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Mit diesen Tricks isst jedes Kind Obst & Gemüse

Frisches Obst und Gemüse sollten bei Kindern jeden Tag auf dem Speiseplan stehen. Uns Eltern ist das eigentlich vollkommen bewusst: Keine Lebensmittelgruppe hat ein besseres Nähr- und Vitalstoffverhältnis. Vor allem im Wachstum spielt die gesunde Ernährung eine wichtige Rolle.
Doch im Alltag klappt das, was eigentlich so simpel klingt, nicht immer.
„Mein Kind mag einfach kein Gemüse! Und Rohkost schon gar nicht“, höre und lese ich ganz oft. Und dann ist da sogar noch ein kleiner Teil an sehr wählerischen Nachkommen, die sogar Obst verweigern.
Ich möchte ein paar Ideen aufzeigen, wie Kinder auf den Geschmack von frischem Obst und Gemüse kommen. Die Tricks funktionieren nicht immer. Aber insgesamt habe ich gute Erfahrungen damit gemacht.



Warum sind Kinder Kohlenhydrat Junkies?

Evolutionsgeschichtlich macht das kindliche Essverhalten Sinn. Das Ablehnen von Grünzeugs kann theoretisch auf Urinstinkte zurückgeführt werden.
Kohlenhydrate, Fett und Proteine retten einen hungrigen Menschen. Zucker löst ein Wohlfühlgefühl auf oberster Gehirnebene in uns auf. Aus diesen Gründen greifen Kleinkinder bevorzugt auf Beilagen zurück und lassen ballaststoffreiche Lebensmittel links liegen.
Allerdings wird bei diesem Instinkt nicht genug um die Ecke gedacht, wie wir heute wissen. Für den Körper – egal ob im Wachstum oder nicht – und für die Gesundheit ist eine ausgewogene, pflanzenfokussierte Ernährung vorteilhaft.

So essen Kinder Obst und Gemuese gerne

Warum mag mein Kind kein Obst und Gemüse?

Ich kann nur empfehlen, sich diese Frage einmal in Ruhe zu stellen und sich die möglichen Antworten kurz zu notieren. Häufig liegen Lösungsansätze dann schon auf der Hand.
Welche Ernährungsgewohnheiten leben wir Eltern vor?
Was schaut mein Kind sich bei anderen wichtigen Bezugspersonen ab?
Vermittle ich die Notwendigkeit, gesund zu essen, ausreichend authentisch?
Bin ich hartnäckig genug?
Hat mein Kind überhaupt Hunger, wenn Obst und Gemüse auf den Tisch kommt?
Wie handhaben wir die Alternativen?
Benötigt die Familie ein anderes Mahlzeiten-Umfeld, damit es allen besser schmeckt?
Mag mein Kind wirklich den Geschmack nicht, oder scheitert es an der Konsistenz?
Ist die Zubereitungsart falsch?
Schreckt die Menge von vorne herein vielleicht ab?
Variieren wir zu viel oder zu wenig?

Geht nicht, gibt’s nicht!

Ich bin ziemlich hartnäckig, was die Essgewohnheiten meiner Familie angeht. Im Laufe meiner Karriere als Speise-Anreicherin ist mir aufgefallen, dass es bei meinen Kindern nur ganz selten wirklich am Geschmack scheitert. In den meisten Fällen ist es eher die Konsistenz, die meine Kinder vom Essen abhält.
Die Vorlieben wechseln mit jeder Phase. Entwicklungsphasen gibt es in den ersten Lebensjahren viele. Dann funken noch Zähne, Verletzungen und Krankheiten dazwischen.
Deshalb habe ich bei drei Kindern schon viel durch.

Apfel und Moehre fuer Kinder zubereiten

Am Beispiel der beliebtesten Obst- und Gemüsesorten, nämlich Apfel und Möhre, möchte ich euch ein paar Optionen aufzeigen, wie aus Obstverweigeren und Gemüsemuffeln doch noch Sympathisanten werden.
Und wenn es dann einmal Klick gemacht hat, bleiben sie tatsächlich dabei. Wenn es gut läuft, sogar ein Leben lang!

