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Brotbelag für Kinder: 15 Tops & Flops

Welcher Brotbelag für Kinder ist gesund? Was soll bei Babys auf die erste Stulle? Ich habe mehr als 15 beliebte Aufschnittsorten und Streichcremes genau unter die Lupe genommen und nach Vor-/ Nachteilen recherchiert. Außerdem möchte ich nach jahrelangem Praxistest viele gesunde Alternativen vorstellen.

Brotbelag für Kinder & Babys

Wir deutschen Eltern geben uns größtenteils viel Mühe bei der Ernährung unserer Babys und recherchieren vorher gründlich: über Brei nach Fahrplan, Biogemüse, Biofleisch, Vollkorn, zucker- und salzarm, Verdauungsfreundlichkeit…
Die Liste mit Anforderungen, die wir an die Lebensmittel haben, die unser Nachwuchs essen darf, ist lang.
Dann kommt der Moment, an dem das Baby eine Brotzeit mitessen möchte – oft früher als gedacht – zwischen dem siebten und elften Lebensmonat.

In vielen Familien gibt es täglich sogar zwei Mal belegte Brote: zum Frühstück und zum AbendBROT. Deshalb macht es besonders viel Sinn, beim Brot und beim Brotbelag für Kinder auf Qualität zu setzen.

Brotbelag fuer Kinder

Wie bleibt die typisch deutsche „Stulle“ ein gesunde Mahlzeit? Kann sie die oben genannten Erwartungen erfüllen? Oder ist die Einführung des Brotes – egal ob zum Frühstück oder Abendessen – schon der richtige Zeitpunkt die Ernährungsgrundsätze zu lockern?

Aus Gewohnheit, Bequemlichkeit und Unwissenheit bieten wir unseren Kindern relativ ungesunde Brote und Brotbeläge an. Wir wählen nämlich die, die wir auch essen, weil es halt schon immer so war. Damit fördern wir von Kleinauf möglicherweise negative Ernährungsgewohnheiten, die bis ins Erwachsenenalter hineinreichen, obwohl es gute Alternativen gibt.

Ich schreibe bewusst „wir“, denn ich gehöre trotz meines Interesses an Ernährung  auch dazu. Keiner ist perfekt, und muss es auch nicht werden! Aber das Wissen darum kann nicht schaden.

Welcher Brotbelag für Kinder ist gesund?

Im folgenden möchte ich im Rahmen von einer „Tops und Flops“-Liste darauf eingehen, welcher Brotbelag für Kinder aus meiner Sicht besonders für Babys erste Schnittchen und auch für ältere Kids geeignet ist. Meine Recherche zu Brot & Backwaren findest du in einem separaten Blogpost.

Ich erzähle, welche Aufschnitte und Streichcremes ich meinen Kinder auch im Kindergarten- und Grundschulalter nicht tagtäglich serviere und wo besonders viel Zucker, Salz und „Unnötiges“ versteckt ist. Natürlich verlinke ich dir auch das ein oder andere gesunde, unbedenkliche Alternativrezept.
Aber manchmal haben wir keine Kapazität für DIY und sind froh, wenn wir einfach im Supermarkt fündig werden, oder?!

Vorweg möchte ich aber klarstellen, dass man auch ohne DEN PERFEKTEN Brotbelag groß wird. Ich gestehe: in meiner Kindheit waren Leberwurst und Pflaumenmus mein Lebenselixier und ich bin nun trotzdem gesund, normalgewichtig und soweit ich es beurteilen kann ganz pfiffig. Also kann es nicht so dramatisch gewesen sein. Aber seit gut einem Jahrzehnt achte ich mehr darauf, was ich esse und fühle mich nochmal deutlich fitter.

Brotzeit-Familienregeln

In welcher Menge und wann weniger gesunde Lebensmittel konsumiert werden, entscheidet zurecht jede Familie selbst. Ich möchte lediglich aufklären, inspirieren und Alternativen für Brotbelag für Kinder aufzeigen. Ich verurteile aber niemanden, der andere Prioritäten setzt.

Komplette Verbote der Flops halte ich persönlich für unangebracht. Sie fördern nur Interesse und Verlangen. Besser ist es, selbst vorbildhaft zu essen und gemeinsame Regeln zu etablieren.

Wir frühstücken und genießen beispielsweise immer einmal am Wochenende in gemütlicher Runde, in der jeder sich den Belag – sofern verfügbar – frei wünschen kann.

