Gesundheit, Kinderwunsch
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PCOS: How to survive….a MONSTERZYKLUS

Leidest du an PCOS, empfindest einen innigen Kinderwunsch und dein endlos langer Monsterzyklus treibt dich regelmäßig in den Wahnsinn?! Sei dir sicher, dass du mit dieser vertrackten Situation nicht alleine bist. Auch andere Frauen sehnen zwei, drei oder sogar vier Monate ihren Eisprung herbei.
Erst einmal vorweg: Ich habe keine guten Antworten dafür, wie man während einer aktiven Kinderwunschzeit mit den endlosen Zyklen beim Polyzystischen Ovarialsyndrom vernünftig klarkommen soll. Aber ich kann einen Erfahrungsbericht abliefern. Was nützt das tägliche Aufzeichnen der Temperatur? Wann sind Ovulationstests sinnvoll? Und wie kann man sich die Wartezeit innerhalb des Monsterhyklus bei PCOS halbwegs schön machen?

PCOS: Monsterzyklus nervt!

Es ist für Nichtbetroffene wahrscheinlich sehr schwer vorstellbar, wie schlimm sich das tatsächlich anfühlt. Es bringt wirklich Herausforderungen mit sich, wenn der Zyklus nicht nur vier Wochen dauert. Auf den ersten Blick klingt er doch toll, der Monsterzyklus bei PCOS: Keine Blutungen, keine Bauchschmerzen, kein Unwohlsein.
Trotzdem ist es einfach nur belastend, nicht alle vier Wochen zu bluten, sobald man schwanger werden möchte.

PCOS Kinderwunsch Erfahrungen

Dieser Nervenkitzel, überhaupt den Eisprung zu erwischen. Über Wochen wird jedes Zwischen und Zwacken wahrgenommen und analysiert. Dann die Wartezeit, in der sich Pseudo-Schwangerschaftssymtome entwickeln, man auf der Party lieber keinen Sekt nimmt, weil es ja sein könnte…und dann machen immer wieder Schmierblutungen das Chaos perfekt.

Ich habe leider wie gesagt auch keine ultimative Weisheit parat, aber in meiner Kinderwunschzeit habe ich ein paar Taktiken entwickelt, um beim PCOS Monsterzyklus, Frustration und Tränenfluss etwas zu mindern!

 

1. Basaltemperaturmessung bei PCOS – jeden Morgen

Für Wochen schellte jeden Morgen fünf Minuten vor meinem eigentlichen Wecker der Messwecker. Sieben Tage die Woche, immer zur selben Uhrzeit. Am Anfang fanden wir das am Wochenende höchst nervig. Irgendwann konnte ich anschließend aber direkt wieder einschlafen.

Damit die Messung verwertbar ist, muss man zusehen, dass man vorher genug Schlaf und Ruhe bekommt. Bei mir war der Wert nicht verwertbar, wenn ich weniger als 6 Stunden geschlafen habe. Das ist aber individuell unterschiedlich.
Es gibt noch einige Störfaktoren, über die ich mal separat berichte.
Wichtig ist, dass man wirklich fünf Minuten misst, da die Temperatur auch nach dem Piepen noch ordentlich steigen kann.

Erkennst du einen eindeutigen Temperaturanstieg, kannst du Punkt 2 etwas vernachlässigen und befindest dich in der gewöhnlichen Warteschleife von ca. 2 Wochen in der zweiten Zyklushälfte. Jetzt könnte es theoretisch zu Befruchtung und Einnistung kommen. Wenn nach zwei Wochen keine Blutung einsetzt, könntest du über einen Schwangerschaftstest nachdenken.

2. regelmäßig Sex haben

Bei unerfülltem Kinderwunsch hast sehr begrenzt Einfluss und so gut wie nichts in der Hand. Was du aber tun kannst, ist dafür zu sorgen, dass für den Fall der Fälle immer genug lebendige Spermien im Gebärmutterhals parat stehen.
Das mag leicht und selbstverständlich klingen, wenn man von einem 30-Tage Zyklus ausgeht. Wenn sich die aktive Phase aber über Wochen zieht, kann es manchmal belastend werden.
Was habe ich mir schon Vorwürfe gemacht, weil wir dieses eine Mal zu müde/ genervt/ gestresst/ nachlässig/ nicht an einem Ort waren.

