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Wie meine Nachbarin meine Nerven rettete

Vor ein paar Tagen klingelte es unverhofft an der Haustür. Passiert ja hier häufiger, wenn der Paket-Buddy oder unangekündigter Besuch vorbeikommt. Dort stand aber meine Nachbarin, selbst im letzten Jahr Mama geworden. Mit einem mitleidigen Gesichtsausdruck. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass sie mich in den letzten Tagen wiederholt im Schlafanzug beim nachmittäglichem Tomatenernten erwischt hatte, sie gerne wieder mit offenem Fenster schlafen würde oder ihr am Vortag, als sie mir einen Topf Suppe brachte (nette Nachbarn haben wir!) meine bis zum Kinn reichenden Augenringe nicht entgangen waren. Auf jeden Fall stand sie wieder in meiner Tür mit dem mitleidigen Gesichtsausdruck UND ihrem e-Book-Reader. Ich dürfte ihn ein paar Wochen behalten. Sie habe ein Buch vorinstalliert, das uns vielleicht aktuell weiterhelfen könnte.
Und was soll ich sagen? Dieses Buch hat meine Einstellung und unseren Alltag, aber vor allem die Nächte verändert. Verbessert.

Schlafen statt Schreien Pantley Erfahrungsbericht

Und da das Internet ja quasi ein Dorf ist und hier somit meine Nachbarn mitlesen, klingel ich nun an allen virtuellen Türen der frisch gebackenen Muttis. In dem Moment, in dem die Augenringe ganz tief hängen und der Schlafanzug schon an der Haut festgewachsen ist.

Vorweg: e-Books wurden von mir bislang weitestgehend boykottiert. Bücher gehören ins Regal, da bin ich altmodisch. Aber da habe ich noch keine ein bis zwei Kinder gestillt. Mindestens vier Stunden täglich. Da macht das kleine Elektroding auf einmal doch Sinn. Da kann man viel einfacher blättern, kann es auf dem Stillkissen zwischen den Kindern ablegen, braucht kein Licht… Ich bin total begeistert.
Dann – viel wichtiger – die Erkenntnisse nach Studium des Buches und so einiger weiterer Mutti-Literatur:
„Oh je, ich wachse“* ist ja ein richtiger Klassiker. Man liebt es oder findet es albern. Mein Fazit: Es ist also alles nur eine Phase und nach jedem schlimmen Tag kann auch ein guter folgen. Leider ist der Schub bei Frühchen wohl nicht ganz so einfach per Lebensalter vorhersagbar. Es wird im Buch behauptet, das korrigierte Alter sei ausschlaggebend. Allerdings wären wir dann noch komplett Schub-verschont. Aber ich bin mir sicher, dass mindestens der Fünf-Wochen-Schub schon durchgemacht wurde. Interessant für mich war vor allem, wie die Früchtchen gefördert und gefordert werden können. Da fehlt mir nämlich aktuell jede Vorstellung. Was ist zu viel? Was zu wenig? Natürlich ist das Buch keine Bibel. Aber es inspiriert ein bisschen im Alltag und baut Verständnis für miese Früchtchen-Laune auf. Es existiert eine Buch-begleitende App mit Vorwarnfunktion.
„Babyjahre“* von Remo H. Largo befindet sich wohl bei den meisten frischen Eltern im Bücherregal. Oder ist es sogar die Gegenbewegung? Ich finde es richtig klasse: Viele Bilder und Grafiken, übersichtlich gegliedert, Zusammenfassungen fürs schnelle Überfliegen. Da wusste wirklich noch jemand, wie der Alltag mit einem Neugeborenen wirklich ist. Mir haben vor allem die Kapitel „Schreien“ und „Schlafen“ irgendwie Sicherheit gegeben. Meine Kinder verhungern nicht zwingend, nur weil sie rumschmackeln und saugen. Sondern sie beruhigen sich damit selbst!
Es gibt jede Menge Bezug zu Studienergebnissen. So etwas ist genau mein Ding. Vor allem die durchschnittliche Schreidauer hat es mir angetan. Babys schreien also auch, wenn sie „nur“ verarbeiten müssen. Es muss nicht immer etwas sein, was ich lösen kann. Und wir liegen eigentlich ganz gut im unteren Mittel. Juchu!
Im analogen Bücherregal finde ich es zum „Mal eben Nachschlagen“ besser aufgehoben als im e-Book-Reader.

Zu guter Letzt fehlt noch das geliehene Buch meiner Nachbarin: „Schlafen statt Schreien“* von Elisabeth Pantley. Es ist wirklich der Knaller und soweit ich weiß auch das am wenigsten geläufige. Gut, es ist typisch amerikanisch und die ganzen Hinweise über den sicheren Schlafplatz nerven. ABER: die Autorin, selbst vierfache Mutter, gibt wirklich praktische Tipps für eine ruhigere Nacht. Ein paar Dinge praktizieren wir von Anfang an, aber für die Umsetztung von vielen Sachen fehlte mir bislang der Elan. Da die Autorin allerdings riesige Schlaf-Erfolge verspricht, hat das motiviert. Und wir haben somit unsere aktuelle Routine gefunden. Ungefähr jede zweite Nacht klappt auch richtig gut (Mag vielleicht auch daran liegen, dass die Früchtchen noch müde von der Nacht davor sind ;-)).So, falls jemand Erfahrungen mit den Büchern hat oder noch andere inspirierende Schmöckerein empfehlen kann, freue ich mich über Kommentare. Sollte jemand nun eins lesen freue ich mich natürlich auch über ein Feedback. Selbstverständlich wird man seine Kinder auch ohne jegliche „Fachliteratur“ erfolgreich groß bekommen. Ich bin jedenfalls der Typ, der sich dort gerne mal Sicherheit holt. Ein „du bist nicht allein“. Deshalb schmökere ich ja auch gerne Blogs. 🙂

In dem Sinne wünche ich ruhige Tage und Nächte!

Milch & Mehr Mamablog Signatur


Ps.: Über meine Buchtipps zu Schwangerschaft, Zwillings- und Baby-Handling hatte ich schon einmal hier geschrieben.
Im Blogpost  „Ruhige Nächte in der Neugeborenenzeit“ berichte ich noch einmal mit Blickwinkel als Dreifach-Mutter über die Dinge, mit denen man Babyschlaf in den ersten Monaten meiner Meinung nach etwas beeinflussen kann und stelle euch den neuen Ratgeber von Elisabeth Pantley „Das liebevolle Einschlafbuch für Neugeborene“ vor. Etwas weniger wirr und mit mehr Bildern. Versprochen. 😉

PPs.: Die Zeiten von übersichtlichen, klar strukturierten Artikeln mit passenden Fotos ist erstmal vorbei. Aber ganz auf Eis legen will ich diesen Ort hier nicht. Schließlich ist das Schreiben auch ein bisschen intellektueller Ausgleich. Trotz Autokorrektur. Gottseidank. Also lieber so. Dieser Artikel hat schon genug Anläufe gebraucht…

0 Kommentare

  1. Hallöchen 🙂

    Literatur kann ich dir keine empfehlen. Von Oje, ich wachse habe ich die App. Allerdings hauen die Schübe bei uns nicht genau hin, aber so grob. Finde sie dennoch ziemlich interessant.

    Ich hatte allerdings letzte Woche einen Termin bei einer Beraterin für Emotionelle Erste Hilfe. DAS fand ich der absolute Knüller. Sie hat mir so enorm viel mitgegeben, grade auch zum Thema weinen und schlafen. Falls du Interesse hast: Unter http://emotionelle-erste-hilfe.org/content/emotionelle-erste-hilfe findet man deutschlandweit Berater.

    Ansonsten muss ich sagen, nehmen meine Augenringe erst seit ein paar Tagen an Tiefe und Größe zu 😉 Zahneinschuss sei Dank. Nicht. 😀 Aber: Es geht vorbei… Ooooohm

    Alles Liebe euch weiterhin!

  2. huhu,
    bei uns sollte das mit den Schüben ja auf Grund der Frühgeburt auch nicht passen – tut es aber bislang doch irgendwie… ziemlich verrückt!
    Das hört sich ja ziemlich interessant an. Muss ich mir mal genauer anschauen!
    Liebe Grüße!

  3. Melanie sagt

    Ich kann allerwärmstens mein kompetentes Baby und das Geheimnis zufriedener Babies von Nora Imlau empfehlen, zum Thema Schlaf Schlaf gut Baby von Imlau und Renz Polster und von letzterem noch Born to be wild. Außerdem gibt es von Nicola Schmidt Das artgerechte Babybuch und von Julia Dibbern Verwöhn dein Baby nach Herzenslust, alles sehr lesenswert mit Bezügen zur aktuellen Hirnforschung. Alles Gute und viele Grüße Melanie

  4. vielen Dank für die ganzen Buchtipps!!! Einige kannte ich noch gar nicht! Hirnforschung klingt aber sehr, sehr spannend. Leider klappt das gerade mit dem "Multitasking" beim Doppel-Stillen nicht mehr so gut. Hoffe, das ist nur ne Phase. Dann kann ich wieder schmökern…
    Liebe Grüße

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