Muesli oder Brotbelag fuer Kinder

Ansonsten gibt es morgens Müsli. Cerealien auf Hafer-Basis halte ich je nach Rezeptur für gesünder, besser verdaulich und sättigender als Brot.
An einem gewöhnlichen Abend biete ich eine geringe Auswahl an Brotbelag aus den Kategorien „Top“ bis „Mittel“ an.

Oft essen wir Erwachsenen seit der Kindheit bestimmte Dinge, obwohl sie eigentlich nicht so gut für den Körper sind. Es macht keinen Sinn, genau diese Sachen selbst täglich zu essen und den Kindern vorzuenthalten. Vorleben ist wichtig. Auch wenn es zunächst Überwindung kostet alltägliche Gewohnheiten abzulegen, gewöhnt man sich auch in unserem Alter noch schnell an das Neue. Darauf gehe ich unten noch etwas ausführlicher ein.

Wenn mir ein Brotbelag für Kinder gar nicht passt, haben wir ihn erst gar nicht im Haus.

Avocado

Die Avocado ist DAS Superfood schlechthin. Unglaublich viele gesunde (ungesättigte) Fette, jede Menge gut zu verwertende Energie und viele wichtige Vitalstoffe liefert das grüne Fruchtfleisch. Reif eignet sie sich perfekt als Brotbelag für Kinder, schon für die Allerallerkleinsten ab Beikostreife. In weiten Teilen Amerikas wird mit gestampfter Avocado die Beikost begonnen.

Meine Kinder finden ein Avocado-Brot zwischendurch immer noch sehr lecker. Ich persönlich liebe Avocado kombiniert mit Tomate und etwas Kräutersalz oder Sesam.
Wenn die Frucht noch unreif ist, kann man das Brot auch mit Avocado-Streifen belegen anstatt das Fruchtmark zu schmieren.

Ein Avocadobrot ist übrigens auch unterwegs im Sommerurlaub und auf längeren Reisen super praktisch, wenn man keinen Kühlschrank zu Verfügung hat.

(vegane) Möhrenstreichcreme

Warum nicht noch in den Brotbelag etwas Gemüse hineinschmuggeln? Als babyfreundliches Äquivalent zur Kräuterbutter bin ich in einem Babykochbuch über ein ähnliches Rezept gestolpert, habe es noch etwas angepasst/ vereinfacht und schon 2017 verbloggt: Möhrenstreichcreme für Babys & Kleinkinder.
Neben gedünsteten Möhren und Schnittlauch basiert die Creme auf Streichfett und Mandelmus.
Ich bevorzuge ganz klar pflanzliches Fett, am besten aus Raps oder Nüssen/ Mandeln anstatt pure Butter. Wenn man Margarine verwendet, ist die Rezeptur vegan.
Je nachdem wie intensiv man die Möhrenstreichcreme würzt (oder auf dem Brot nachwürzt) schmeckt sie auch großen Essern. Ungewürzt ist sie auf Grund der Mandeln leicht süßlich, obwohl kein Zucker hinzugefügt wird und schon nach dem 6. Lebensmonat zu verwenden.

Brotaufstrich mit Gemuese

Eine alternative Rezeptur mit Frischkäse, Datteln & Curry kommt bei den Schulkindern auch sehr gut an.

Nuss-/Mandelmus

Nüsse und Mandeln enthalten sehr viele gesunde (= ungesättigte) Fette und Vitalstoffe. Zu Mus vermahlen geben sie einen hervorragenden Brotbelag ab, der auch schon für die Allerkleinsten geeignet ist.
Zwar können Nüsse potentiell Allergien auslösen, aber ich empfehle sie trotzdem früh einzuführen, am besten noch in der Stillzeit, um den Körper bestmöglich daran zu gewöhnen.
Pures Erdnuss-, Haselnuss- oder Mandelmus kann man mit einer Hochleistungsküchenmaschine wie zum Beispiel dem Thermomix super unkompliziert selbst herstellen.

Es gibt auch tolle Rezepte für gesunde Erdnussbutter. Schau dich doch zum Beispiel mal bei  Kidzbrotzeit um. Die industriell hergestellte Erdnussbutter ist überflüssigerweise mit viel Zucker und Palmöl (enthält gesättigte Fettsäuren) gestreckt. In diversen Bio-Regalen (Dm, Rossmann, Alnatura…) und ausländischen Supermärkten sind auch ganz gute pure Produkte zu finden, denen maximal etwas Meersalz zugesetzt ist.
Es ist schade (aber nachzuvollziehen), dass die gestreckten, gesüßten Produkte viel günstiger sind, als wenn man eine gesunde Alternative kauft oder selbst herstellt.

Erdnussmus natuerlich fuer Kinder

MeinTipp für NRWler und Holland-Urlauber: Wir kaufen „Pindakaas“ aus 100% Erdnuss in großen Mengen im niederländischen Supermarkt.

Datella/ Zartbitter-Schokocreme

Direkt hinter purem Nussmus oder selbstgemachter Nussbutter sortiere ich tatsächlich Schokocreme ein, in der selbstgemachten Variante zum Beispiel nach meinem vor Jahren verbloggten Rezept, das ich immer noch Woche für Woche neu zubereite.

Datella wimmelt von gesunde Nährstoffen. Der Fruchtzuckeranteil ist durch die getrockneten Datteln relativ hoch. Ich sehe das aber nicht so eng, da neben der Fructose eben auch noch viele Ballast-, Nähr- und Vitalstoffe enthalten sind. Bei gesunden Menschen kommt es damit nicht zu Zuckerhochs und -Tiefs. Der Blutzucker steigt und fällt langsam.

In der Variante mit Carob statt Backkakao empfehle ich Datella auch schon als Aufstrich für das Beikostalter. Backkakao bekommen meine Kinder (natürlich in Maßen) seitdem sie 2,5 Jahre alt sind. Kakao enthält nämlich ein Koffein-Äquivalent.
Für uns ist die selbstgemachte Schokoladencreme eine gute Alternative zu Nutella und Co.

Dattelcreme als Nutella-Alternative

Käse & Milchprodukte

Käse kann man natürlich nur schwer über einen Kamm scheren. Deshalb ist mein Urteil hierzu nicht allgemeingültig. Allabendlich steht bei uns ein milder (größtenteils fettreduzierter) Gouda zur Wahl.
Käse hat allgemein einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, die vom Körper nicht optimal verstoffwechselt werden. Deshalb macht ein „Light“ Produkt meiner Meinung nach Sinn und ist für die Verdauung besser.

Der Zuckeranteil ist sehr gering. Für mich als halbe Vegetarierin gehört Käse einfach zu den Standardbrotbelägen. Deshalb steht er auch meinen Kindern zu Verfügung.
Es ist noch zu beachten, dass einige Käsesorten einen hohen Salzgehalt haben und aus Rohmilch hergestellt sind (Listeriose-Gefahr).

Vor allem einige Schmierkäse-Sorten, die für kleine Esser eigentlich relativ praktisch sind, enthalten viel Salz, Zucker und Verdickungsmittel/ „E-Stoffe“. Als kontrolliertere Alternative kann man Brot auch einfach mit etwas Quark oder dem Proteinreichen Skyr bestreichen und selbst würzen, zum Beispiel mit frischen Kräutern, etwas Kurkuma oder Fruchtmark.

Butter/ Pflanzenmargarine (Palmfett)

Ich persönlich ernähre mich und meine Kinder komplett ohne zusätzliches Streichfett, da ich den Sinn nicht erkenne. Fette können über die anderen Nahrungsbestandteile ausreichend aufgenommen werden. Der Geschmack ist natürlich Glaubensfrage oder Gewöhnung. Durch Fett werden Aromen in der Theorie besser transportiert, sodass wir sie intensiver wahrnehmen.

Was für Butter spricht, ist eine Studie bei der herausgearbeitet wurde, dass der Verzehr in der frühen Kindheit einen Neurodermitis-vorbeugenden Effekt haben soll.

Bei Margarine lohnt es sich auch auf die Inhaltsstoffe zu achten. Viele „light“-Produkte sind mit Palmfett angereichert anstatt nur aus Raps oder Sommenblume zu bestehen, wie die Verpackung suggeriert. Und dann folgt oft noch eine lange Liste an Emulgatoren, Salzen und Farbstoffen.
Raps- und Sonnenblumenöl galten zu der Zeit, als ich mich intensiv mit Beikost beschäftigt habe, als relativ gesund. Mittlerweile gibt es aber auch was Pflanzenöle angeht, für jede Sorte extreme Für- und Gegenstimmen.

Honig

Honig ist  vor dem ersten Geburtstag komplett tabu. Als Naturprodukt/ Rohprodukt kann er genau wie auch Ahornsirup Clostridien enthalten, die bei Babys eine folgenschwere Nervenererkranung auslösen können.
Ab welchem Alter Honig gegessen werden darf, ist eine Bauchentscheidung. Natürlich kann die Erkrankung auch noch nach dem ersten Geburtstag schlimm verlaufen oder ein paar Monate vorher harmlos.
Der Theorie nach müsste der kleine, ansonsten gesunde Körper mit einem Jahr aber in der Lage sein, das Bakterium vernünftig abzuwehren.

Als alltäglichen Aufstrich finde ich Honig für ältere Kinder nicht optimal, da er neben einem geringen Wasseranteil und ein paar zugegebenermaßen richtig guten Vitalstoffen wirklich nur aus Zuckermolekülen (vor allem Glucose und Fructose) besteht. Beim gemütlichen Wochenendfrühstück steht er bei uns aber auch auf dem Tisch.

Bei stärkerer Erkältung ist der Teelöffel Honig Teil meines Therapiekonzepts. Wieso, weshalb, warum kann im Artikel: Immunsystem von Kindern stärken nachgelesen werden.
Praktischerweise landet der Honig dann auch schon mal auf dem Brot. Zwei Fliegen mit einer Klappe!

Brotbelag fuer Kinder Tops und Flops

Marmelade & Fruchtaufstrich

Marmelade besteht klassisch aus gekochten Früchten und Gelier-Zucker im Verhältnis 1:1 oder 1:2. Gelierzucker bedeutet, dass neben Saccharose noch das Geliermittel Pektin und Zitronensäure enthalten ist. In den gekauften Produkten findet sich noch das ein oder andere Aroma und teilweise ist das Zucker-Frucht-Verhältnis noch erschreckender (bis 3:2), weil noch Glucose-Sirup beigemengt wird.  Die Vitamine aus dem Obst sind größtenteils dem Einkochen zum Opfer gefallen.

Wer selbst Marmelade macht, kann natürlich die Rezeptur zu Gunsten der Früchte verändern. Noch besser sind zuckerfreie Fruchtaufstriche, die sich ganz leicht zum Beispiel mit Chia-Samen herstellen lassen. Sie sind dann leider im Vergleich zur herkömmlichen Marmelade nur ganz kurz haltbar, da Zucker wunderbar konserviert.

In meiner Sammlung: zuckerfreier Brotaufstrich habe ich ein Rezept für Chia-Aufstrich festgehalten.

Marmelade fuer Kinder

Babys (und wir alle hier!) lieben auch schlicht und einfach pures Fruchtpüree bzw. Obstmark auf dem Brot. Ich persönlich finde vegetarische Breireste auch teilweise gar nicht so übel, gerne verfeinert mit ein paar Kräutern und Rohkost.

Streichcreme mit Agavendicksaft

Süße Alternativen zu Honig und Marmelade findet man mittlerweile einige, vor allem in Bio-Abteilungen. Wir haben uns ein bisschen in eine Kokoscreme aus der Drogerie verguckt. Die Zutatenliste ist recht kurz, was ich an Industrieprodukten sehr schätze: Agavendicksaft, Kokosmus, Vanille, Meersalz.

Das Süßungsmittel aus den mexikanischen Agavenpflanzen wird kontrovers diskutiert. Einerseits soll der Sirup mehr Vitalstoffe und weniger Kalorien als Haushaltszucker enthalten, andererseits gibt es wohl ein paar Studien, die ihm körperschädigende Wirkung zuschreiben (metabolisches Syndrom, Gicht…).
Die Kokoscreme ist auf jeden Fall lecker: Nichts für jeden Tag, aber für manchmal…

vegetarische Streichcreme & Wurst-Ersatz

In den letzten Jahren immer beliebter geworden und mittlerweile auch schon beim Discounter zu finden sind vegetarische/vegane Streichcremes wie Currycreme, Linsencreme, Tomatencreme und viele mehr. Ursprünglich kannte ich nur „Tartex“, den Aufstrich gibt es wirklich schon seit Jahrzehnten.
Ansich finde ich den vegetarischen Brotaufstrich für Kinder nicht schlecht, auch für die jüngeren.
Zutatenliste (bio) und „Chemie“ in den Produkten sind überschaubar. Sie basieren meistens auf Sonnenblumenöl und -Kernen, Bohnen, Obst oder Gemüse. Der Geschmack kommt aus Gewürzen und nicht aus künstlichen Aromen.
Aber es ist häufig relativ viel Salz und/ oder (Rohr-)Zucker enthalten. Dazu kommt ja noch die Fruchtsüße.
Das ist natürlich nicht schlimm, man sollte sich dessen aber bewusst sein, vor allem für die Ernährung von kleinen Kindern.

Von der Firma Nabio (z.B. bei Rewe erhältlich) habe ich in den letzten Jahren einige PR-Sample testen dürfen, die in diese Kategorie fallen. Die Streichcremes kaufe ich nun auch privat und empfehle sie mit bestem Gewissen meinen Freunden.

Ähnlich sieht es mit Wurst-Ersatz aus der Kühltheke aus. Die vegetarischen und veganen Produkte von der Firma mit der roten Mühle beispielsweise besteht aus Rapsöl, Wasser und Erbsenbestandteilen. Es folgt noch eine Liste an vielen weiteren, teils synthetischen Bestandteilen für Geschmack und Konsistenz. Zucker, Glucosesirup und Karamell tauchen auch auf (bis 4,5 g auf 100 g).
Erst dachte ich „sowas kann ja nur besser sein als die richtige Leberwurst“. Aber eigentlich sind sich beide Lebensmittel abgesehen von den Hauptbestandteilen nicht so schrecklich unähnlich. Die Sinnhaftigkeit von Fleischersatz möchte ich an dieser Stelle gar nicht weiter aufgreifen…

Als selbstgemachte vegane Streichcreme kann ich mein rotes Tomaten-Nuss-Pesto empfehlen.

rotes Pesto als Brotaufstrich

Nutella & Co

Nutella besteht über die Hälfte aus Zucker (56 g auf 100 g), außerdem aus Kakao, Palmöl, Haselnüssen und Milchpulver. Letzteres macht sie also uninteressant für strenge Veganer.

Es gibt deutlich gesündere Alternativen als den klassischen Nugat-Aufstrich, die meiner Meinung nach auch noch besser schmecken: mit höherem Kakao-Anteil, weniger Palmfett und Zucker. Generell ist bleibt das Verhältnis von Vitalstoffen zu Zuckermolekülen aber schlecht.

Die beste Alternative für Schokosuchtis ist meiner Meinung nach Datella (siehe oben).
Aber generell ist ein Schokoladen-Aufstrich wahnsinnig lecker und wird auch schnell zu Gewohnheit oder gar Sucht.

Wurst als Brotbelag für Kinder

Im folgenden kommen noch meine persönlichen, subjektiven Flops, weil sie fleischhaltig sind. Für mich muss der Fleischkonsum nachhaltig und bewusst erfolgen. Dem wird man auf dem Brot nur schwierig gerecht.
Ganz davon ab ist mir der Fettgehalt (fast ausschließlich gesättigte Fettsäuren) in Wurst generell viel zu hoch.
Trotzdem möchte ich noch ein paar Fakten liefern, warum Wurst auch objektiv nicht ideal als täglicher Brotbelag für Kinder ist. Die Qualität und Zusammensetzung von Wurstwaren variieren allerdings stark mit der Herstellung. Deshalb lässt sich das eigentlich nicht verallgemeinern.

Übrigens habe ich mich bei der Recherche zu den nun folgenden Abschnitten wirklich gefragt, warum wir Menschen Wurst überhaupt essen?! Meinen Mann kann ich nun dazu (heimlich) zitieren, weil ich die Antwort nicht wusste: „Weil sie lecker ist“. Fleischig (umami = schmackhaft) wird neben süß, sauer, salzig und bitter als eigene Geschmacksqualität gehandelt, die ein Großteil der Menschen als sehr positiv wahrnehmen.

Salami, Rohwurst & Schinken

Salami, roher Schinken und Mett können prinzipiell mit Bakterien wie Salmonellen, EHEC oder Listerien verunreinigt sein. Eine Lebensmittelvergiftung kann für Babys und Kleinkinder lebensbedrohlich sein. Deshalb wird Rohwurst (genau wie Rohmilchprodukte und roher Fisch) vom Institut für Risikobewertung generell erst ab einem Alter von 5 Jahren empfohlen.

Inwiefern man der Hygiene von Herstellern und dem Immunsystem des Kindes vertraut, muss letztendlich jede Familie für sich entscheiden. Ich würde den Verzehr frühestens nach dem ersten Geburtstag in Betracht ziehen.

Eine typisch deutsche Salami aus Schweinefleisch besteht zu mehr als 1/3 aus Fett (vor allem gesättigte, ungesunde Fettsäuren).
In 100 g Wurst befinden sich über 4 g Salz. Salami ist Salz-Spitzenreiter unter allen Wurstsorten. Wenn man davon ausgeht, dass eine durchschnittliche Scheibe 25 g wiegt, ist 1 g Salz pro Portion enthalten. Ein Kleinkind sollte nicht mehr als 2 g Salz pro Tag zu sich nehmen, alles darüber hinaus ist schädlich für den Körper, insbesondere für die Nieren. Ein Erwachsener benötigt nur 5-6 g Salz pro Tag.

Interessant fand ich bei meiner Recherche, dass die Begründung „ich esse Wurst für meine Blutbildung“ bei Salami überhaupt nicht greift. Die Eisen- und Vitamin B-Mengen sind verschwindend gering, da kaum Muskelfleisch enthalten ist. Wer darauf wert legt, sollte Rohschinken essen. Der enthält folglich auch viel, viel weniger Fett (3-5%). Der Salzgehalt liegt bei etwa 2 g pro 100 g.

Fleischwurst

Fleischwurst oder Mortadella besteht zu mehr als der Hälfte aus Wasser und zu etwas weniger als 1/3 aus Fett. Der Salzgehalt ist deutlich moderater (<2 g auf 100 g Fleischwurst), dafür ist die Haltbarkeit kürzer (maximal 3 Tage).
Da das verarbeitete Schweinefleisch während der Herstellung gart, besteht nur ein geringes Risiko für eine oben angesprochene Keimbelastung.
Die Zutatenliste ist je nach Art relativ lang. Häufig findet man Hefen, Glucosesirup/ Zucker und Nitrit (das potentielle Vorkommen soll aber im Spinat-Brei problematisch sein?!).

Fleischwurst wird trotzdem gerne  als „Kinderwurst“ behandelt und noch zusätzlich in eine Bärchenform gepresst, da die homogene Konsistenz sehr ansprechend und der Geschmack eher mild ist. 75 Kalorien und etwa 7 g Fett (je nach Alter um die 10% des Tagesbedarfs) müsste in etwa eine Scheibe haben, die Kinder an der Wursttheke geschenkt bekommen und sich als Zwischensnack einverleiben.

Schmier- & Leberwurst

Auch Teewurst zählt zu den Roh-Fleischsorten und ist damit nicht für Babys geeignet.
Generell enthalten alle Streichwürste sehr viel Fett, da sie das erst überhaupt gut streichbar macht.
Leberwurst besteht zu Anteilen tatsächlich aus Schweineleber (10-35%), wird aber in der Zubereitung gegart. Einerseits wird diskutiert, dass der Verzehr von Leber gesund ist, da viel Vitamin A (kann überdosiert werden!) und Eisen dort gespeichert werden.

Andererseits ist die Leber aber nun auch mal die „Entgiftungszentrale“ und deshalb können Ablagerungen je nach Alter des Tieres nicht ausgeschlossen werden. Die Menge, die davon tatsächlich auf dem Brot landet, ist im Normalfall aber so gering, dass es an dieser Stelle bloß Theorie ohne Konsequenz ist.
Auf 100 g Streichwurst kommen in etwa 1 g Zucker und etwas weniger als 2 g Salz.


 

So, das war nun eine ganze Menge trockene Theorie. Ich hoffe, bis hier unten hat überhaupt jemand gelesen. Mir hat das Recherchieren zu Brotbelag für Kinder auf jeden Fall viel Spaß gemacht und auch für einige neue Erkenntnisse gesorgt.
Ich habe versucht, mich in den Erklärungstexten relativ neutral und sachlich auszudrücken sowie aufs Nötigste zu begrenzen. Ich denke, ihr lest trotzdem heraus, mit welchen Lebensmitteln ich eher auf Kriegsfuß stehe.

Brotbelag-fuer-Kinder-gesund

Um das ganze noch einmal etwas übersichtlicher zu gestalten, kommt hier eine kleine, tabellarische Übersicht speziell für die Babyernährung:

„Top“ Brotbelag für Babys (8 Monate bis 1,5 Jahre):

  • Avocado
  • Möhrenstreichcreme (selbstgemacht)
  • Mandel- oder Erdnussmus
  • Datella (mit Carob)
  • Quark/ Skyr
  • Fruchtmark/ Breireste

Nicht geeignet für Babys sind:

  • Honig & Ahornsirup
  • Streichwurst (Leber- und Teewurst), Salami & Schinken

Geschmack & Gewohnheit versus Gesundheit

Wichtig an dieser Stelle zu betonen ist mir nochmal, dass ich persönlich niemanden verurteile, der „Flops“ täglich oder auch nur zu bestimmten Anlässen mit seinen Kindern gemeinsam isst. Die Menge macht es aus und auch das individuelle Verhältnis von eher gesunden zu ungesunden Ernährungsgewohnheiten.

Und: was nützt eine vollkommen perfekte Ernährung, wenn damit die Lebensqualität stark eingeschränkt wird?! Es muss alles im Verhältnis stehen und den Kindern glaubhaft vermittelt werden. Natürlich sollen sich 2/3-jährige Kinder weitestgehend frei am Familientisch bedienen dürfen und nicht dauernd hören „nein, das isst nur Mama“, wenn ich selbst meine Gewohnheiten nicht ändern möchte. Eine vernünftige Tischkultur und gemeinsame Mahlzeiten sind wichtig und prägend.

