Wie versprochen kommen hier, nachdem ich euch schon vor einigen Wochen mit unseren Langstrecken-Flugerfahrungen neugierig gemacht habe, noch ein paar Urlaubsimpressionen und Florida-Tipps hinterher. Auch wenn sich unser Urlaub nun schon wieder viel zu lange her anfühlt…
Ich selbst habe vorher eifrig nach familienfreundlichen Tipps gesucht und sogar einen amerikanischen „Family Travelguide“ bestellt. Denn was man zum Beispiel mit zwei Laufanfängern in den Everglades treiben soll, konnte ich mir nur schwer vorstellen?!
Letztendlich könnte ich nun hauptsächlich einen Florida-Spielplatz-Führer verfassen. Ein paar generelle Inspirationen möchte ich aber auch noch loswerden.
In diesem Artikel geht es um unsere zweite Urlaubswoche an der Golfküste mit ganz vielen tollen Stränden sowie um unsere Tagestour in die Everglades.
Die erste Urlaubswoche verbrachten wir in der Nähe von Miami (Key Biscayne) und machten einen Ausflug auf die Keys bis zum westlichsten Punkt der Staaten. Den Bericht darüber gibt es als Gastartikel auf dem wunderbaren Blog meiner geschätzten Kollegin und Quasi-Nachbarin, also hüpft auch mal rüber zu „Mom’s Blog, der Familien- und Reiseblog!“
Everglades mit Kleinkindern
Bei Recherchen noch auf dem heimischen Sofa wurde uns relativ schnell klar, dass eine Airboat-Tour, die DIE Touristen-Attraktion in den Everglades ist, mit zwei Kleinkindern nicht das richtige ist. Die Boote sind zu laut und zu eng. Es gibt zwar natürlich Gehörschutz, aber ob ein zwanzig Monate altes Kind den tatsächlich trägt mehrere Stunden trägt? Außerdem hätten die Zwillinge für eine längere Zeit stillsitzen müssen, wir hätten die ganze Zeit hochkonzentriert aufpassen müssen, dass sie nicht über Board gehen – keiner hätte die Alligatoren und die Landschaft genossen. Das schien uns insgesamt alles zu kompliziert.
Ein Holzplankenweg, wie zum Beispiel den Anhinga Trail, hätte ich persönlich richtig cool gefunden. Der ist sicherlich auch mit Kinderwagen und Tragen sowieso machbar, da er als Rollstuhl tauglich ausgeschrieben ist. Aber letztendlich lag er einfach nicht auf unserer Route. Und wir konnten uns auch gut vorstellen, dass unsere Kinder über die Planken klettern wollen…
Shark Valley Visitor Center
Letztendlich haben wir uns zu einem Stopp auf dem Tamiami-Trail (R. 41) beim Shark Valley Visitor Center gemacht. Eigentlich kann man dort Fahrräder mieten – auch mit Kindersitzen – und einen 2-3 stündigen asphaltierten Loop fahren. In der Mitte ist ein schöner Aussichtsturm. Entlang des Weges gibt es Alligatoren, Alligator-Babys, Schildkröten und unzählige Vögel zu beobachten. Wir sind die ersten paar hundert Meter einfach mit dem Kinderwagen gelaufen und haben dabei wirklich genug Wildlife erlebt. Zu keiner Zeit hatten wir das Gefühl unsere Kinder zu gefährden. Komplett frei Laufen lassen durften die Zwillinge nicht. Der Sicherheitsabstand zu Tieren und Gewässern möchte man ja schon einhalten…
Der Park hat übrigens auch einen kleinen Trail im Dickicht und einen kurzen Plankenweg. Letzterer war im März noch geschlossen auf Grund von Hurricane-Schäden.
Hätten wir mehr Zeit gehabt und wäre ich nicht frühschwangerschaftsbedingt etwas außer Gefecht gewesen, hätten wir uns sicherlich auch Fahrräder gemietet. Beim nächsten Mal!
Stattdessen sind wir noch mit dem Auto ein Stück parallel zur R. 41 gefahren. Das war ein bisschen abenteuerlich, weil die Straße auf den letzten Kilometern nur noch eine Schotterpiste ist. Es geht aber wirklich auch mit einem normalen PKW. Man braucht keinen Geländewagen. So haben wir noch einmal einen richtig guten Eindruck der Landschaft bekommen: Alligatoren, unzählige Vögelscharen, wilde Orchideen und sogar eine etwas größere Schlage haben wir noch im Dickicht gesehen, während die Kinder hinten ihren Mittagsschlaf gehalten haben.
Ten Thousand Islands Bootstour
Am westlichen Rand der Everglades, in Everglades City, werden 90-minütige Touren auf normalen Motor-Booten angeboten, die dann nicht durch die Kanäle rasen, sondern die Ufermangroven der Meeresmündungen abfahren: die Ten Thousand Islands Tour. Die Kinder fanden es super cool mal auf einem Boot zu fahren und erzählten noch den ganzen Urlaub davon. Ich war super gerührt, endlich einmal Delfine in freier Natur zu erleben. Ansonsten war der Ausflug abgesehen von ein paar Vogelbabys eher unspektakulär. Wir haben aber auch richtig schlechtes Wetter mit Wolkenbruch erwischt.
Floridas Strände an der Golfküste: Familienparadies
Wir haben in einem Ferienpark auf dem Festland relativ weit im Norden gewohnt. Die schönsten Strände von Floridas Golfküste befinden sich alle auf den vorgelagerten Inseln. Teilweise ist das mit einer ganz schönen Fahrzeit verbunden. Die Zubringer und Straßen auf den Inseln sind oft einspurig und wir standen mehrmals ziemlich lange im Stau.
Im Nachhinein würde ich mich für eine Unterkunft auf einer Insel entscheiden und dort mehr zu Fuß oder mit dem Rad anfahren. Denn im Gegensatz zu dem typisch amerikanischen Lebensstil bei dem das ja undenkbar wäre, ist es im Urlaub wohl okay. Es gibt Rad- und Gehwege.
Welche Insel das letztendlich wäre, verrate ich euch gleich.
Siesta Key Beach
Nach Siesta Key verschlug es uns an einem leicht bewölkt und windigen Tag. Trotzdem hat uns der Strand sowas von beeindruckt. Wir landeten auf einem kostenfreien (?) Parkplatz am breitesten Strandabschnitt (beim Beach Pavillion) und fühlten uns direkt wie in einer anderen Welt. Wie in einer Art Mondlandschaft.
Der Sand ist unfassbar weiß und fein. Trotz Wolken am Himmel war es so hell, dass man die Sonnenbrille brauchte. Und da alles sehr weitläufig ist, kann der Strand wohl auch nur schwer richtig überfüllt sein.
Leider konnten wir die Kinder nicht von einem längeren Aufenthalt überzeugen, denn direkt am Parkplatz ist auch ein riesiger, schöner Spielplatz mit diversen kleinkindgerechten Elementen, auf den es sie wieder hinzog.
Sanibel Island
Sanibel Island ist der Ort, an dem ich definitiv gerne länger geblieben wäre. Für Hin- und Rückweg sollte man auch in der Woche Zeit mitbringen. Hier standen wir am längsten im Stau.
Trotzdem hat es sich gelohnt. Wir haben zwei Strände angesteuert und ich habe noch nie so viele Muscheln an einem Ort gesehen. Ein Paradies für kleine Sammler!
Ganz im Süden liegt ein kleinerer Strand beim historischen Leuchtturm. Hier haben uns zwei Delfine im Wasser begrüßt, das Licht für Fotos perfekt, das Wasser schön still und flach.
Bowman’s Beach heißt der andere beliebte, größere Strand mit Spielplatz.
Beide Strände und angeschlossene Parks sind sehr sauber, naturbelassen, haben aber gute Sanitäranlagen. Die Parkmöglichkeiten sind begrenzt und kostenpflichtig.
Die Insel hat neben den tollen Stränden auch noch ein großes Naturreservat zu bieten und ein paar Restaurants, an denen wir vorbei gekommen sind, wirkten sehr gemütlich.
Ana Maria Island
Ana Maria Island steuerten wir einige Male auf Grund der kurzen Anfahrt an. Die Insel ist sehr langgezogen und die Strände variieren von komplett wuselig und überfüllt bis zu super idyllisch. Es gibt wohl einen kostenlosen Shuttlebus zwischen den einzelnen Inselteilen und Stränden.
Empfehlen möchte ich den Coquina Beach am südlichen Ende. Hier ist das Wasser türkis-klar und ruhig, der Mittagsschlaf kann im Schatten von Nadelbäumen gehalten werden und es ist selbst am Wochenende relativ entspannt. Und auch hier habe ich ein Delfin-Pärchen gesichtet.
Sarasota Jungle Gardens
Sollte es jemanden in die Nähe verschlagen, kann ich für einen Halbtages-Ausflug die Sarasota Jungle Gardens wirklich empfehlen. Es ist ein gemütlicher, sehr nett angelegter Zoo. Für amerikanische Verhältnisse ist er eher klein und bodenständig ohne spektakuläre Shows. Für Kleinkinder also absolut ausreichend. Den Zwillingen ist nachhaltig in Erinnerung geblieben, dass wir Flamingos füttern durften. Das fand ich übrigens auch richtig schön, da ich diese fotogenen Tiere echt gerne mag und es einfach toll war, so nah mit ihnen in Kontakt zu kommen. Eine Futtertüte haben wir an der Kasse in die Hand gedrückt bekommen.
