, um sie mit euch zu teilen. Jede Narbe sieht anders auch! Jede Narbe fühlt sich anders an.

Kaiserschnittnarben Stadien Wochen Monate Jahre

Kaiserschnittnarbe ein Jahr alt

Fotos: privat

Abschließend sei noch gesagt: Die Narbenbildung hängt von sehr vielen Faktoren ab und alle kann man leider nicht beeinflussen. Allen voran die Genetik, wie auch schon beim Thema Dehnungsstreifen. Da können auch Creme und Co nicht verhindern, dass sich Verhärtungen und Wucherungen bilden, sondern es ist anlagebedingt.
Manchmal kann die Narbe noch so gut verheilen, Schmerzen und Taubheitsgefühl bleiben trotzdem. Es kann auch sein, dass die Beschwerden von inneren Narben kommen, deren Wundheilungsfortschritt man ja gar nicht mitbekommt. Es wurden ja auch Gebärmutter, Bauchmuskeln und Bauchfell durchtrennt. Wem solche Schmerzen bekannt sind, sollte das bei einer Folgeschwangerschaft bei der Geburtsplanung erwähnen. Denn dann kann es sein, dass Verwachsungen vorliegen und die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen etwas erhöht ist.


Falls jemand mit einer der oben genannten Behandlungen Erfahrung hat, dann erzählt doch bitte mal! Oder habt ihr noch andere Geheimtipps zur Narbenpflege? Wie seid ihr mit Komplikationen umgegangen?
Ein großes Dankeschön, an die Mamas, die mir ihre Bilder zu Verfügung gestellt haben und dem Artikel noch ein bisschen mehr Leben einhauchen.

4 Kommentare

  1. Laphiia sagt

    Sooo…Beitrag gelesen ? Das Narbengel besorge ich mir wohl mal. Ich hatte ja bereits eine KS-Narbe von Kind Nr 1 ? Die war wirklich hübsch und je blasser sie wurde, desto trauriger war ich? Schließlich ist es doch ein Zeichen, ein Erinnerungsstück von der Geburt meines Babys…Jetzt habe ich eine neue Narbe und sie ist wunderschön ❤️ Die erste Naht war mit selbstauflösenden Fäden vernäht. Die neue Naht wurde nur getaped, nicht genäht (also die äußere Naht) und ist sehr gerade und glatt

  2. frau_schaefer sagt

    Cool – Danke! Toller Beitrag und sehr nützlich. Hab grad Narbengel gesucht – auch wenn meine schon super verheilt ist ?
    Mir hat übrigens Heilwolle auch gut geholfen – gleich zwei positive Nebeneffekte: bei warmem Wetter bildet sich kein Schwitzwasser …und es ist etwas gepolstert, so dass ich schnell „normale“ Unterwäsche anziehen konnte ??

  3. Hallo, vorweg muß ich sagen, dass ich deine Website fantastisch finde und hab sie komplett gelesen und habe bei manchen Beiträgen (besonders denen in deiner Schwangerschaft) fast geheult, weil sie so rührend und schön geschrieben sind.
    Ich bin auch Ärztin (mittlerweile fertige Viszeralchirurgin und füge damit vielen Menschen wirklich auch große Narben zu) und mit Baby Nr1 im dritten Monat schwanger. Leider weiß ich, dass das Aussehen der Narbe sehr am Operateur und am Hautverschluss liegt. Ich bin kein Fan von resorbierbaren Hautfäden, weil sie oft bei der Resorbtion Fremdkörperreaktionen auslösen können. Leider werden aber nur die wenigsten können beeinflussen wer und wie gerade zu genäht wird. Sehr wichtig ist es eine Infektion zu vermeiden, weil sie oft zu breiteren Narben führt. Gerade bei warmen Wetter diese so genannten Duschpflaster aus Folie vermeiden, weil sich da drunter leicht Feuchtigkeit sammelt. Es gibt aber spezielle Silikonpflaster die sehr gute bei recht frischen Narben (4-20Tage alt) funktionieren können (gibts in der Apotheke und sehen wie Blasenpflaster aus). Sonneneinstrahlung kann auch die Narbenheilund stören und sollte für die ersten 8Wochen gemieden werden, weil die Narben sonst dunkel werden können.
    Es gibt übrigens auch die Möglichkeit eine Narbe operativ nachträglich noch mal zu korrigieren. Es kann manchmal auch passieren, dass bei einer sectio Endometrium in die Wunde verschleppt wird, was dann Schnerzen machen kann.

    • Nora | milchundmehr.de sagt

      Liebe Anna,
      Danke für deine total guten und wichtigen Ergänzungen! Ist spannend, nochmal die Sicht vom anderen Tischende mitzukriegen!
      Und vielen Dank für dein liebes Kompliment! Ich hoffe, dass du dann mit Baby auch noch einige Infos und Amüsement mitnehmen kannst. 😉 Alles Gute schon mal für den Rest der Schwangerschaft!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert