Passend zur Urlaubs-Hochsaison soll es heute noch um ein sehr wichtiges Thema gehen: Der Sonnenschutz für Babys und Kleinkinder!
Mittlerweile ist gut kommuniziert, dass die Sonne gefährlich ist. Dass Babys im ersten Lebensjahr am besten keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden sollen und man auch in den nächsten Jahren – eigentlich ja lebenslang – ein Sonnenbad sehr vorsichtig dosiert nehmen sollte, ist den meisten jüngeren Eltern klar. Da erzähle ich wohl eigentlich wenig neues. Trotzdem habe ich nun wirklich bei jedem Spaziergang in den letzten Wochen kleinste Säuglinge auf dem Arm, in der Trage oder im Kinderwagen gesehen, deren Köpfe gar nicht geschützt waren. Da kriege ich ehrlich gesagt kurz ein bisschen Puls. Können oder wollen die Mamas das nicht verantwortungsvoller handhaben? Oder wissen sie doch nicht bescheid?
Ich will deshalb nun noch einmal zusammentragen, was es zu beachten gibt und was meiner Meinung nach sinnvoll ist. Und sind wir mal ehrlich: sobald ein Baby mobil ist und nicht nur drinnen bleibt, ist die Theorie zwar gut, aber die Sonne wirklich zu vermeiden manchmal ganz schön schwierig. Und auch jüngere Babys entkommen im Alltag/ im Urlaub der Sonne nicht immer zu 100%, auch wenn man sich Mühe gibt. Deshalb muss man sich als Eltern ohnehin Gedanken machen, wie man die Babyhaut schützen möchte.
Hauttypen und Sonnenschutz
Wie ernst das Thema Sonnenschutz für die Familie ist, hängt vom Hauttyp ab. Je heller, desto leichter und schneller gibt es einen Sonnenbrand. In einigen Teilen der Welt kann ein Baby der Sonne nicht entkommen, verbrennt aber auch nicht. Der Natur sei dank! Je stärker die Haut pigmentiert ist, desto besser kann sie Strahlen filtert. Trotzdem sollte man auch dunklere Babyhaut vor direkter Sonneneinstrahlung schützen, wenn es möglich ist. Grob gibt der Lichtschutzfaktor an, wie viel länger man damit im Vergleich ohne geschützt zu sein in der Sonne bleiben kann, bevor es beim Durchschnitt einer Testgruppe zum Sonnenbrand kommt (Hauttyp 2-3). Letztendlich ist es aber ein bisschen komplizierter und hängt noch von ein paar anderen Gegebenheiten ab.
Sonnencreme
Alle Hautbereiche, die nicht bedeckt sind, sollten an draußen verbrachten Sonnentagen eingecremt werden, auch wenn man sich eigentlich nur im Schatten aufhält. Für mich war der Zeitpunkt im Frühjahr, an dem die Sonne erstmals stark genug ist, schwer zu definieren. Lieber schon im Frühling cremen, wenn zum Beispiel in der Mittagszeit Sonne in den Kinderwagen scheint und das Verdeck nicht herunter geklappt werden soll, als sich hinterher zu ärgern, habe ich beschlossen und schon im März das erste Mal die Tube gezückt. Dass wir zu dem Zeitpunkt überhaupt schon Sonnencreme besaßen, hatte ich den Urlaubsvorbereitungen zu verdanken. Die Wahl einer geeigneten Creme fiel mir nämlich alles andere als leicht. Lichtschutzfaktor 50 und gegen UV-A und UV-B wirksam sollte es definitiv sein. Aber sollte es ein physikalischer oder chemischer Filter sein? Welches der ganzen Produkte im Regal ist nun das richtige für mein Kind?
mineralische Sonnencreme
Die mineralische Sonnencreme beruht auf dem physikalischen Filter. Eine Schicht aus Mikropigmenten (z.B. Titandioxid, Zinkoxid) legt sich auf die Hautoberfläche und verhindert das Eindringen der UV-Strahlung durch Reflexion. Die Creme ist somit sehr dick und zieht nicht ein. Das muss so!
Vorteile aus meiner Sicht:
Dadurch, dass mineralische Sonnencreme nicht einzieht, weiß man immer, ob man gut gecremt hat oder nicht. Der Film liegt nur auf der Haut und ist somit wenig Allergie-auslösend oder schädlich.
Nachteile aus meiner Sicht:
Alles wird vollgeschmiert und Sand bleibt auf der Haut kleben. Das macht sie alltagsuntauglich. Letztendlich können die Mikropigmente auch eine Unverträglichkeitsreaktion auf der Haut auslösen.
Das Eincremen mit der dickeren Paste ist sehr aufwendig. Das nervt bei Kleinkindern, die nicht stillhalten wollen. Es sind keine Pflegemittel enthalten, wodurch die Haut sehr trocken werden kann. Bei mir haben die Nachteile zumindest in der Theorie überwogen. Deshalb kann ich keine Praxiserfahrungen weitergeben.
chemische Sonnencreme
Die herkömmliche Sonnencreme beruht auf einem chemischen Filter. Wirkstoffe ziehen in die oberflächliche Hautschicht ein und wandeln UV-Licht in ungefährliche Wärme um. Die eingesetzten Stoffe sind weitestgehend künstlich hergestellt.
Je nach beigemengtem Wasseranteil muss man genau genommen auch von Sonnenmilch oder -Lotion sprechen.
Vor- und Nachteile variieren stark von Produkt zu Produkt. Manche sind besonders gut zu verteilen, manche sind wasserfest, manche besser hautverträglich und pflegend. Bei Atopie-gefärdeten Kindern würde ich immer Produkte für hochsensible Haut verwenden. Leider kann durch die in der Sonnencreme enthaltenen Duftstoffe und Allergene eine Sonnenallergie getriggert werden. In dem Fall oder auch bei familiärer Vorbelastung würde ich wirklich die hochpreisigen, für Neurodermitis geeigneten Produkte aus der Apotheke empfehlen, die wirklich keine Zusätze enthalten.
Wir haben bislang die auf den Fotos abgebildeten Produkte getestet. Die sensible Baby-Sonnenlotion zieht schnell ein und lässt sich gut verteilen. Sie riecht angenehm nach Urlaub, das bedeutet, sie enthält Duftstoffe. Und wir hatten tatsächlich eine leichte Sonnenallergie zu bekämpfen. Deshalb kriegt das betroffene Kind nun ausschließlich Ladival. Die ist zwar schlechter zu verteilen und zieht nicht so gut ein, aber sie riecht neutral und die Hautreaktion blieb seitdem aus. Außerdem fühlt die Haut sich auch nicht klebrig an, wenn es einmal eingezogen ist. Übrigens würde ich nie komplett auf die Wasserfestigkeit vertrauen und nach längerem Plantschen definitiv nachcremen. Schon alleine durch das Abtrocknen wird die Substanz abgerieben. Generell sollte man bei einem kompletten Draußentag mindestens 1-2 Mal Sonnencreme auftragen und abends aber auch unbedingt wieder abwaschen.
Nachtrag: Die von mir empfohlene 50+ Sonnencreme (siehe Foto) besteht übrigens hauptsächlich aus synthetischen, aber auch aus mineralischen Bestandteilen.
Sonnenhut
In meinen Augen ist eine Kopfbedeckung im Sommer das aller-aller-wichtigste. Hautverbrennungen sind schlimm. Ein Sonnenstich, Hitzeschlag oder Verbrennungen am Kopf sind schlimmer. Selbst im Halbschatten und bei leichter Bewölkung müssen die Früchtchen ihre Hüte aufziehen. Da verstehe ich keinen Spaß. Bei Gegenwehr wird der Hut festgeknotet. Deshalb kann ich Hüte zum Zubinden empfehlen. Babyhaare sind ja noch ziemlich dünn, deshalb sind Kopfhaut, Nacken und Ohren höchstgradig gefährdet und ohnehin schwer einzucremen. Die Nase ist prädestiniert für einen Sonnenbrand, weil sie so weit vorsteht. Ich mag deshalb, wenn der Hut Nackenschutz und Krempe hat. Die Babys mögen es, weil sie so weniger geblendet werden. Beim Hut würde ich bei mobilen Babys auf Material mit UV-Schutz achten.
UV-Kleidung
UV-Badesachen sind in den letzten Jahren ja immer beliebter geworden und die Standarduniform am Strand. Vollkommen überzeugt bin ich davon bei kleineren Kinder nicht. Bei längeren Aufenthalten am und im Wasser, das die Strahlung spiegelt und intensiviert, sind UV-Shirts definitiv angebrachter als nur eine Badehose. Zum Spielen am Strand gefällt mir das Material nicht besonders. Entweder wird darin geschwitzt (Vorsicht Hitzekoller!), oder gefroren, wenn bei kühleren Temperaturen noch Wasser involviert ist. Ich halte nach dem Plantschen den Wechsel in Windel und Badeponcho oder Body für sinnvoller. Allerdings bietet normale Kleidung natürlich keinen kompletten Sonnenschutz (wie hoch dieser ist hängt stark von Material und Farbe ab).