5 Ideen, wie Kinder Möhren gerne essen

  • natürlich
  • in Streifen
  • in Scheiben
  • geraspelt
  • püriert

Das klingt jetzt erstmal total banal. Deshalb zeige ich euch noch konkreter, was ich meine.

Komplett natürlich, mit Grünzeug und Schale, ist das Gemüsefuttern plötzlich ein kleines Abenteuer. Wie wäre es, wenn wir dabei Hase spielen? Lediglich gründlich waschen sollte man die Möhre. Das können Kinder ab 3 Jahren auch alleine erledigen.

Kind mag keine Moehren

Geschälte Rohkost kann je nach Weiterverarbeitung zum Top oder Flop werden. Manchmal sind Streifen, manchmal sind Scheiben angesagter. Alternativ könntet ihr auch noch einen Julienne Schäler* ausprobieren und ganz dünne Fäden anbieten.
Ob es die Möhrchen lieber roh oder gegart geben soll, ist Geschmackssache. Auf Grund ihres leicht süßlichen Aromas passen sowohl deftige als auch süße (!) Rezepte.
Karotten-Stifte röste ich gerne im Ofen mit etwas Olivenöl, Kräutersalz und Ahornsirup (Ofengemüse). Alternativ können sie auch mit etwas Vollkornmehl, Semmelbröseln, Sesam und Ei paniert werden.
Mit Scheiben belege ich Pizza (Rezept), Pfannkuchen (Rezept), Pflammkuchen oder Quiche.
Aus Möhrenscheiben kann man auch Herzchen stanzen oder schlitzen. Dazu einfach ein kleines Dreieck in voller Länge herausschneiden und anschließend Scheiben raspeln.
Rohkost-Scheiben landen bei mir im Salat, auf dem Snackteller oder auf dem Brot. Rohkost-Stifte kommen tagtäglich in die Brotdosen und auf den Abendbrotteller.
Mit roher Möhre konnten meine Großen als Kleinkinder eine lange Zeit gar nichts anfangen, obwohl sie auch keinen Brei mehr essen wollten. Damals habe ich einfach Stifte gegart und ihnen als Snack vor dem Mittagessen angeboten.

Gnocci mit Gemuese Brei Sahne Sauce

Gnocci mit Gemüsebrei Sahne Sauce.

Geraspelte Karotten sind sowohl roh im Salat als auch in warmen Gerichten meine Wunderwaffe.
Empfehlen kann ich besonders unsere begehrten Kichererbsen-Puffer.
Sie landen aber auch in Kartoffelpüree, Risotto, One Pot Pasta und in fast jeder Sauce, zum Beispiel in Pizzasauce, Pilzsauce oder Hackfleisch-Sauce. Ich benutze Möhren sogar gerne anteilig in Teig: Karottenkuchen, Muffins, Waffeln, Brot. Sogar ein Pizzateig mit Karotten wird ziemlich cool.

Pürierte Möhren sind natürlich der Hit in der Beikostzeit. Möhrenbrei macht sich aber auch gut als alternative Pizzasauce, als Brotaufstrich oder im Smoothie, wenn Raspel den kleinen Gourmets zu stückig sind. Sogar als DIY-Eis könnte Möhrenbrei eingefroren werden.

8 Ideen, wie Kinder Äpfel gerne essen

  • natürlich
  • halbiert
  • in Schnitzeln
  • in Stückchen
  • in Scheiben
  • Zauberapfel
  • gerieben
  • püriert
  • gefroren

Eine Kindheit ohne Apfel-Schnitzel kann ich mir kaum ausmalen. Ich muss gestehen, dass ich sie irgendwann so satt hatte, dass ich erst wieder mit den eigenen Kindern angefangen habe, Äpfel zu schätzen. Mittlerweile habe ich mir sogar für meine große Familie einen Apfelteiler* zugelegt.
Aber irgendwann werden die Schnitzel einfach öde. Und dann gibt es noch zahlreiche andere interessante Darreichungsformen!

Apfel fuer Kinder kreative Ideen

Meine Kinder genießen es zum Beispiel, gelegentlich einen kompletten Apfel abzunagen. Leichter geht das für den Anfang, wenn man den Apfel vorher halbiert. Sollte das Kerngehäuse mal mitgegessen werden, ist das auch kein Beinbruch! Aber die Kerne und Stücke dürfen natürlich nicht eingeatmet werden. Deshalb immer schön ein Auge drauf haben…

Kennt ihr schon den Zauberapfel nach Waldorf-Art ? (Video-Anleitung auf YouTube.)

Kleine Apfel-Stücke schnibbel ich häufig ins Müsli. Wenn die Mahlzeit eher einen Snack Charakter haben soll, empfehle ich die Kombination von kleinen Apfel-Würfeln mit Cornflakes (ohne Milch), Keksbröseln, Nüssen oder Rosinen.
Richtig abwechslungsreich wird es mit einem Dressing für die Apfelstücke aus Essig, Öl, etwas Honig, Senf und Salz.

Eine noch höhere Anziehungskraft auf Kinder üben meiner Erfahrung nach Apfelscheiben aus (waagerecht geschnitten). Wenn dann noch das Kerngehäuse mit einem Herzchen oder Sternchen ausgestanzt wird, ist die Freude riesig.
Für süße Schleckermäuler können die Apfelscheiben mit Nussmus oder Schokoladencreme bestrichen werden. Ich garniere sie dann manchmal noch mit Zuckerstreuseln, Kokosflocken oder gemahlenen Mandeln.

Geriebenem Apfel wird nachgesagt, dass er Durchfall entgegenwirkt. Die im Apfel enthaltenen Pektine können optimal Flüssigkeit binden. Ich empfehle, die Schale mit zu reiben!
Geriebener Apfel kann bei normaler, regulierter Verdauung natürlich auch gegessen werden, zum Beispiel mit Möhren im Rohkostsalat, im Quark/Joghurt oder in Gebäck.

Apfelmus enthält meistens eine ordentliche Portion zusätzlichen Haushaltszucker. Selbstgekocht oder gewusst wo gekauft (Fruchtmark aus Drogerie, Bioladen…) ist Mus aber frei von Zuckerzusätzen. Die Früchte wurden allerdings vorher schon erhitzt.
In kleine Eiswürfelformen gefroren ergibt Apfelmus einen leckeren Snack für warme Tage.

Karotten Zubereitung Ideen fuer Kinder

Vorsicht bei Säften, Smoothies & Quetschbeuteln

Sowohl für Obst als auch für Gemüse gilt, dass man Säfte, Smoothies und Brei, zum Beispiel im Quetschbeutel, nicht 1:1 mit den anderen Darreichungsformen vergleichen kann.
Beim Entsaften und Erhitzen gehen einige wichtige Nähr- und Vitalstoffe verloren.
Der schwerwiegende Nachteil besteht allerdings darin, dass der Körper bei Flüssigkeiten Verdauungsprozesse anderes regelt, was wiederum Hungergefühl, Kalorienzufuhr und Blutzucker beeinflusst. Schon bei der Zahnhygiene geht es los…
Somit sind auch selbstgemachte Smoothies, die aus frischem Obst oder Gemüse bestehen, nicht zu 100% vergleichbar mit einem Rohkostteller.
Allerdings bin ich beim Vergleichen und Reglementieren eher zurückhaltend.
Beim Erhitzen und Zerkleinern in meiner Küche gehen ebenfalls Bestandteile verloren.
Und was der Körper dann genau aufnimmt, ist sehr schwer gänzlich zu beurteilen.
Deshalb mein universeller Tipp: die Dosis macht’s. Ein frischer Smoothie zwischendurch, ein Quetschbeutel beim Picknick…sowas ist auch ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn es nicht die Dauerlösung sein sollte.
Wenn von fünf Portionen Obst und Gemüse (Kinderhandteller) hin und wieder mal eine Portion durch so ein Produkt abgedeckt wird anstatt sie auf Grund eines Schokoriegels unter den Tisch fallen zu lassen, ist das doch kein Beinbruch!
Ich biete diese Lebensmittel gelegentlich bewusst an und habe meine Gedanken dazu auch schon mal ausführlich festgehalten: Quetschbeutel als Kindersnacks – Vorteile und Nachteile.

