Familie, Leben mit Zwillingen & Baby
Schreibe einen Kommentar

Manchmal braucht man Gummibärchen…

…und eine gute Freundin auf Papier

Buchrezension | Ich habe es in den letzten Wochen und Monaten ja des öfteren kundgetan: als Dreifach-Mutter wächst mir der Alltag häufig über den Kopf. Die Vereinbarkeit aller Bedürfnisse. Die Autonomiephase im Doppelpack. Dieses sich ständig im Turbotempo drehende Hamsterrad zwischen Kinderpflege und Haushalt. Das Rad, welches öfter mit hochexplosivem Dynamit gespickt ist.
Neulich erst habe ich mich hier auf Milch & Mehr selbst reflektiert und meine Vorbehalte über viele Erziehungsratgeber und die hochpädagogischen Methoden für unsere Familienkonstellation geäußert: Bin ich eine gute Mutter?
Einen Ratgeber hatte ich aber noch ungelesen zu Hause im Regal stehen! „Manchmal braucht man Gummibärchen“* (Affiliate Link zu Amazon) von Miriam Fuz bekam ich vom Trias-Verlag zugeschickt, als ich mit Kind 3 schwanger war.
Sonderlich hohe Erwartungen hatte ich nicht an das Buch. Ehrlich gesagt dachte ich: Bestimmt noch so eine Blogger-Mama, die nebenbei  eine leichte Lektüre zustande gebracht hat…

Buchrezension Manchmal braucht man Gummibaerchen

DER Ratgeber für Mehrfach-Eltern

Aber der Klappentext bewirbt die Autorin als Mutter von drei Kleinkindern. Und die sind in meinem realen Umfeld gerade nicht sonderlich präsent. Somit konnte der Ratgeber direkt punkten und ich wurde neugierig.
Letztendlich hat mich das Buch wirklich von den Socken gehauen! Anders lässt es sich nicht beschreiben. Das Weglegen zwischendurch fiel mir ganz schön schwer.
In der Einleitung schreibt Miriam Fuz, sie sei wie die gute Freundin, die auf der Bank auf dem Spielplatz aus ihrem Mama-Leben berichtet. Das ist sehr hilfreich, wenn man sich gerne austauschen möchte, aber gerade keine Zeit und keine Nerven für ein richtiges Gespräch hat. Standard gerade bei mir. Viel zu oft verliere ich den Faden oder bin gedanklich überhaupt nicht bei der Sache.
Somit wurde ich die letzten Tage von dieser mir bis dato unbekannten Frau begeleitet…beim Stillen, während die beiden Großen das Wohnzimmer verwüsten, beim Energietanken in der Mittagspause (im wahrsten Sinne des Wortes) oder auch um fünf vor zehn frierend auf dem kalten Boden vor der Schlafzimmertür hockend, da ich ja aktuell in meinem kuscheligen Bett kein Licht machen darf.
…Und ich bin echt ein bisschen verknallt in meine neue Freundin auf Papier.

Wie machst du das eigentlich?

Nach dem Motto „Wie machst du das eigentlich mit …?“ berichtet Miriam Fuz über ihre Erfahrungen mit ihren drei kleinen Söhnen (Altersabstände 1,5 und 2,75 Jahre). Und das so ehrlich, pragmatisch und unvoreingenommen, wie es mir noch in keinem anderen Elternratgeber untergekommen ist. Es geht um alle Themen, über die sie sich in den letzten Jahren mit ihren Mama-Freundinnen ausgetauscht hat. Die Fragen sind nach Kategorien (Ernährung, Haushalt, Abendrituale, Erziehungsgrundsätze, Trotzphase, Selbstfürsorge, neues Baby…) sortiert.
Man merkt beim Lesen, dass die Autorin ziemlich gerne und leidenschaftlich Mutter ist und ein Händchen dafür hat, sich selbst treu zu bleiben, auch wenn sie dann mal nicht mit dem Strom schwimmt. Eigentlich hat das Buch mehr von einem persönlichen Erfahrungsbericht als von einem Ratgeber, aber trotzdem massig wertvolle Tipps.
Miriam Fuz betont immer wieder, dass man sich beim Lesen das für die eigene Familie passende herauspicken soll und sie niemandem etwas vorschreiben möchte. 

