Familie, Tagebuch
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1 Monat Mama-Glück

Über vier Wochen sind meine beiden kleinen Früchtchen schon alt. Wahnsinn, wie schnell die Zeit auf einmal rast und wie wenig davon für mich übrigbleibt.
Aus diesem Grund habe ich den ersten Geburtstag meines Blogs auch mal geflissentlich verschlafen. Da werde ich mir wohl mal etwas für eine kleine späte Nachfeier einfallen lassen. Ich hoffe nämlich, dass er nicht dauerhaft so sträflich vernachlässigt wird wie aktuell.
Bevor es mit dem eigentlichen Post losgeht, wollte ich mich allerdings nochmal für die unzähligen lieben Kommentare hier und bei Instagram sowie die ganzen Nachrichten bedanken. Ich habe mich über jedes einzelne Mut-machende Wort und über alle Glückwünsche total gefreut. Auch von den vielen sonst stillen Leser, die sich zu Wort gemeldet haben! Leider reicht die Zeit aktuell auch zum Antworten nicht, obwohl mir das noch sehr am Herzen liegt.
 
 
Und ich wollte nochmal loswerden, dass ich es eigentlich nicht absichtlich so spannend mit dem kleinen P.s. geplant hatte. Es hatte sich nur so ergeben, dass der Wochenpost schon geschrieben war bevor sich dann die Ereignisse überschlugen und ich gar nicht mehr zum Veröffentlichen gekommen bin. Und da mir neulich nicht viel Zeit im Internet blieb (neben einer Apotheken-Bestellungen mit Mini-Windeln und Frühchen-Nahrung), ich aber ein Lebenszeichen von mir geben wollte, wurde es halt dann doch unbeabsichtigt so spannend.
Aktuell hätte ich so viel zu erzählen, so viel festzuhalten und so viele Fragen. Aber auch das alles zu seiner Zeit. Deshalb werde ich nun auch die ersten sechzehn ernsten Mama-Tage ausklammern und fange mit einem beinahe unspektakulären, plüschigen Einblick in meinen Mama-Alltag an, bevor es wieder längere Frollein Doctor-typische Wochenupdates und weitere Posts geben kann.
Um acht Uhr klingelt der Wecker. Moment. Falsch. Mein Tag beginnt eigentlich schon um kurz nach Mitternacht.

Die Tochter ist sehr unruhig neben mir, jammert und schmackelt vor sich hin. Immerhin 1,5 h Schlaf hatte ich schon. Einschlaf-Stillen (leider noch nicht effektiv) ist ihre neue Leidenschaft. Mein Versuch, sie anschließend wieder in ihr Bett zu befördern, scheitert und ihr fällt auf, dass sie immer noch hungrig ist. Der Sohn ist auch schon wach. In wenigen Minuten schellt sowieso der Versorgungs-/Pump-Wecker. Also wecke ich den Mann und gehe meiner Lieblingsbeschäftigung nach. 45 Minuten später liegen wir alle wieder an unseren Schlafplätzen. Es folgt ein kurzes Nickerchen. Dann meldet sich der Sohn mit Bauchweh. Er darf auf meiner Brust schlafen, da kann er besser verdauen. Kurze Zeit später fällt der Tochter wieder ein, dass sie auch nicht allein sein möchte. Somit ist die Sohn-Kuschelzeit vorbei und es wird wieder gestillt. Anschließend traue ich mich nicht, die Tochter zu bewegen, kann aber auch nicht im Sitzen einschlafen.

Um kurz vor fünf schellt der Wecker vom Mann. Ich trotte zur nächsten Pumprunde. Er übernimmt Wickeln und Füttern, bevor er zur Arbeit aufbricht.
Anschließend – in der Morgendämmerung – schlafen wir zu dritt erstaunlich ruhig.
Um acht Uhr klingelt erneut der Wecker. Die Früchtchen sind zwar erst um Neun „dran“, aber der Anfängerfehler, vorher nicht gepumpt und gefrühstückt zu haben, passiert mir nur einmal. Man weiß nicht, was der Tag bringt. Deshalb verzichte ich auf eine weitere Stunde Schlaf.
In halber Trance verdrücke ich ein Müsli. Dann wecke ich meine Party-Kinder! Solange sie noch so leicht sind, können sie nicht allein nach Bedarf versorgt werden, sondern im Vierstunden-Takt.
Für Windeln, Baby-Katzenwäsche, Umziehen, Stillversuche, Fläschchen und erneute Pumprunde bin ich gute zweieinhalb Stunden beschäftigt. Die milchkomatösen Früchtchen schlafen ein Ründchen auf der Matratze im Kinderzimmer.
„Schlafe, wenn deine Kinder schlafen“, denke ich augenverdrehend und schleiche in die Waschküche. In Anbetracht der Anzahl nächtlicher Papa-Sohn-Pippi-Unfälle sollten die Bodies ausgehen, wenn ich jetzt keine Maschine anstelle.
Auf dem Wäscheständer entdecke ich eine frische Uniform. Ich beschließe an Ort und Stelle Milch-durchtränkte Schlabberhose und Top gegen die gewaschene Variante zu tauschen. Wer braucht schon Kleiderschrank und Ankleidezimmer. Für einen kurzen Moment fühle ich mich frisch. Die nächste Milchladung wird allerdings nicht lange auf sich warten lassen.
Schnell muss ich die Fläschchenparade der Nacht sterilisieren. Sonst gibt es bei der nächsten Futterrunde keine frischen Nuckis. Außerdem ist gleich mein Slot für ein schnelles Mittagessen. Ich werfe einen Blick in den Kühlschrank. Ich überlege ernsthaft, vielleicht auch mal einfach ein bisschen Muttermilch zu probieren. Damit ist nämlich die untere Kühlschranketage gut voll. Ansonsten herrscht zum Ende der Woche dort eher Leere. Ich beschließe, lieber eine absolut gesunde Backofenpizza zu machen.
Die Kinder werden noch in die Federwiege im Wohnzimmer umgeladen, wo sie weiter schlafen. Dann schnappe ich mir einen Teller und will die Pizza aus dem Sterilisator holen. Ja, das ist so wirklich passiert. Schlafmangel. Lache also selbst kurz über mich, jage dann doch noch erfolgreich Futter im Backofen.
Mit dem letzten Bissen grummelt es auch direkt in der Federwiege. Da hat wohl wer Hunger auf den Mittags-Snack. Also wieder Windeln, Stillen, Fläschchen, Pumpen.
Beim nächsten Schläfchen bin ich nun jetzt aber wirklich auch am Start. Der Bauch-Weh-Junge kommt auf den Bauch, die Tochter neben mich. Und zu dritt kuschelnd dösen wir dann alle ein. Ich werde, gefühlt nach Sekunden, aber mit Blick auf die Uhr eher nach einer halben Stunde von der Türklingel geweckt. Eine Sturmklingel. Ich male mir aus, was ich mit erneutem unangekündigten Besuch treiben werde – zumindest gedanklich. Dann ist es allerdings „nur“ mein DHL-Freund. Er bringt das Tragetuch, was ich vor schlappen sieben Wochen bestellt hatte. Immerhin sind die Kinder noch nicht ganz aus dem Tragealter rausgewachsen.
Was die nächste Stunde passiert ist weiß ich gar nicht mehr. Wahrscheinlich habe ich die Kinder anschmachtend ein paar Dinge im Internet erledigen wollen, dann aber doch gedöst. Schließlich ist es wieder Zeit für die letzte Solo-Raubtierfütterung, bevor der Papa nach Hause kommt. Eine Stunde früher als sonst, weil Freitag ist. Wie immer bringt er noch ein paar Pakete und Geschenktüten für die Früchtchen mit. Sie werden von allen Seiten mit materiellen Dingen sehr verwöhnt. Vor allem mit Erstlings-Socken. Davon haben wir mittlerweile über dreißig Paar.
Den Papa schicke ich erstmal wieder weg. Mit einer Einkaufsliste zum Supermarkt. Für ihn ist das absoluter Stress. Noch vier Mal muss er, dann darf ich ja wieder mehr heben und wir können die Zuständigkeiten tauschen. Er brauch wirklich Ewigkeiten und jammert hinterher über die fehlende Übersichtlichkeit meiner Liste und der Sortierung im Laden.
In der Zwischenzeit backe ich bei plötzlichem, unerklärlichem Energie-Anflug das erste Bananenbrot meines Lebens aus matschigen Bananen, sterilisiere die Abend-Runde, bereite das Abendbrot vor und bekuschel die Früchtchen.