Hinzu kommt auch noch, dass jedes Kind seinen eigenen Geschmack und Willen hat, Lebensmittel im Kindergarten kennen und lieben lernt…und man als Eltern mit der Zeit sowieso nur noch eingeschränktes Mitspracherecht hat. Da nützt dann auch das theoretische Ernährungswissen nichts mehr.

Was mich persönlich nervt: das Wissen um Inhaltsstoffe und Alternativen ist zwar da, aber es ist zeitaufwendig, gesunden Brotbelag für Kinder selbst herzustellen. Ich würde mich freuen, wenn es das ein oder andere gesunde Produkt mehr im Supermarkt um die Ecke zu kaufen gäbe.

Geschmackstraining

Apropos Gewohnheiten: „Aber das schmeckt doch nach nichts!“
Immer wieder werde ich mit diesem Argument konfrontiert, wenn ich einfache, gesunde Alternativen anpreise. Ich kann es aber entkräften. Gechmack ist Trainingssache. Für Babys und Kleinkinder, die gesüßte und gewürzte Speisen nicht kennen, ist eine Avocado oder ein Löffel Quark die reinste Geschmacksexplosion. Vermissen kann man erst, wenn man es anders gewohnt ist.
Und das richtig interessante: Die Geschmacksnerven stumpfen mit der Zeit immer mehr ab, je mehr wir süßen und salzen. Ein Teufelskreis, der den Körper belasten kann. Doch Geschmacksknospen sind auch in der Lage, sich neu zu orientieren. Wenn man nach ein paar Wochen zuckerfrei  Nutella oder Marmelade probiert, schmeckt das plötzlich widerlich süß.

Es stellt sich natürlich auch noch die Frage, ob die relativ kleinen Mengen als Brotbelag für Kinder überhaupt ins Gewicht fallen? Ich würde sagen, ja! Denn es sind nun mal alltägliche Lebensmittel, die unseren Geschmack und unsere Essgewohnheiten prägen sowie einen Anteil an der Ernährungspyramide haben.
Ansich sind die Mengen an Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren nicht vergleichbar mit denen aus einer Tüte Chips. Natürlich! Aber ich möchte wissen, was ich wann esse, ist meine Devise. Und ich möchte im Auge behalten, dass es nicht an der ein oder anderen Stelle zu einseitig ist.

Was ist dein liebster Brotbelag für Kinder? Was mögen deine Kids gerne? Hast du noch weitere Tops und Flops?
Und verrate mir auch gerne mal, ob du mit diesem Beitrag etwas dazu lernen konntet, was dich am meisten überrascht hat oder ob du das alles schon wusstet?!

Zum Weiterlesen empfehle ich:

Tops und Flops: Brot für Kinder
gesunde, einfache Ideen für die Kindergarten Brotdose
Brotaufstrich ohne Zucker: 15 vegane, natürliche Favoriten

Milch & Mehr Mamablog Signatur

Fakten für diesen Artikel kommen aus meinem Gedächtnis und aus folgenden Quellen:

Der kleine Souci/Fachmann/Kraut Lebensmitteltabelle für die Praxis (2011) Bundesinstitut für Risikobewertung | Wikipedia | Smarticular

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versteckte Zutaten in Brotbelag gesunde Alternativen

9 Kommentare

  1. Stefanie sagt

    Endlich mal ein toller, informativer und nicht(!) dogmatischer Artikel zu dem Thema.
    Auch wir sündigen ab und an gerade wenn es um das Wochendfrühstück geht. Da gibt es überwiegend Marmelade und natürlich auch Nutella. Marmelade kochen wir allerdings sehr oft selbst und Nutella gibt es nur am Wochenende. Unter der Woche gibt es warmen Haferbrei und Müsli. Aktuell mag mein Sohn gar keine Wurst und nur Butter aufs Brot. Beliebt ist bei uns auch Brot mit kleingeschnittener Banane oder Brot mit frischen Tomatenscheiben und Schnittlauch.