Ist nur ein Gemüse nicht viel zu eintönig?

Ich verarbeitete wöchentlich mehrere Kilogramm Möhren und mehrere Kilogramm Äpfel. Sie sind verhältnismäßig günstig, regional, lagerungsfähig und haben eine lange Saison. Das was für mich am meisten zählt ist jedoch, dass sie alle gerne mögen.
Ich animiere zwar auch regelmäßig zum Probieren neuer Obst- und Gemüsesorten, aber bin trotzdem froh, dass es diese Evergreens bei uns in der Familie gibt. Sollte es bei euch – vielleicht ja auch allergiebedingt – ein anderes Obst oder Gemüse sein – auch dafür gibt es sicher viele kreative Ansätze. Wir können gerne zusammen überlegen: Erbsen? Brokkoli? Spinat? Birnen? Beeren? Mango?

Zu eintönig halte ich das Angebot allerdings auch nicht. Mit einer Sorte zu experimentieren schafft eine gute Basis für ein neugieriges, zugewandtes Essverhalten. Als Eltern sollte man immer wieder geduldig neue Dinge anbieten und selbst in der Vorbildfunktion probieren, auch wenn das Resultat deprimierend sein kann.
Ab einem gewissen Alter profitiert die Taktik, sich auf wenige Gemüsesorten zu fokussieren, glücklicherweise auch einfach von Logik: das mag ich doch auf der Pizza/ im Kuchen, dann kann es im Salat auch nicht so schlimm sein!

Spielereien mit Essen für Totalverweigerer?

Und falls alle Tricks nicht greifen sollten – macht doch mal etwas richtig Verrücktes! Wie wäre es mit einem Rohkost-Schokoladenfondue?! Wer kann bei Schokolade schon nein sagen?! Vielleicht zeigt das dem ein oder anderen (Vor-) Schulkind einen neuen Weg auf.

Tricks damit Kinder Gemuese essen

Ich habe oben bewusst nur einfache Möglichkeiten aufgezeigt, damit die Alltagstauglichkeit erhalten bleibt. Jeden Tag eine künstlerische Spaßplatte so wie auf dem Foto zu zaubern, kann ich höchstens den Eltern empfehlen, die tatsächlich beim Erstellen große Freude empfinden.
Es ist sicherlich auch eine gute Möglichkeit, weniger beliebtes Essen so hin und wieder schmackhaft zu machen. Aber eine Option für den Alltag ist es für mich nicht.

Milch & Mehr Mamablog Signatur

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Zum Weiterlesen empfehle ich:

Projekt Zuckerfrei – keine Schokolade für meine Babys
Top und Flop: Brotaufstrich für Kinder
Zu viel Obst, zu wenig Gemüse für Kinder, geht das?

PPs. zur Transparenz:
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Zum Merken & Weitersagen:

So isst jedes Kind Gemuese



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2 Kommentare

    • Hmm, pauschal ist das natürlich sehr schwer zu sagen. Mit 13 würde ich aber schon auf Verständnis setzen und viel erklären: Obst und Gemüse hält uns gesund und lässt uns gut wachsen. Zucker in großen Mengen macht krank. Essen ist manchmal nicht nur Genuss, sondern auch „Pflicht“ dem eigenen Körper gegenüber. Vielleicht könnt ihr auch zusammen Rezepte heraussuchen und zubereiten, die dann wenigstens probiert werden müssen? Lieblingsgerichte mit Obst und Gemüse ergänzen? Ich drücke die Daumen, dass sich die Phase wieder gibt und sich die Lage für euch entspannt.

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