In einem Forum hatte ich mal eine Wahrscheinlichkeitsangabe bezüglich Geschlechtsverkehr (GV), Schwangerschaftseintritt (SS) und Eisprung (ES) gefunden. Worauf diese Daten basieren, also ob hochwertiges Studiendesign oder ausgedacht, weiß ich leider nicht. Wenn man jedenfalls danach geht, kann man sich den optimalen Rhythmus, der zukünftige Eisprünge abdeckt, überlegen und sich vor allem auch etwas entspannen, wenn der vermeintliche Eisprung relativ unerwartet kam.

Wahrscheinlichkeit einer SS bezogen auf GV

            NACH dem ES         10,3%
            Tag des ES               21,2%
            1 Tag vor ES             25,5%
            2 Tage vor ES           23,7%

            3 Tage vor ES           17,6%
            4 Tage vor ES          
6,8%           
            5 Tage vor ES           2,7%
            6 Tage vor ES           1,4%

urologische Untersuchung vorziehen

Eigentlich wird mindestens 1 Jahr lang probiert, bevor ein Spermiogramm angefertigt wird. Wenn du an PCOS erkrankt bist, sollte die urologische Untersuchung des Partners nicht zu lange aufgeschoben werden.
Getreu nach dem „Läuse & Flöhe“-Motto macht es keinen Sinn, lange zu zaubern und die künstliche Befruchtung hinauszuzögern, wenn die Spermien nicht intakt sind.

3. auf Ovulationstests verzichten

Streifen-Ovulationstests messen den Anstieg des luteinisiernden Hormons (LH). PCOS zeichnet sich klassischerweise durch einen dauerhaft erhöhten LH-Spiegel aus. Also sind die Dinger immer mäßig positiv und sind bei Zyklen von mehr als 30 Tagen echte Geldverschwendung.

Das Ablesen der Strichstärke ist bei einem PCOS Monsterzyklus also bisschen wie Kaffeesatzlesen. Außerdem finde ich, dass sie einen wahnsinnig unter Druck setzen und deprimieren. Ohne deutlichen Strich wäre ja formal Punkt 2 zu vernachlässigen. Und dann geht die Gedankenspirale wieder los…

PCOS Ovulationstest

4. Abbruchblutungen herbeiführen bei PCOS Monsterzyklus

An einem gewissen Punkt hilft es einfach psychisch, wieder einen Tag 1 zu haben. Aus dem kann man neue Hoffnung und Kraft schöpfen. Vielleicht wird es ja dieses Mal kürzer…?!

Natürlich ist dieser Punkt nur mit Unterstützung des Gynäkologen umzusetzen. Er sollte sich vorher mit dem Ultraschallgerät vergewissern , dass gerade wirklich Stillstand in den Eierstöcken herrscht. Wenn die Gebärmutterschleimhaut hoch aufgebaut ist, wäre gerade prinzipiell eine Einnistung möglich. Das könnte auf einen stattgefundenen Eisprung hindeuten.

Im Prinzip kam man eine Blutung natürlich mit der Einnahme und dem Absetzen der Pille induzieren. Da dies in dieser Situation sehr paradox ist, mindestens einen Monat dauert und Nebenwirkungen aufweist, lässt sich die zweite Zyklushälfte auch mit einem Progesteron-Präparat vortäuschen.
Über zehn Tage werden die Kapseln zweimal täglich lokal angewendet. In dieser Zeit steigt dann natürlich auch die Basal-Temperatur, weil Progesteron das Hormon ist, was auf das Temperaturzentrum wirkt. Über relativ kompliziert ablaufende hormonelle Rückkopplungsmechanismen verhindert Progesteron auch einen Eisprung.

In der Zeit der Einnahme kann man also auch Pause mit den Punkten 1 und 2 machen, einfach ein bisschen leben…und sich eine kurze Zeit wie in eine „0815“ Frau mit Kinderwunsch fühlen. 