    • Liebe Stefanie,
      dein Feedback freut mich sehr! Genauso war der Text auch gedacht.
      Bananenscheiben mag ich auch total gerne – besonders in Kombi mit Nussmus.
      Viele Grüße,
      Nora

  2. Katharina sagt

    Ich finde deine Anregungen super. Ich versuche auch immer mal wieder neues auf den Tisch zu bringen. Die Kinder mögen das nicht so, aber vielleicht wenn sie etwas größer sind. Käse essen alle gerne, vor allem mein Sohn. Er isst nur Gouda und Frischkäse. Meine Töchter essen gerne Fleischwurst und Gouda. Nutella ist für mich ein no go, weil ich es überhaupt nicht mag. Aber mein Mann und die Kinder essen es ab und an. Danke für deine Anregungen. LG Katharina

  3. Hallo Nora,
    vielen Dank für den tollen Artikel, meine Tochter Josefine (9 Monate) verweigert gerade ihren Getreidebrei am Abend und ich bin auf der Suche nach einer alternativen Abendmahlzeit. Deine Tipps für Brotaufstriche sind da super! Welches Brot kann ich denn am sinnvollsten verwenden? Da ich mein Brot (oft) selbst im Holzbackofen meiner Schwiegereltern backe, sind da keine Grenzen gesetzt, es wäre z. B. auch Vollkorntoast mit richtigem Vollkornmehl möglich. Aber können so kleine Kinder schon Vollkornprodukte essen oder belastet das die Verdauung noch zu stark?
    Viele Grüße
    Vera mit Josefine

    • Liebe Vera,
      entschuldige die verzögerte Antwort. Der Spam-Filter hatte den Kommentar geschluckt.
      Der Artikel über Brote schlummert irgendwo in meiner langen Themenliste. 😉
      Ich habe mit Vollkorn bei Babys sehr gute Erfahrungen gemacht, ab 10 Monaten gab es bei uns alternativ zum Vollkorntoast auch mal eine halbe Scheibe Roggenbrot, ein Dinkelbrötchen… Immer alles in kleiner Menge einführen und gucken, wie die Verdauung reagiert. Auch schon für Babys sind Ballaststoffe in der richtigen Dosis meiner Meinung nach förderlich.
      Das mit dem Ofen klingt ja richtig gut. Bestimmt bist du eine richtige Brot-Expertin?!
      Liebe Grüße

  4. Mona sagt

    Hallo,
    lieben Dank für diesen interessanten und auch hilfreichen Beitrag. Bisher gebe ich meiner Kleinen nur Mandelmus und griechischen Joghurt auf’s Brot, weil mir einfach die Ideen gefehlt haben und ich versuche, Zucker und Salz zu vermeiden.

    Meine Kleine bekommt (mittags) auch Fleisch in unterschiedlichen Variationen, allerdings finde ich es nahezu fahrlässig, hier Fleischkonsum in den Kontext mit nachhaltigem Konsum zu setzen, denn das kann es niemals sein. Egal in welcher Form, es ist niemals nachhaltig.

    Ansonsten vielen Dank und liebe Grüße

    Mona & Nora

    • Liebe Mona,

      vielen Dank für dein Feedback! Freut mich, dass dich meine Vorschläge inspirieren können.
      Ich bin schon öfter darüber gestolpert, wie „eng“ der Begriff Nachhaltigkeit ausgelegt wird.
      Ich sehe das so: Nachhaltigkeit gibt es nicht nur auf ökologischer Ebene, sondern auch aus ökonomischer Sicht kann etwas nachhaltig sein. Oder im Bezug auf die mir zu Verfügung stehende Zeit…
      Und nachhaltig zu handeln steht auch immer in Relation zu dem Vorher-Zustand. Zu deinem Beispiel: wer 7 Tage drei Mal täglich Fleisch konsumiert und das auf die Hälfte reduziert, hat meiner Ansicht nach schon nachhaltig gehandelt.
      Oder wenn er bei den Portionen auf Tierhaltungs-, Schlachtungs- und Vermarktungsansätze achtet, die es meiner Meinung nach verdienen, als nachhaltig bezeichnet zu werden, hat er auch „nachhaltig“ gehandelt. Schwarz-weiß Themen sind nicht mein Ding 😉

  5. Hallo

    ich habe nur einen Gedanken, den viele bewusst lebende nicht wissen oder bedenken:
    der Avocado Anbau ist zb in Portugal Schuld daran dass vielen kleinen Farmen das Wasser ausgeht. für die Avocado Bäume braucht es irrsinnig viel Wasser was aus dem Grundwasser genommen wird und das legt zum Teil ganze Landstriche nahezu trocken. traurig aber wahr. darum kaufen wir leider keine Avocados weil das viele Kleinbauern und Privatpersonen in große Schwierigkeiten brachte und bringt.
    bestimmt gibt es auch zu anderen angebauten Nährstoffen solche Schwierigkeiten, nur soweit ich weiß ist es gerade durch die Avocados in den letzten Jahren in Portugal problematisch geworden. vielleicht gibt es ja aus anderen Ländern Avocados ohne solche Wasserprobleme? woher kauft ihr eure Früchte?

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