Erziehungsratgeber lesen als Dreifachmama

Fazit: Ich bin verliebt und weiser.

Schon alleine dadurch, dass sie Dreifach-Mama ist, fühle ich mich ihr sehr verbunden. In meinem Umfeld geht so langsam aber sicher der Trend zu Kind eins oder zwei, mit #dreiunterdrei stehe ich aber alleine da. Da liegen plötzlich Welten zwischen den Sorgen und Problemen, die ich vorher noch mit meinen Mama-Bekanntschaften geteilt habe.
Aber auch unabhängig davon wären Miriam und ich als Freundinnen auf einer guten Wellenlänge: bei etwa 2/3 aller angesprochenen Themen ticke ich komplett gleich. Das macht das Lesen aber alles andere als langweilig. Ich fühle mich bestärkt, bestätigt und verstanden.
Was die restlichen 1/3 betrifft: Ein paar sehr gute Inspirationen habe ich mir beim Lesen für unsere Alltagsoptimierung mitnehmen können. Beispielsweise werden wir im Laufe des Jahres mal die Süßigkeitenselbstverwaltung einführen, wir trennen die übermüdeten Zwillinge nun öfters nach dem Abendbrot, damit sie wieder in ein konzentriertes Spiel finden und ich singe, wenn ich sonst nicht weiter weiß.
Ein paar Tipps funktionieren für uns – zwillingsbedingt – nicht.
Ganz egal ob für Familien mit zwei oder drei Kindern, das Buch wandert definitiv auf die Liste meiner Babyparty-/Geburts-Mitbringsel und wird noch ordentlich im realen Leben beworben! Selbst Mamas mit nur einem Kind, die neuen Wind für den Alltag suchen, finden sicher einige gute Inspirationen und „Lifehacks“ (das vermute ich jetzt einfach mal, ich habe mit einem Kind ja keine Erfahrung ;-)).
Ganz klare pädagogische Linien der bedürfnis- oder beziehungsorientierten Erziehung werdet ihr nicht finden. Keine wissenschaftlichen Theorien. Dafür Bauchgefühl und das wahre Leben.
Es macht Mut dem Chaos Herr(in) zu werden oder auch mal nicht perfekt zu sein. Es ist so ehrlich, undogmatisch und authentisch geschrieben. Der Schreibstil ist genau so, wie ich ihn mag.

Über Miriam Fuz & ihren Blog Muttiversum

Nachdem ich dann ja nun etwas verliebt in die Autorin bin, musste ich gleich mal recherchieren, wie sie es denn neben den drei Jungs noch geschafft hat, so ein tolles Buch zu schreiben.
Sie ist ausgebildete Redakteurin, freiberufliche Texterin und hat den Ratgeber in der Elternzeit mit Kind 3 geschrieben, während die beiden Geschwister in der Kita waren. Wow! Das ganze toppt sie in meinen Augen damit, dass sie das Buch 2017 unter dem Namen „Wie machst du das eigentlich?!“ als eBook und im Self-Publishing veröffentlicht hat, bevor es im Sommer 2018 ins Programm von TRIAS aufgenommen wurde. 
Aktuell berichtet sie auf dem Blog „Muttiversum“ aus ihrem Alltag und hat seit neustem eine begeisterte Abonnentin mehr. Nicht nur in ihrer Rolle als leidenschaftliche Mutter finde ich sie inspirierend, sondern auch als Frau, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten dabei noch selbstverwirklicht. 
Wenn ihr erst mal hereinschnuppern wollt, hüpft gerne dort hinüber, ansonsten schnell zum Buchhändler eures Vertrauens!

Milch & Mehr Mamablog Signatur

* Affiliate Link | Rezension: das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos zu Verfügung gestellt. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert