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Kleinkinder auf neues Geschwisterchen vorbereiten

Bald ist es bei uns soweit. Das trubelige Leben zu fünft steht bei uns in den Startlöchern. Zwei Kleinkinder und ein Neugeborenes.
Eigentlich befinde ich mich in einer Endzeit-Schwanger-Nullbock-Phase und wollte mich schon aus der Blogosphäre zurückziehen und diesem Thema nur einen kurzen Insta-Eintrag widmen. Aber dann habe ich mich gerade doch spontan dazu entschlossen, noch ein paar Zeilen mehr loswerden zu wollen. Denn wie und vor allem wann ich Zweijährigen beibringe, dass in meinem Bauch ein Baby heranwächst, dass es irgendwann relativ plötzlich herauskommt und zu einer für uns alle einschneidenden Lebensveränderung führt, hat mich im Vorfeld wirklich beschäftigt und Erfahrungsberichte hätte ich sehr gerne selbst lesen. Das ist immer ein guter Grund für einen Artikel. 🙂

Alles in allem habe ich das Gefühl, dass wir die Vorbereitung aufs Baby nun ganz gut hinbekommen haben. Trotzdem merkt man aktuell, dass sich eine gewisse, unterschwellige Anspannung bei den Kindern breit macht. Aber das ist denke ich ganz normal und bleibt selten aus. Oder?
Vielleicht kann ich ja mit unseren Erfahrungen dem ein oder anderen noch etwas Input liefern. Vielleicht seid ihr ja auch ganz anders vorgegangen und könnt uns noch ein paar hilfreiche Tipps dalassen…?!

Ein paar Ideen habe ich aus dem Ratgeber „Willkommen Geschwisterchen“*, den ich euch schon in einem separaten Blogpost vorgestellt habe, ein paar von anderen Eltern abgeschaut und ein paar sind einfach aus dem Bauch heraus entstanden. Ich denke es kommt auch immer sehr auf Alter und Wesen des großen Bruders oder der großen Schwester an. Einer neugierigen Vier-Jährigen erkläre ich natürlich ganz andere Sachen als einem Zweijährigen, der eigentlich ganz andere Sachen im Kopf hat…

Kleinkinder auf neues Baby vorbereiten

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Big News?

Als wir Eltern von Baby No 3 erfahren haben, waren die Zwillinge gerade mal etwas älter als 1,5 Jahre. Damals hätten sie sowieso nicht wirklich viel mit der Neuigkeit anfangen können. Deshalb hielten wir von Anfang an einen eher späten Zeitpunkt, um sie richtig einzuweihen, für sinnvoller.
Bei Arztterminen, zu denen sie mich trotzdem begleiten mussten, habe ich zunächst als Untersuchungen für mich erläutert. Mittlerweile wissen sie, dass beim Arzt nach dem Baby geschaut wird, weil man es ja in Mamas Bauch so schlecht zu Hause sehen kann, aber keiner krank ist.
Mein Körper hatte sich auch netterweise überlegt, die Übelkeitshöhepunkte auf die Abendstunden zu verlegen. Deshalb haben sie die „kranke Mama“ auch nicht in Höchstform mitbekommen.
Letztendlich haben wir dann erst angefangen, das Baby überhaupt zu thematisieren, als man bei mir schon richtig Bauch sah (etwa 6.-7. Monat). Der Zeitpunkt war für uns sehr praktisch, weil im nahen Umfeld gerade mehrere Babys geboren wurden.

Wie klärt man Zweijährige über die Schwangerschaft & das neue Baby auf?

Wir machten uns zu Nutze, dass das Interesse an Babys plötzlich von alleine da war. Sie grenzten sich selbst als Kinder von Babys ab. Also betonen und bereden wir seitdem immer, was nur große Kinder dürfen (Eis essen, beim Kochen helfen, auf die große Rutsche…) und was nur Babys vorbehalten ist (Milch trinken, Sabbern, Krabbeln…). Dazu schauen wir gemeinsam Fotos und Videoclips aus den ersten Lebensmonaten.
Da wir auch schon zur Vorbereitung auf andere wichtige Ereignisse gute Erfahrung mit Bilderbüchern gemacht haben, habe ich auch hier für entsprechenden Lesestoff gesorgt.
Das Ravensburger Wieso Weshalb Warum Buch „Unser Baby“* geht recht detailliert mit den Themen Vorsorge, Geburt und Wochenbett um. Für Zweijährige kann man aber einfach das ein oder andere weglassen und prima passende Texte selbst erfinden. Für 3-4-Jährige sollten die Infos genau passend sein. „Klick“ gemacht hat es durch das Buch bei uns definitiv bezüglich der Arzttermine und Ultraschall-Untersuchungen. Allerdings haben sie dort auch gelernt, dass das Baby irgendwann ziemlich plötzlich aus Mamas Bauch herauskommt, was glaube ich aber noch mit einigen Fragezeichen versehen ist und auch bleiben wird.
Für Zweijährige absolut perfekt finde ich „Ein Schwesterchen für Karlchen“* von der bekannten Wimmelbuch-Autorin Rotraut Susanne Berner. Die „Hasenbücher“ – so werden sie hier genannt – lieben meine Kinder heiß und innig. Das Thema Geburt wird super kleinkindgerecht und ohne medizinische Details dargestellt: plötzlich ist alles anderes als sonst, Oma ist da und Mama und Papa haben eine Überraschung…
Total wichtig ist mir persönlich, dass das Thema Baby nicht übertrieben wird. Fragen beantworte ich gerne oder greife es dann auf, wenn ich merke, dass es sie akut beschäftigt. Aber von mir alleine fange ich es gar nicht erst an.

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die großen Geschwister von Anfang an mit einbeziehen

Zu Herzen habe ich mir auch genommen, die Zwillinge bei den Vorbereitungen mitmachen zu lassen, auch wenn es oft mehr Chaos als alles andere bedeutet hat.
Wir haben zusammen die Babykleidung sortiert. Dabei ist natürlich das ein oder andere Stück bei den Puppen hängen geblieben und das Interesse starb auch schon nach ein paar Minuten.
Die Babywiege hängt absichtlich schon seit ein paar Wochen, damit die Lust, die Kuscheltiere wild anzuschaukeln nicht mehr gigantisch groß ist, wenn dort ein Lebewesen Platz genommen hat. Ebenso haben wir Beistellbett, Wickelplatz und Co auch schon in einer Ecke des Schlafzimmers aufgebaut, damit die Kinder sich daran gewöhnen können. Das Buggyboard wurde getestet. Das Bett wurde gemeinsam mit Papa zusammengeschraubt. Der dicke Bauch wurde gemeinschaftlich mit Fingerfarbe vollgekleckst.
Keiner wird gezwungen, aber wir versuchen je nach Interessenlage Gemeinschaftsprojekte aus vielen Vorbereitungen und Ritualen zu machen.
Irgendwann kamen die Kinder von sich aus auf die Idee, mir beim Baucheincremen helfen zu wollen. Primär, weil man dabei so schön matschen kann. Manchmal finde ich es total schön, manchmal nerven die Fettflecken auf den Badezimmerfliesen und die Krater in meiner Cremedose. Ich würde sie allerdings nie drum bitten. Auch nicht um Küsse, Umarmungen oder andere Liebkosungen. Das kam vor Kurzem bei einen Kind von alleine, was mich natürlich sehr gerührt hat. Das andere Kind hat es dann direkt nachgemacht…
Apropos, bei Mama und Papa im Bett wohnt ein Schnuffeltuch (das war auch schon bei den Zwillingen so), das nur dem Baby gehört und nicht mit ins Bett der Zwillinge darf. Sie dürfen es am Tag aber auch immer mal wieder kuscheln und bespielen.

Der kleine Bonus der Ärztekinder

Da neben meinem Bett auch das Stethoskop liegt (ein super CTG-Ersatz ;-)), hören die Kinder auch gerne mal nach dem Baby und führen dabei kleine Gespräche mit dem Bauch(-Inhalt). Zeitweise hatten wir sogar ein kleines Ultraschall-Gerät zu Hause und sie waren ganz heiß darauf, mitzugucken. Aber wohl nicht, weil Babyteile im Schneegestöber zu sehen waren, sondern weil sie auf einen Bildschirm starren durften. Das sind natürlich nicht die Dinge, die vielen Familien alltäglich zu Verfügung stehen, aber sie haben uns allen die Schwangerschaft einfach etwas versüßt. Also wer die Chance zu so etwas hat, ich kann sie nur empfehlen zu nutzen!

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Der erste Kontakt mit dem Geschwisterchen

Zum erster Begegnung mit dem Baby habe ich mehrfach gelesen, dass es für Kleinkinder einfacher ist, wenn das Baby nicht auf Mamas oder Papas Arm ist, sondern gerade abgelegt ist. Ich hoffe, das können wir umsetzen. Wichtig ist glaube ich auch, dass man als Mama oder Papa keine Erwartungen an den Moment hat. Vielleicht wird das Baby vom Großen ignoriert. Vielleicht wird sich bei den Eltern für die Abwesenheit „gerächt“. Vielleicht wird das Baby freudestrahlend abgeknuscht. Wir werden sehen.
Ob die Begegnung zu Hause oder im Krankenhaus stattfindet, wird sich bei uns spontan ergeben.
Definitiv wird das Geschwisterchen Geschenke für die Zwillinge dabei haben: zwei neue, ganz besondere Puppen.
Ich selbst habe an diesen Moment noch Kindheitserinnerungen und weiß, dass es vielen FreundInnen ähnlich ergangen ist und sie sich über das Geschenk sehr gefreut haben. Deshalb finde ich das einen schönen Brauch.

Wann wird es für Kleinkinder zu viel Babykram?

Wie gesagt ist es mir persönlich wichtig, dass meine Kinder von sich aus Interesse entwickeln können und das Thema Baby nicht aufgedrückt bekommen. Ich habe schon gemerkt, dass sie auf Fragen aus dem Umfeld wie „Na, freust du dich schon aufs Geschwisterchen“ oder vormals „Na, wo ist denn das Baby?“ eher ablehnend reagieren. Deshalb würde ich so etwas gar nicht anfangen.
Für Zweijährige ist es meiner Meinung nach auch noch nicht relevant, wie genau das Baby in oder aus dem Bauch kommt. Und wir warnen auch nicht vor, dass wir eines Morgens nicht da sein könnten. Das wäre sicher für das ein oder andere Kind in dem Alter schon gut zu wissen, aber ich möchte keine Ängste schüren und damit unser aller Schlaf schon aktuell verkürzen.
Sollte es aber zu einem konkreten Termin (Einleitung, primärer Kaiserschnitt…) kommen, würde ich mich vorher schon richtig verabschieden. Eben so, wie ich es sonst auch mache, wenn ich meine Kinder von Dritten betreuen lasse.

Manchmal platzt es aus mir heraus, dass sie dem Baby weh tun, wenn sie zum Beispiel beim Wickeln gegen den Bauch treten, oder ich meckere, dass ich keine Lust habe, mich wegen dem dicken Babybauch zum x-ten Mal sofort nach dem mehr oder weniger absichtlich vom Esstisch gekickten Maiskorn zu bücken. Das sind dann nicht wirklich meine mütterlichen Glanzmomente. Aber wohl menschlich. Ein pädagogisches Lehrbuch bin ich definitiv nicht. Besser wäre es wahrscheinlich alles auf sich selbst zu beziehen wie „du tust MIR weh“ oder einfach „ich kann mich jetzt nicht bücken/ dich tragen…“ ohne Grund, um nicht schon Eifersüchte zu schüren.

So, das war es denke ich, was ich spontan an Erfahrungen festhalten wollte. Ich bin überrascht, wie viel Zweijährige schon mitbekommen, verstehen und auch merkbar verarbeiten.  Aus allen Wolken werden meine Kinder nun ganz sicher nicht mehr fallen, wenn plötzlich ein kleines Bündel in der Wiege liegt. Aber eine riesige Umstellung mit vielen Überraschungen wird es für sie trotzdem bleiben. Für Stillzeit, Wickelunfälle und akute Baby-Badesessions habe ich mir auch schon ein bisschen was vorbereitet. Davon erzähle ich euch ein anderes mal…
Auf ins Abenteuer!

Falls euch das Thema (bald) betrifft, hoffe ich, dass ihr ein bisschen was mitnehmen konntet. Ansonsten freue ich mich riesig über eure schon gemachten Erfahrungen. Ein paar Ideen und Anregungen können wir ganz sicher noch gebrauchen…

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