Obwohl ich ja schon mein komplettes Know-How zum Mittagsbrei herausgehauen hatte, erreichten mich mittlerweile noch so viele Fragen und Anmerkungen zur Babybreizubereitung. Da sie sich teilweise wiederholten, kam mir die Idee eines kleinen FAQ-Posts, auf den ich ab jetzt immer verweisen kann. 😉 Ich fühle mich wirklich geschmeichelt, dass so großes Interesse besteht und teile deshalb gerne weitere Tipps und Tricks bzw. Details meiner Brei-Kochkünste mit euch. Auch im Bekanntenkreis ist es gerade oft Thema. Ich weise aber noch einmal darauf hin, dass ich die Weisheit nicht mit dem Breilöffel gefuttert habe. Ich bin weder studierte Ernährungswissenschaftlerin noch gehe ich immer nach Lehrbuch/ Experten-Empfehlung vor. Ganz viel passiert hier nach Bauchgefühl. Und einiges auch, weil andere schlaue Mamas mir dazu geraten haben. 😉 Also versteht das bitte als Anregungen und Inspiration, aber keineswegs als Pflicht. Beim Thema Beikost gibt es nur ganz wenig falsch, dafür viel richtig. Ich habe mir über viele der Fragen oft den Kopf zerbrochen, mittlerweile aber Antworten für mich gefunden.
Gemüse
Muss es wirklich immer Bio-Gemüse sein?
Ich bin da eher undogmatisch und bestehe nicht aufs Siegel. In Hofladen oder auf den Wochenmarkt muss man ja erst einmal kommen… Und es sich leisten können. Wichtig ist mir trotzdem, den kleinen Körpern nicht zu viel Pestizide auszusetzen. Aber wenn ich die Wahl zwischen einer überteuerten schrumpeligen Bio-Zucchini und einem knackigen Sonderangebot aus Spanien habe, nehme ich letzteres. Ernteländer außerhalb der EU umgehe ich wenn möglich.
Bei Biogemüsen verzichte ich nach gründlichem Waschen aufs Schälen. Das spart Zeit und ist gesünder, da direkt unter der Schale die meisten Vitamine schlummern sollen.
Sehr praktisch finde ich auch Bio-Tiefkühlgemüse. Da spart man sich auch das Waschen und schnippeln.
Wie bereite ich Gemüse zu?
Alles wird kleingeschnippelt, dampfgegart und anschließend püriert. Ein paar größere Stückchen mute ich den Früchtchen von Anfang an zu. Demnächst muss ich mir wohl mal einen Kartoffelstampfer zulegen.
Das Dampfgaren soll gegenüber dem Kochen in Wasser Aromen und Vitamine/ Nährstoffe schonen. Man kriegt so auch super Fingerfood-Gemüsesticks weich, ohne dass sie direkt in den Händen zerfallen. Je kleiner das Gemüse geschnippelt wird, desto kürzere ist die Garzeit und desto mehr Vitamine bleiben erhalten.
Wie bereite ich Avocado zu?
Avocado püriere ich einfach roh. Die braune Färbung entsteht durch Oxidation an der Luft und ist meines Wissens nicht schädlich. Deshalb bewahre ich das Mus auch 2-3 Tage im Kühlschrank auf. Wer die Braunfärbung vermeiden will, kann sich mit Zitronensaft helfen.
Gibt es Gemüse No-Go’s?
Universell sind mir keine bekannt. Jedes Baby reagiert unterschiedlich. Bei dem einen macht Brokkoli schlimmsten Durchfall und Karotten Verstopfung, andere Babys inhalieren das unbeeinträchtigt weg. Ich würde schlecht vertragenes auch nach 2-3 Wochen immer wieder vorsichtig versuchen.
Öfter stolpere ich darüber das man Gemüse xy nicht verwenden sollte, weil gewisse Stoffe enthalten sind, die schädlich sein könnten. Oder dass man gewisses Gemüse nicht mehrfach erhitzen sollte, weil sich dann z.B. Nitrit bilden könnten. Ich denke, die Menge macht es! Komplett schadstofffrei kommt keiner durchs Leben. Mann kann solche Gemüse gut mit anderen kombinieren und muss sie ja auch nicht täglich zubereiten.
Kohlenhydrate
Zählt die Süßkartoffel als Gemüse oder als Sättigungsbeilage?
Die Süßkartoffel genießt eine Sonderstellung. Bezogen auf den Nährstoffgehalt (Vitamine, Spurenelemente…) spielt sie in der Liga der Gemüse. Da sie aber so viel Stärke wie eine Kartoffel enthält, macht sie auch satt und durstig. Gerade im Babybrei ist sie meiner Meinung nach also eher bei den Sättigungsbeilagen einzuordnen. Zu viel Süßkartoffel kann verstopfen.
Was kann man statt Kartoffel den Babys noch alles geben?
Neben Kartoffeln, die übrigens eher leicht verdaulich sind, wären Süßkartoffel und Topinambur weitere Knollen-Alternativen. Nachdem sich die Verdauung gut reguliert hatte, haben wir außerdem Vollkornreis und pure Hirse ausprobiert. Couscous und Polenta wird es bald auch noch geben. Über Amarant, Buchweizen und Quinoa hatte ich mehrfach gelesen, dass empfohlen wird, sie zunächst zu meiden (Gerbstoffe). In ein paar Wochen wird es dann Zeit für die (Vollkorn-)nudel.
Übrigens musste ich die Hirse nach dem Auftauen nochmals pürieren. Das hat nicht so gut geklappt.
Wie bereite ich Sättigungsbeilagen zu?
Knollen schmeiße ich zusammen mit dem Gemüse in den Dampfgarer. Alles andere wird vor dem Pürieren ohne Salz gekocht. Gerne auch zusammen mit einer Portion für die Eltern. Salzen kann man ja auch die Sauce…
Fleisch/Fisch
Wie oft in der Woche gibt es Fleisch und Fisch?
Ich selbst ernähre mich eher vegetarisch und möchte, dass in meiner Familie bewusst mit tierischen Lebensmitteln umgegangen wird. Deshalb gibt es bei uns von Anfang an nur 3 x die Woche Fisch oder Fleisch. In der Modellvorstellung 2 x Fleisch und 1 x Fisch. So wird es dann auch am Familientisch bleiben. Um eine ausreichende Eisenzufuhr zu gewährleisten, gibt es nachmittags Hirsebrei mit Obst.
Wie bereite ich Fleisch und Fisch zu?
Ohne Würze/ Fett dampfgare ich Fisch und Fleisch genauso wie alles andere auch. Bevorzugt als letztes, da man anschließend den Behälter spülen muss. Es ist ziemlich schnell gar. Mit etwas zusätzlichem Wasser püriere ich. Mir wurde der Tipp gegeben, ein Stück Sellerie oder Lauch mitzuverarbeiten, weil es dann wohl weniger unangenehm riechen würde.
Beim Braten entstehen zu viele „scharfe“ Nebenprodukte, die aktuell noch überflüssig sind.
Warum Fleisch und Fisch nicht direkt mit dem Rest garen?
Sicherlich ist es auch eine gute, zeitsparende Taktik einfach alles zusammenzuwerfen, zu garen und zu pürieren. Dann müsste ich aber beschriften und kleinere Mengen zubereiten. Ich friere stattdessen abgewogene Portionen in Eiswürfelbehälter und in die Box von Kiddo Feedo ** (da passen z.B. ziemlich genau 40 g Hackfleisch hinein). Somit muss ich das nur alle paar Wochen machen und kann beliebig kombinieren.
Kann man Fisch überhaupt püriert einfrieren?
Oft habe ich gelesen, dass dadurch die Konsistenz verändert wird und aus ernährungswissenschaftlichen Aspekten auch nicht optimal ist. Es wird empfohlen portionierte Stücke einzufrieren, frisch zu garen und zu zerfasern. Ich friere trotzdem püriert ein, die Kinder essen es gerne und ein bisschen was der guten Fettsäuren und Proteine wird schon ankommen. Anders wäre es für mich im Alltag nicht umsetzbar. Außerdem hätte ich beim Zerfasern Angst, Gräten zu übersehen.
Wo kaufe ich ein?
Mit der Fleisch/ Fisch-Auswahl tue ich mich ziemlich schwer. In Discountern mit großem Durchsatz unterliegt das Fleisch den strengsten Kontrollen. Deshalb kaufe ich dort lieber ein als beim Metzger um die Ecke. Das ist aber wieder so ein persönliches Bauch-Ding. Bio-Hackfleisch und Bio-Lachs haben so den Weg zu uns gefunden.
Muss es zwingend Bio-Fleisch sein?
Ich kenne ehrlicherweise keine genauen Auflagen, die Fleisch benötigt, um das Bio-Siegel zu bekommen. Ich erhoffe mir dadurch weniger Medikamenten-Rückstände und qualitativeres Futter. Keine glücklichere Tierkindheit. Hygiene ist mir aber genauso wichtig. Die Beschaffung ist mir oft zu aufwändig, deshalb gibt es auch hier wieder eine Mischung.
Welchen Fisch kann ich empfehlen?
Ich verwende bislang nur Tiefkühl-Wildlachs ohne Haut. Normal und Bio, je nach Supermarkt-Angebot. Die abgepackten 125 g Portionen sind eine praktische Menge. Frischer Fisch würde mir wegen der Hygiene mehr Bauchschmerzen bereiten. In Küstennähe mit vertrauensvollem Fischhändler würde ich frischen Fisch aber bevorzugen.
Warum keine puren Fleisch-Gläschen?
Für Gläschen spricht einiges. Ich ekel mich ein bisschen vor der Zubereitung und habe wenig Zeit. Auch bekomme ich so ohne großen Aufwand gute, kontrollierte Bio-Qualität. Aber mich ärgert, dass das Gläschenfleisch nicht wirklich pur ist, wie es auf dem Etikett steht, sondern „Dickmacher“ wie Reismehl oder Maisstärke enthält.
Womit püriere ich?
Seit zwei Jahren besitzen wir diesen** Stabmixer und sind wirklich zufrieden. Wir haben ihn Freunden nachgekauft. Vorher hatten wir günstigere Modelle, die ständig kaputtgemixt wurden. Der hat nun ordentlich Power. Das pürieren von mehreren Litern geht ziemlich schnell und gründlich. Ich kann ihn echt weiterempfehlen.
Muss ein Nachtisch sein?
In manchen Beikostplänen ist Obstmus als Nachtisch ein fester Bestandteil. Ich vermute, da hatten Babynahrungshersteller ihre Finger im Spiel. Definitiv keine Zwillingsmütter, die das ganze zubereiten oder in Glasform ankarren. Ein Nachtisch in dem Alter ist definitiv nicht notwendig. Wer möchte, kann aber natürlich so ein Ritual einführen. Ein bisschen zusätzliches Vitamin C beim Essen zur besseren Eisenaufnahme schadet aber definitiv nicht. Deshalb kommt bei uns ein bisschen Apfelsaft ins Essen. Man kann auch prima Obstmark in den Gemüsebrei rühren oder gegartes Obst mitpürieren.
Was tun bei Blähungen und Verstopfung?
Die Verdauung ist sehr individuell und jede Mama wird besser als ich einschätzen können, wie es ums eigene Baby steht. Deshalb kann ich keinen universellen Tipp geben, sondern lediglich von meinen Erfahrungen und dem, was mir andere Mütter berichtet haben, erzählen. Aber nicht zu detailliert, das würden die Früchtchen später bestimmt peinlich finden. 😉
Meiner Meinung nach muss sich der Körper beim Übergang von Milch zu festen Nahrungsbestandteilen mit einer großen Veränderung auseinandersetzen. Ein bisschen Schmerz und Unmut sollte toleriert werden. Wichtig ist, dass es mindestens einmal täglich zur vollen Windel kommt – haben wir festgestellt. Sonst wird alles nur schlimmer. Zur Not mit Unterstützung in Form von Turnübung, Massage oder gar Zäpfchen. Was genau den Stuhl weicher macht ist ziemlich individuell. Versuchen würde ich folgendes: mehr Flüssigkeit, mehr Öl, pures Birnenmus. Mit der Zeit wird jede Mutter merken, welche Wunderwaffen es bei den eigenen Kindern gibt. Nach ein paar Wochen hat sich die Verdauung bei uns komplett eingespielt. Falls gar nichts hilft, kann eventuell auch eine Runde Chirotherapie Wunder helfen.
Wenn das Baby Spaß am Essen hat, würde ich den Beikostplan aber nur im Notfall wieder komplett über Bord werfen. Irgendwann muss es wie gesagt da durch. Aber dann natürlich nur ganz behutsam mit kleinen Mengen und den Lebensmitteln, die keine starken Blähungen verursachen. Denn sowohl Blähungen als auch Verstopfung können in sehr seltenen Fällen unspezifische Zeichen einer Unverträglichkeit oder gar Allergie sein.
Wer sich unwohl fühlt, sollte deshalb besser mit dem Kinderarzt Rücksprache halten.
Kann ich bestimmte Rezepte empfehlen?
Ich habe in diesem Artikel mein Grundrezept verraten und die zwei Breikochbücher verlinkt, die ich besitze. In dem Post sammle ich auch meine Breiexperimente und aktualisiere die Liste wöchentlich. Eingekauft wird nach saisonalem Angebot. Oft auch nach euren tollen Empfehlungen. Bei Instagram werden gerade Inspirationen unter dem Hashtag #heuteaufbabysteller zusammengetragen.
P.s.: Sollten ich immer noch Fragen offen gelassen haben, ergänze ich gerne auf Zuruf. Ansonsten wird es in der Beikost-Serie demnächst um den Nachmittagsbrei gehen. 🙂
Hier geht es zum Post Beikost: Der Mittagsbrei, hier zum Post Beikost: Der Start. Viel Spaß beim Stöbern.
PPs.: Mit **gekennzeichnete Links sind Affiliate Links. Der Link ist lediglich ein Vorschlag von mir, wie man einfach an die empfohlenen Dinge kommt bzw. kann ich sie so ohne großen Umstand zeigen. Ob und wo ihr etwas davon kauft, ist selbstverständlich euch überlassen. Es kostet euch jedoch nicht mehr und ich darf mich über eine kleine Provision freuen.