 

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Dann werden wir etwas hektisch beim Essen. Schließlich müssen wir um neun zur nächsten Fütter-Wickel-Pump-Runde gestriegelt Bett-fertig sein. Wenn wir dann nämlich nicht sofort hinterher mitschlafen, geht wertvolle Tiefschlaf-Zeit flöten. Ich gehe also schnell duschen. Das habe ich bislang wirklich jeden Tag (außer am Tag nach der Operation) geschafft. Weil Wochenende ist, beschließen wir zum ersten Mal in unserer Beziehung auf Paar-Zeit und Nähe zu verzichten und führen das Schlaf-Schicht-System ein. Ich darf also ungestört volle drei Stunden schlafen, bis ich wieder an die Pumpe muss. Sobald mein Kopf das Kissen berührt, bin ich im Land der Träume.
 
 
Ps.: Dieser Tag wurde letzte Woche Freitag aufgezeichnet. Ich habe nochmal eine schlappe Woche gebraucht, um über den Text zu lesen, ein Foto zu bearbeiten und alles hochzuladen. Das Leben tobt!

0 Kommentare

  1. Du Liebe, so schön von dir und euch zu lesen. So oft habe ich an euch gedacht und gehofft, dass es euch soweit gut geht.
    Das Leben tobt. Das hast du schön gesagt. Und ich gestehe, es liest sich ganz schön stressig. Stressig. Aber eben auch einfach nur wunderschön!
    Kannst du im Liegen stillen? Vielleicht hilft dir das ja irgendwie. Ich stille nachts nur noch so.
    Einen dicken Drücker für dich und alles Liebe euch 4en!

  2. Huhu, ja es geht uns gut! Und es gibt bestimmt auch wieder ruhigere Zeiten… Ich hoffe, bei euch ist auch alles gut. Bis ich wieder zum Blog-Lesen komme, wird wohl noch ein Weilchen vergehen…
    Liegend Stillen haben wir nun fleißig einstudiert. Allerdings musste ich das nachts generell wieder unterbinden, sonst reicht hier die Milch leider nicht für zwei!
    Liebe Grüße und Knuddel zurück!

  3. Das klingt nach angekommen im Babymodus – und schön, dass ihr zuhause seid und du von einem normalen Alltag berichtest, obwohl die Kleinen so früh kamen.
    Und so ein Tragetuch kann man noch lange brauchen, ich liebäugele grade mit einer Neuanschaffung *unschuldigpfeif* und das, obwohl wir uns langsam der 10-kg-Marke nähern.

  4. Ja, bei uns ist auch alles gut.
    Klar kommen wieder ruhigere Zeiten. Aber vor allem: Achte nur auf dich und euch. Und sowieso ganz als allerallerallerallerletztes mach dir Gedanken um die Blog's 😉
    Ich denke viel an euch und wünsche euch weiterhin alles, alles Liebe & Gute!

  5. Melanie sagt

    Auch wenn jetzt bestimmt alles schon wieder anders ist, kleiner Tipp zum Thema Essen, kann man super bei gesundundmutter.de bestellen. Alles Gute für euch und nachträglich dir allerbesten Glückwünsche zu euren Früchtchen. Herzliche Grüße Melanie

  6. Dankeschön! Mir kommt es eh so vor, als seien sie erst gestern auf die Welt gekommen. Aktuell machen sie gemeinsam Mittagsschlaf. Da kann ich meistens was essen…

  7. Hehe, das war auch eher so halbironisch auf die verspätete Lieferung bezogen. Wir benutzen es natürlich immer noch – obwohl 10 kg wären aktuell beide zusammen. Das schaffe ich Schlappi aktuell nur im Notfall 😉
    Liebe Grüße!

  8. Huhu, ich weiß nicht ob du diesen Kommentar noch je lesen wirst – ich war mir sicher, ich hätte geantwortet. Stilldemenz lässt grüßen… Mittlerweile sind wir auch über die magische Dreimonatsgrenze – ein bisschen was ist dran mit dem "Besser werden" …zumindest anders 😉 Was ich aber eigentlich sagen wollte – danke für deine Stillerfahrungen auf deinem Blog! So etwas zu lesen und sich wiederzufinden tut gut!

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