Sonnenbrillen
Sonnenbrillen, die so ähnlich aufzusetzen sind wie Schwimmbrillen, gibt es tatsächlich auch schon für die Allerkleinsten. Im letzten Strandurlaub mit liegenden Babys haben wir sie teilweise vermisst. Durch Sonne und Wasserreflexionen waren die Zwillinge genervt. Für den kommenden Stand-Urlaub habe ich nun welche besorgt. Bislang haben wir sie nur einmal anprobiert und die Begeisterung war nicht überragend. Ich werde nachtragen, ob ich sie für Einjährige empfehlen kann. Im normalen, mitteleuropäischen Sommeralltag, der nicht an der Küste stattfindet, kommt man meines Erachtens auch ohne aus.
Update: Tatsächlich waren die Brillen im Mittelmeer-Urlaub im Hochsommer für unsere knapp 1 Jahr alten Zwillinge der absolute Hit. Am Strand haben sie sie freiwillig getragen, weil es sonst einfach zu hell war. Und für den Pool haben sie sie auch regelrecht eingefordert. Erste Taucherbrille… 😉
Mit eineinhalb Jahren empfanden sie sie dann wieder als störend und wollten wenn schon lieber eine richtige Brille ohne Gummiband aufziehen.
Schattenplätze
Auch das Material von Sonnenschirmen und Strandmuscheln sollte so gut wie UV-undurchlässig sein. Darauf würde ich beim Kauf achten! Strandmuscheln sind eine gute Sache bei nicht- oder nur halbmobilen Babys. Damit man darunter auch nicht geblendet wird, sollte man noch ein Handtuch oder eine Decke drüber schmeißen. Andernfalls ist es innen sehr hell. Sonnenschirme haben natürlich den Vorteil, dass sie etwas flexibler sind. Für den Kinderwagen haben sich bei uns Sonnensegel bewährt. Die gibt es relativ günstig in der Drogerie.
Wer viel trägt, zum Beispiel auf sonnigen Wanderungen, hat es ein bisschen schwieriger mit dem Sonnenschutz. Ein Hut in der Trage ist für mich obligat. Gerade die Beine und Füße sind bei den meisten Tragepositionen gefährdet. So schön es auch mit nackigen Beinchen ist, desto sicherer ist die Kleidung an dieser Stelle. Alternativ könnte man ein großes Mulltuch als zusätzlichen Umhang verwenden.
Sonnenbrand
Sollte es dennoch zu einem Sonnenbrand kommen, ist dieser bei Babys nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Feucht kühlen (Waschlappen, Quark), Fenistil-Gel und das Kind viel trinken lassen sind wichtige Sofortmaßnahmen. Es muss sofort aus der Sonne genommen werden. Bei Blasen, großflächigen Verbrennungen – vor allem im Gesicht – und wenn es nichts trinken möchte, würde ich einen Arzt konsultieren. Bei zusätzlichem Sonnenstich, das heißt bei Erbrechen, Fieber oder Wesensveränderungen, könnten je nach Schwere Krankenhausaufenthalt und Infusionstherapie notwendig werden.
Sonnenallergie
Eine Sonnenallergie zeigt sich durch plötzlich auftretende Hautrötungen bei Kontakt mit dem Sonnenlicht. Dies passiert auch durch die Fensterscheibe und trotz Sonnencreme. Gerade diese kann die Hautirritation sogar verstärken. An welchen Körperstellen die Rötung auftritt, ist bei jedem Betroffenen anders. Bei Sonnenallergie sind die wichtigsten Maßnahmen: Licht und Sonne meiden (Kleidung, Stelle verbinden), Haut reinigen, Feuchtigkeitspflege mit Produkten ohne Duft- und Konservierungsstoffe. Eine für Allergiker empfohlene Sonnencreme wäre bei erneutem Sonnenkontakt die bessere Alternative. Sonnenallergie kann man auch abtrainieren, indem man die betroffenen Stellen im Frühling langsam an Sonnenlicht gewöhnt. Calcium-Substitution soll auch helfen, hatte ich gelesen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es noch einige andere, seltenere Hauterkrankungen gibt, die durch Licht hervorgerufen werden, zum Beispiel die Mallorca-Akne, bei der sich der Ausschlag durch eine fettfreie Sonnenlotion bessern sollte.
So, der Post ist länger geworden als geplant. Ich hätte aber gerne noch viel weiter ausgeholt. 🙂 Ich hoffe, es waren ein paar brauchbare Infos für jeden dabei. Bei Fragen, Anregungen und Vergessenem bitte wie immer gerne einen Kommentar hinterlassen! Wer nun in Urlaubsstimmung gekommen ist und ihn noch nicht gelesen hat, dem empfehle ich noch den Artikel zur Reiseapotheke.
Danke für diesen Artikel ! Wir haben unser Produkt vor kurzem erhalten uns sind sehr zufrieden damit. Ich empfehle euch erstmal einen online vergleich zu machen bevor man es kauft. Wünsche jeder Mami eine tolle Zeit 🙂
Beste Grüße
Isa