5. Billig-Schwangerschaftstests parat haben

Immer wieder gab es Situationen, in denen ich mich fraget: Darf ich Alkohol trinken? Mache ich etwas kaputt, weil ich mich so und so verhalten habe? Ist mir gerade etwa übel? Hat das Zwicken im Bauch eine tiefere Bedeutung?
Ich bin generell bemüht, stets alles nach bestem Gewissen zu machen und fühlte mich  schlecht, sobald ich nur ein Glas Weinschorle in der Hand hielt. Es war meinem Gewissen dabei auch relativ egal, ob die Temperatur seit 40 Tagen auf und ab springt oder ob ich mich in einer Progesteron-getriggerten Hochlage befand. Der Verstand war zur Zeit des unerfüllten Kinderwunsches komplett ausgeschaltet.
In jedes Ziehen in Bauch und Brust wurde etwas hinein interpretiert und die Hoffnung nicht aufgegeben. Aufwachen geht mit einem Solo-Strich auf weiß relativ gut, ist aber schmerzvoll.

Manchmal war es für meine Psyche einfach nötig, Gewissheit zu haben.
Damit ich dafür nicht zu viel Geld verpulverte, besorgte ich mir eine Großpackung Schwangerschaft-Teststreifen* (Werbung/ Affiliate-Link zu Amazon). Sie sind zwar weniger genau, für meine Fragestellungen aber vollkommen ausreichend.

Sind PCOS & Monsterzyklus heilbar?!

Abschließend möchte ich noch mal betonen, dass diese PCOS Monsterzyklen die Hölle sind. Oft lese ich, dass Frauen mit Kinderwunsch die läppischen zwei Wochen nach Eisprung wie Kaugummi vorkommen. Wie würden diese sich dann bitte in meiner Situation fühlen? Naja, irgendwie hat jeder so sein Päckchen zu tragen. Es gibt sicherlich Schlimmeres. Es gibt aber auch Schöneres.

Vielleicht klingt es so, als hätte ich mich irgendwann mit der Situation arrangiert?! Nein, ich empfand sie weiterhin sehr, sehr anstrengend, bis in der Kinderwunsch-Klinik Nägel mit Köpfen gemacht wurde.

Trotzdem hoffe ich, dass ich mit meinem persönlichen PCOS Monsterzyklus Erfahrungsbericht helfen kann. Kannst du dich mit meiner Lage identifizieren? Vielleicht gibt es ja noch ein paar ultimative Survival-Tipps?

Nach zwei erfolgreichen Schwangerschaften hat sich mein Monsterzyklus übrigens verkrümelt. Nun erwische ich mich dabei, genervt zu sein, dass ich ständig meine Tage habe. Dabei ist das ein großes Geschenk!

Zum Weiterlesen empfehle ich:
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Ps. zum Merken & Weitersagen:

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0 Kommentare

  1. Anonym sagt

    Liebe Frollein Doctor,

    das ist der erste Beitrag, von so vielen KiWu-Bloggern und -Instamädels, in dem ich mich verstanden und weniger allein fühle. Du triffst genau den richtigen Nerv mit deinen Worten (die nicht zu chinesisch klingen!)
    So ein Monster Zyklus ist auch bei mir nach 1 1/2 Jahren keine Gewohnheit geworden. So traurig es klingt aber über jede Periode sich im Kinderwunsch zu freuen ist irgendwann nur noch deprimierend. Deine Geschichte und die Art wie du sie erzählst, geben mir Mut.
    Dafür DANKE!

  2. Huhu,
    danke für deinen lieben Kommentar!!! Ich freue mich wahnsinnig darüber, wenn unsere Geschichte Mut machen und helfen kann. Genau aus dem Grund habe ich ja mit dem Bloggen angefangen! Und wie du siehst, ist bei uns auch nun nicht alles rosig pink glitzernd, allerdings hat sich das Kämpfen zu 100% gelohnt. Ich würde es immer wieder so machen. Und Glück hatten wir auch noch… Also nicht aufgeben! Lieber die Fachmänner machen lassen!!!
    Liebe Grüße

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