Zum Schluss möchte ich noch ein paar generelle Tipps und Erfahrungen loswerden, die für euch von Bedeutung sein könnten, egal wo in Florida es euch hin verschlägt:
Unterkunft und Versorgung
Wir schätzen aktuell den Urlaub in einer Ferienwohnung. Selbstversorgung muss nicht heißen, dass jeden Tag gekocht wird, aber zumindest 1-2 Mahlzeiten pro Tag können wir in Ruhe und vertrauter Umgebung einnehmen. Das klappt bei uns für alle am stressfreiesten. Und ich muss auch gestehen, dass uns allen das typische amerikanische Fastfood Essen schon nach wenigen Tagen auf die Nerven gegangen ist. Hätte ich das auch noch zum Frühstück gehabt und nicht mein frisches Obst-Müsli…
Waschmaschine und Trockner vor Ort haben definitiv ihre Vorzüge: Die Gepäckmengen für vier Personen sind überhaupt erst zu bewältigen. Es geht keine wertvolle Urlaubszeit im Waschsalon flöten. Und für hygienische Notfälle gibt es auch eine einfache Lösung.
Irgendwie ist es auch ziemlich cool und ein reinstes Event, durch die amerikanischen Supermärkte zu schlendern. Da kommt man ja aus dem Staunen gar nicht raus!
Aber es kann auch ganz schön anstrengend werden, wenn man sich zwischen 100 verschiedenen Käsesorten entscheiden muss und das Mineralwasser nach einem viertelstündigen Suchmarsch bei den Longdrinks findet. Mittags haben wir eigentlich immer gepicknickt. Dafür findet man eigentlich in jedem Supermarkt vorgeschnibbeltes Obst und Gemüse.
Aber wenn man sich bewusst macht, wie viel Plastikmüll man mit vier Leuten in zwei Wochen produziert, wird einem ganz anders. Es ginge bestimmt auch irgendwie nachhaltiger, aber zu kompliziert soll es im Urlaub dann ja doch nicht werden.
Übrigens gibt es auf dem Blog „Anton & Ida“ den Bericht einer vierköpfigen Familie, die einige Wochen mit dem Wohnmobil in Florida unterwegs waren. Super spannend, aber für uns ist Camping und ein häufiger Ortswechsel aktuell nicht das richtige.
Mietwagen und Maut
Ein Leihauto ist meiner Meinung nach in Amerika ein Muss, wenn man Selbstversorger ist und autark Ausflüge unternehmen möchte.
Mit Kindern fährt man gerne die schnellste, kürzesten Wege, deshalb kommt man um Mautstraßen – gerade auch auf einigen Inseln alternativlos – nicht drum herum. Bezahlhäuschen sind aber irgendwie total überholt. Also muss man sich in Besitz eines sogenannten SunPass bringen oder einen Sondertarif bei der Leihwagenfirma dazu buchen, um über die Nummernschild-Erkennung abbuchen zu lassen (Toll by Plate). Die Konditionen hierfür variieren deutlich von Anbieter zu Anbieter. Da lohnt es sich, sich vorher zu informieren.
So, ich hoffe, der kleine Reiseeinblick hat euch gefallen und meine Tipps und Erfahrungen bescheren dem ein oder anderen bald mal einen schönen Urlaubsmoment. Oder haben einfach ein bisschen Vorfreude auf den kommenden Urlaub gemacht, ganz egal, wohin es geht! Lasst es mich doch in den Kommentaren wissen! Vielleicht habt ihr ja auch noch die ultimativen Ergänzungen? Oder ganz andere Erfahrungen gemacht?
Ps.: Weitere Artikel zu Florida findest du hier: Langstreckenflug | Miami & Umgebung (Gastartikel auf Mom’s Blog)
Auf welche Insel würde es doch denn letztendlich verschlagen? Ich hatte für uns nächstes Jahr Anna-Maria-Island Angedacht. Habt ihr dort auch Spielplätze entdeckt? Wir reisen reisen mit zwei kleinen Kindern. Hatte erst überlegt eine kleine Rundreise zu machen, aber ich glaube so viele Ortswechsel wären für die Kleine Maus aktuell noch zu viel.
Lg
Liebe Anna,
Ich würde bei Wiederholung über eine Unterkunft auf Sanibel Island nachdenken. Ana Maria ist aber auch wirklich nett und entspannt. Einen Spielplatz habe ich dort wo wir waren nicht in Erinnerung, in den Norden der Insel haben wir es aber gar nicht geschafft.
Wir haben ja einen Ortswechsel gemacht, das war damals genau richtig. Falls ihr viel sehen möchtet, bietet es sich aber doch irgendwie an, weil die Distanzen an der Golfküste recht weit sind und es viel Stau gibt auf den Inseln. Das macht die Zeit vor Ort immer überschaubar.
Ich wünsche euch eine wunderschöne Zeit – egal wo, es ist traumhaft schön!
Wie viele Tage wart ihr denn gesamt vor Ort?
Mich interessiert halt auch die Ecke um Sanibel… aber hatte jetzt gelesen dass Ana Maria so sehr ruhig und idylisch ist ohne große Hotelburgen…. schätze wir wollen so 10-12 Tage bleiben…. vielleicht dann 6/6… mhm… einen Leihwagen haben wir eh… und von Sanibel einmalig nach Ana Maria wäre ja nicht so sehr dramatisch…mhm… ich würde halt Sanibel und Ana Maria gerne sehen… und natürlich noch ganz viel mehr… aber wir können ja wenn es uns gefällt noch öfter hin fliegen.